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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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scho.« Sie griff nach dem
Plastiknäpfchen, in dem der Zivi ihr die Schmerztabletten gebracht hatte, aber
es war leer. »I brauch mehr von dem Zeig«, murmelte sie und drückte den
Rufknopf.
    »Die brauchen ein bisschen, bis sie wirken«, sagte
Schafmann.
    »Brich du dir acht Knocha auf amoi, nachat kannst
mitredn«, erhielt er zur Antwort.
    Mirls Anpfiff hatte gewirkt. Der Zivi stand binnen
einer halben Minute in der Tür. Nach weiteren Schmerztabletten würde er
allerdings erst den Stationsarzt fragen müssen. Diesmal war er auch schnell
genug und hatte die Tür hinter sich zu, bevor Mirl richtig loslegen konnte.
    »Seit wann ist der Vinz denn fort?«, fragte Schwemmer,
und Schafmann wunderte sich über seinen nachdenklichen Ton.
    »Irgendwann letzte Woch. Der hat a Mail gschickt. Ned
amoi angrufen hat er … Tuts ma an Gfallen und lassts mi alloa. I hab Schmerzn.«
    Die Tür ging auf, und Nanni Schedlbauer kam herein,
dicht gefolgt von Christoph Bichlmeier, beide trugen Aktenkoffer.
    »Tante Mirl«, rief er mit entsetztem Ausdruck und
überholte Nanni auf dem Weg zum Bett. »Um Gottes willen, das ist ja schrecklich!«
    »Ah geh.« Mirl wehrte die Hand ab, mit der er ihr
übers Haar streichen wollte. »Nanni, hast die Papiere?«, fragte sie.
    »Ja, Mutter.« Nanni öffnete ihren Koffer und reichte
Mirl eine Klarsichthülle. Dann klappte sie die Platte an dem Nachttisch hoch
und stellte sie so, dass Mirl darauf schreiben konnte.
    »Stift«, sagte Mirl, und Nanni gab ihr einen
Kugelschreiber. Mirl setzte ihre Unterschrift auf einige der Papiere und
reichte sie ihrer Tochter zurück.
    »Wannst de zum Notar bracht hast, fahrst zur Bank und
redst mitm … wie hoaßt der glei?«
    »Bartovic«, sagte Nanni.
    »Bartovic, und fragst, was er wui. Dann muasst ins
Höllentaler, da kimmt oaner weng der neien Zapfanlag. Und dann fahrst auf
Murnau. Mia kinna de dumme Gans ned alloa im Büro lassn. Und wennst des nächste
Mal kimmst, bringst ma mei Laptop mit … Die Herrschaften do san übrigens von
der Polizei.«
    Als hätte er auf ein Kommando gewartet, baute
Bichlmeier sich vor ihnen auf.
    »Was gedenken Sie zum Schutz meiner Mandantin zu
unternehmen?«
    Schwemmer forderte Schafmann mit einer Kopfbewegung
auf, das Gespräch zu übernehmen.
    »Im Moment können wir ihr nur den Rat geben, in
Zukunft den Sicherheitsgurt anzulegen«, sagte er.
    »Das ist eine Unverschämtheit! Es wurde ein Anschlag
auf sie verübt. Frau Schedlbauer hat Anspruch auf Polizeischutz! Ich fordere
Sie auf, sie in diesem Zimmer bewachen zu lassen.«
    »Sie werden verstehen, dass wir das Ergebnis der
technischen Untersuchung des Wagens abwarten, bevor wir darüber entscheiden.«
    »Frau Schedlbauer hat einen Drohbrief erhalten! Wenn
ihr etwas zustoßen sollte, tragen Sie die Verantwortung! Ich fordere Sie
erneut auf, ihr Personenschutz zu geben. Außerdem verlange ich im Namen meiner
Mandantin die Festnahme von Melchior Meixner.«
    »Mit welcher Begründung?«, fragte Schafmann.
    »Mordversuch.«
    »Herr Bichlmeier, Sie sind doch Rechtsanwalt«, sagte
Schwemmer sanft und ließ den Halbsatz so im Raum stehen.
    »Da Stoffl macht mehr in Wirtschaft«, sagte Mirl.
»Brauchst do ned den großn Maxe machn. Is doch klar, dass de nix tun ohne an
Beweis.«
    »Sollte sich herausstellen, dass an dem Wagen
manipuliert wurde, werde ich einen Mann hier vor die Tür setzen«, sagte
Schwemmer ruhig.
    Schafmann war gelinde verblüfft über das großzügige
Angebot seines Chefs. Bichlmeier auch, seinem Gesichtsausdruck nach zu
schließen.
    »Äh … danke«, sagte er tatsächlich.
    »Brauchst di ned bedankn«, bellte Mirl prompt. »Zu was
zoin mia Steuern?«
    Schwemmer wandte sich an Nanni. »Ich hatte eben mit
Ihrer Mutter über Vinz gesprochen und dass ich ihn lange nicht gesehen habe.«
    »Vinz ist in Südamerika«, sagte Nanni so schnell, dass
Schafmann aufsah.
    »Wo genau ist er denn da?«
    »In den Anden. Warum wollen Sie das wissen?«, fragte
Nanni.
    Und Schafmann fragte sich das auch.
    »Haben Sie in den letzten Tagen mit ihm gesprochen?«
    »Na«, sagte Mirl.
    »Ja«, sagte Nanni.
    »Du hast mit eam gredt?« Mirl sah sie empört an.
»Wieso woaß i des ned?«
    »Gestern Abend erst, da hat er angrufen.«
    »Und was verzählt er?«
    »Es geht ihm gut. Wir haben nur kurz gesprochen.«
    »Und sonst hat er nix gsagt?« Mirl sah ihre Tochter
misstrauisch an.
    »Nein.«
    Es herrschte plötzlich eine Spannung im Raum, die
Schafmann mit Händen greifen zu können glaubte.

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