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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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er.
    »Ich hab leider nicht mehr genug Zeit dafür. Früher
hatte ich eine Moto Guzzi.«
    »Schick«, sagte Kant. »Wollen wir?«
    »Gern.«
    Er wies zur Tür. »Ihnen den Arm anzubieten wäre
angesichts Ihrer Garderobe wohl unpassend.«
    »Das seh ich auch so«, sagte Magdalena. Ihre
Cowboystiefel klackten hart auf dem Marmorboden des Foyers.
    Sie drehte sich zu Andi und zwinkerte ihm zu. Er
musste erst den Blick von ihrem Hintern in der knackengen Jeans lösen, bevor er
zurückzwinkerte.
    Als sie auf den Maserati zugingen, hielt Kant ihr den
Autoschlüssel hin. »Mögen Sie?«, fragte er.
    Sie sah ihn überrascht an. »Gern«, sagte sie und nahm
den Schlüssel. Sie öffnete die Fahrertür und hielt kurz inne.
    »Zurück fahren Sie aber«, sagte sie.
    Kant lachte. »Wie Sie wünschen.«
    Sie startete und spielte ein wenig mit dem Gaspedal.
Der Motor grollte verheißungsvoll.
    » V 8«,
sagte Herr Kant. »Vierhundert PS .
Für den Anfang rate ich zu ein wenig Vorsicht.«
    Sie ließ den schweren Wagen langsam anrollen. Im Ort
war sie noch etwas nervös, aber als sie auf der Bundesstraße Richtung Norden
rollten, tat sie sich schon schwer mit der Geschwindigkeitsbegrenzung.
    »Gefallen tät der mir schon«, sagte sie. »Aber nur mit
vollem Tank«, sagte sie.
    »Kein Kommentar«, antwortete Kant schmallippig.
    Zu ihrer Freude war zwischen Oberau und Ettal kaum
Verkehr. Hinter der ersten Serpentine stieß sie einen Juchzer aus. Der Wagen
glitt wie auf Schienen die Straße hoch und reagierte auf das Gaspedal, als wäre
es ihm völlig egal, wie schnell Magdalena ihn fahren wollte: Er würde es einfach
tun.
    »Kann man das Kloster in Ettal von der Straße aus
sehen?«, fragte Kant.
    Magdalena lachte. »Wenn man nicht aufpasst, prallt man
dagegen.«
    Am Ortseingang zwang sie sich auf fünfzig runter.
    »Beeindruckend«, sagte Kant, als sie an der Mauer des
wuchtigen Barockklosters entlangrollten, deren eine Ecke tatsächlich fast bis
auf die Bundesstraße ragte.
    Magdalena steuerte den Maserati nun gesittet weiter
bis nach Oberammergau. Es machte ihr Spaß, lässig an dem Schild »Vorfahrt nur
für Hotelgäste« vorbeizurauschen und den Wagen direkt vor dem Eingang des
Fünf-Sterne-Hotels abzustellen.
    Als sie ausgestiegen war, warf sie dem heraneilenden
Empfangsbediensteten lässig den Schlüssel zu.
    Kant lachte.
    »Das wollte ich immer schon mal machen«, sagte sie.
    * * *
    »Himmel, bin ich denn hierfür gut genug angezogen?«,
fragte Burgl, als der Kellner sie zu ihrem Tisch geleitete.
    »Absolut«, antwortete Schwemmer. Er lächelte. Die
Wiedergutmachung war gelungen.
    Stühle und Wände des Restaurants waren mit schwarzem
Leder bezogen, die Tische großzügig verteilt. Kaum mehr als zwanzig Plätze
zählte Schwemmer.
    Der Kellner brachte die Karten und bot Aperitifs an,
was Burgl erschrocken ablehnte. Burgls Augen weiteten sich, als sie die Preise
sah. Schwemmer ergriff ihre Hand.
    »Vergiss es. Wir leisten uns das heute einfach mal.«
    »Aber Hausl …«
    »Schhhh«, sagte er und lächelte sie an.
    Sie errötete wie frisch verliebt. »Na schön«, sagte
sie leise. »Aber kein Menü. Und ich fahre.«
    Sie entschied sich für den Werdenfelser Gamsrücken im
Schwammerlmantel mit geschmorten Kopfsalatherzen und ließ sich leicht
widerstrebend zu einem Glas Spätburgunder überreden.
    Schwemmer nahm Seezunge mit Zitronen-Kapern-Butter,
Bamberger Hörnchen und Buchenpilzen, dazu entschied er sich für einen 2006er
Sancerre.
    Nachdem der Kellner den Wein serviert hatte, hielt
Burgl Schwemmer ihr Glas hin, und es gab einen satten Glockenklang, als sie
anstießen.
    »Wenn das die Folgen sind, könnt ich damit leben, wenn
öfter mal ein Toter in der Klamm läge«, sagte sie.
    * * *
    »Ich kann mich nicht entscheiden«, sagte Magdalena.
Kopfschüttelnd studierte sie die Karte und nippte zwischendurch an ihrem
Martini-Cocktail.
    Sie saßen an einem wunderbaren Tisch in einer Ecke und
konnten den Raum überblicken, ohne selbst allzu sehr im Blickpunkt zu sitzen.
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte …«
    »Bitte«, sagte sie.
    »Wir nehmen jeweils das große Menü und lassen alles
gelassen auf uns zukommen.«
    Magdalena lehnte sich zurück und hob ihr Glas. »Dann
mal los«, sagte sie.
    Langsam fiel die Anspannung der letzten Tage von ihr
ab. Herr Kant war ein angenehmer Unterhalter. Er erzählte von Opernbesuchen in
Venedig und New York, von einem Segeltörn, bei dem er fast in einem Orkan
ertrunken wäre, und dass

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