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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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er kein Golf spiele, was sie positiv überraschte.
    Nach dem Martini gab es einen Sherry, und als die
Entenstopfleber mit Chicorée und Datteln serviert wurde, fühlte sie fast schon
einen kleinen Schwips.
    Es gelang ihr, den Abend, das Essen, den wunderbar
ausgesuchten Wein zu genießen, bis, während sie nach dem Steinbutt auf den
Zwischengang warteten, Herr Kant fragte:
    »Und wie geht es Ihrem Hund?«
    Magdalenas Schultern sackten herab. Sie griff nach dem
Weinglas. Es war fast leer, und Kant machte eine Geste zum Kellner, der sofort
herankam und ihr nachschenkte.
    »Ich möchte nicht drüber sprechen«, sagte Magdalena.
»Nicht jetzt.« Dann sah sie ihn misstrauisch an. »Wie kommen Sie überhaupt
darauf?«
    »Heute Morgen, an Ihrem Wagen, sagten Sie, es sei
etwas mit dem Hund passiert. Erinnern Sie sich?«
    »Ich dachte, Sie hätten das nicht gehört«, murmelte
Magdalena.
    »Ich persönlich hatte nie einen Hund. Aber ich weiß,
dass die meisten Menschen eine starke emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Ich
respektiere das. Und auch, dass Sie nicht drüber sprechen wollen.«
    »Ach, schon gut …« Mittlerweile tat ihr ihre schroffe
Reaktion schon wieder leid. »Er hat wohl Rattengift gefressen. Er ist in der
Tierklinik.«
    »Passiert so etwas häufiger? Auf dem Land, meine ich?«
    »Häufiger als in der Stadt, will ich annehmen. Mein
Großvater …« Sie brach ab.
    »Ihre Frau Mutter war auf Besuch wohl nicht
eingestellt, heute Morgen«, sagte Kant beiläufig, und sie war dankbar für den
Themenwechsel.
    »Ja. Überhaupt mag sie keine Überraschungen.«
    »Ich wollte nicht aufdringlich wirken. Aber der Hof
interessiert mich schon.«
    »Wieso?« Sofort wurde ihr Misstrauen wieder wach.
    »Ich bin kein Experte, aber wäre in der Lage ein
Gasthof nicht rentabler?«
    Magdalena lachte auf. Sie nahm noch einen Schluck von
dem Sancerre und sah erleichtert den Kellner mit dem Glühweinsorbet
herankommen.
    * * *
    »Ich glaube, ich geh noch mal kurz ums Eck, bevor das
Essen kommt«, sagte Schwemmer und stand auf. Einer der Kellner wies ihm mit
einer diskreten Handbewegung den Weg. In einer Nische entdeckte er überrascht
Magdalena Meixner mit einem gut aussehenden Mann, den er nicht kannte und der
ihm nicht recht geheuer vorkam. Schwemmer hatte Jacketts mit diesem Schnitt
schon gesehen. Der Mann erwiderte seinen Blick desinteressiert. Magdalena
bemerkte ihn nicht, was ihm ganz recht war. Er verschwand auf der Toilette, und
zurück wählte er den Weg durch die Hotelhalle.
    »Das Meixner Lenerl sitzt dahinten«, sagte er, als er
Burgl wieder gegenübersaß. »Es freut mich, dass sie sich das hier leisten
kann.«
    »Wie meinst du das denn? Jeder kleine Polizeibeamte
kann sich das hier leisten.« Sie lachte.
    »Ihr ist gestern einer stiften gegangen. Mit einer
Viertausend-Euro-Rechnung.«
    »Ach, die Arme … Sie hat sich aber wirklich auch genug
aufgeladen mit dem Hotel. Und dann der alte Maiche da oben auf seinem Hof. Ich
beneide sie nicht. Hoffentlich geht das gut …«
    »Was?«, fragte Schwemmer irritiert.
    »Gestern im Hofladen hat die Verkäuferin erzählt, die
Aschenbrennerin, also die Nachbarin vom Meixner-Hof, hätte erzählt –«
    » Die kauft da ein? Das ist doch ewig weit weg
von denen.«
    »Die kauft da nicht, die liefert da ihre Eier hin,
Hausl. Jedenfalls hieß es, es hätte wieder Ärger zwischen den Meixners und den
Schedlbauers gegeben.«
    »Na servus«, stöhnte Schwemmer. »Dann ist der Herr
dahinten wahrscheinlich Lenerls Leibwächter.«
    »Lenerl sitzt mit einem Herrn da? Eigentlich sollte
ich ihr grüß Gott sagen.«
    »Lass mal. Sie schien sich ganz gut zu unterhalten.«
    »Aha. Ist er ein Netter?«
    »Burgl, woher soll ich das wissen?«
    »Durch deine professionelle Intuition vielleicht?«
    »So was gibt’s nicht«, brummte Schwemmer.
    Er erwähnte nicht, dass der Mann seiner Meinung nach
eine Waffe unter der Schulter trug.
    * * *
    »Wieso haben Sie nach meinem Großvater und den
Schedlbauers gefragt?«
    Sie waren beim Filet und Schaufelstück vom Almochsen mit
Knollensellerie und Petersilienkartoffeln angelangt, und der dazu kredenzte
Spanier, von Herrn Kant zielsicher ausgesucht, hatte Magdalenas Mut beflügelt.
    »Was wollen Sie, Herr Kant?«
    Herr Kant säbelte mit prüfendem Blick ein dünnes Stück
von dem zartrosa Filet.
    »Ich bin einfach neugierig«, antwortete er. Er steckte
das Fleisch in den Mund und nickte anerkennend.
    »Aber was hat Sie auf diese Fragen gebracht?

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