Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in Florenz

Tod in Florenz

Titel: Tod in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
kann mir nicht vorstellen, daß er mit so kleinen Fischen wie Moretti etwas zu tun haben könnte … Dennoch, ich behalte ihn im Auge.«
    »Wäre vielleicht sinnvoll. Ich glaube, ich sollte gehen.« Tatsächlich fuhr eben der Bus auf den Platz, und der Maresciallo hatte gerade noch Zeit aufzuspringen, begleitet vonNiccolinis:»AllesGute!AllesGute!Wirhören voneinander.«
    Er schlief auf der Rückfahrt beinah ein, aber nur beinah, und als seine Frau ihn mit den Worten begrüßte: »Da du den ganzen Tag unterwegs warst und wahrscheinlich nichts Vernünftiges gegessen hast, habe ich zum Abendessen etwas Besonderes gekocht …« und so enttäuscht aussah bei seinem entsetzten Aufstöhnen, erzählte er ihr alles über Niccolini und seinen Tag in den Töpfereien.
    »Scheint ja ein ganz besonderer Typ zu sein.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Fährst du wieder hin? Ist es etwas Wichtiges?«
    Er hatte ihr über die Hintergründe nichts erzählt.
    »Ich weiß noch nicht. Vielleicht nicht.«
    Aber überzeugt war er nicht. Und so überraschte es ihn kaum, als am nächsten Tag schon frühmorgens das Telefon klingelte. Niccolinis Stimme klang laut und lebhaft wie immer, aber es schwang darin derselbe angespannte Unterton mit, wie er ihn in Gegenwart von Robiglio gehabt hatte.
    »Es geht um das Mädchen!«
    »Die Schweizerin?«
    »Ja. Sie ist gefunden worden.«
    »Dann war sie also da draußen.«
    »Allerdings war sie da. Unter einem Scherbenhaufen.«
    »Was heißt das? Ich verstehe nicht …«
    »Ein Einheimischer hat sie gefunden. Er war auf der Wiese hinter Morettis Fabrik beim Bäumeschneiden, und als er an dem Haufen mit Tonscherben vorbeikam, hat er Haare gesehen … Wahrscheinlich war sie vollkommen darunter begraben, aber diese Scherbenberge sind immer in Bewegung, Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich verstehe nicht –«
    »Ich muß wieder zurück. Untersuchungsrichter wartet. Ich muß Schluß machen.«
    Damit legte er auf.

3
    Der Maresciallo hatte kaum aufgelegt, als das Telefort erneut klingelte.
    »Guarnaccia? Hier ist Maestrangelo.«
    »Guten Morgen, Capitano.«
    »Ich habe etwas für Sie, über das Schweizer Mädchen.«
    Der Maresciallo hörte zu, gab nicht zu erkennen, daß er schon Bescheid wußte, ließ den Capitano ausreden und fragte nur: »Fahren Sie hin?«
    »Ich will gerade mit dem Vize des Staatsanwalts losfahren, und danach kann ich die Sache Niccolini überlassen, da ich hier reichlich eingedeckt bin. Ich gehe davon aus, daß Sie den Fall von hier aus aufrollen können, mir ein paar Informationen über das Mädchen beschaffen, Heimatanschrift, Freunde und Kontakte in Florenz und so weiter? Wo sie nun mal in Ihrem Bezirk wohnt.«
    »Natürlich.«
    »Gut. Dann möchten Sie vielleicht mitfahren, falls Ihr Tag nicht allzu voll ist, da Sie sowieso zusammenarbeiten werden. Waren Sie gestern bei Niccolini?«
    »Ja, ja, ich war bei ihm.«
    »Er scheint ganz kompetent, obwohl es mir ein bißchen Kopfzerbrechen macht, daß er erst seit einem Jahr oder so dort ist …«
    Was erwartete er dann von jemandem, der nur ein einziges Mal dort gewesen war? Manchmal beunruhigte das Vertrauen seines Vorgesetzten den Maresciallo. Es war schon richtig, daß er sich ein- oder zweimal hatte nützlich machen können, aber nur, wenn nichts weiter verlangt wurde als schlichte Beobachtungsgabe. Mehr lag bei ihm nicht drin, schon von der Ausbildung her. Außerdem mochte Niccolini ja vielleicht Kooperation gutheißen, aber nicht Einmischung. Capitano Maestrangelo war sonst immer ausgesucht höflich und korrekt, aber jetzt meinte der Maresciallo aus seiner Stimme herauszuhören, daß er dabei war, ihn unter Druck zu setzen, und in solchen Fällen wurde Guarnaccia immer störrisch wie ein Esel.
    »Um ehrlich zu sein«, sagte er langsam, »ich habe in einer halben Stunde eine Verabredung mit Dr. Biondini hier in der Galleria Palatina … In Sachen Sicherheitsprobleme bei dieser neuen Ausstellung. Ich wollte sowieso mit Ihnen darüber sprechen, denn ich brauche noch einen zusätzlichen Mann –«
    »Ich schicke Ihnen einen. Kein Problem.«
    »Wenn wir nicht von der ersten Grippewelle heimgesucht werden in der Zwischenzeit.«
    »Sie bekommen die Leute, die Sie brauchen.«
    »Dennoch, ich kann diese Verabredung kaum absagen, bei Biondinis knappem Zeitplan.«
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt, den Vormittag mit einem Stellvertreter des Staatsanwalts zu verbringen, der die Anwesenheit eines Subalternen übelnehmen und sich ausschließlich mit

Weitere Kostenlose Bücher