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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Kurve kam ihnen plötzlich eine Herde
Kühe entgegen. Schafmann brachte den Wagen schlitternd zum Stehen. Die Kühe
stockten in ihrem Trott und glotzten das Blaulicht an, unsicher, ob es wohl ein
Grund für eine Panik sei. Schwemmer schaltete es ab, und Schafmann versuchte,
den Passat im Schritttempo links an der Herde vorbeizuzwängen. Der Bauer, der
hinter dem Vieh herging, schimpfte heftig auf sie ein; Schwemmer schenkte sich
die Antwort, die ihm auf der Zunge lag. Als sie endlich an den Kühen vorbei
waren, gab Schafmann wieder Gas.
    »Hast du deine Dienstwaffe dabei?«, fragte Schwemmer.
    »Ach woher«, antwortete Schafmann.
    »Ich auch nicht …«
    Sie erreichten den Meixner-Hof. Ein schmutziger weißer VW - Pritschenwagen mit der
Aufschrift »Schedlbauer Gebäudemanagement G mb H & C o KG « blockierte die Einfahrt.
    Als sie gerade aus dem Auto gesprungen waren, fiel ein
Schuss.
    »Sigst des, Meixner!«, brüllte eine heisere Stimme.
»De Schedlbauers ham a an Gwahr! Mia kinna a schiaßn!«
    Schwemmer und Schafmann blieben hinter dem Bulli in
Deckung und spähten vorsichtig über die Kante der Ladefläche.
    Vor dem Wohnhaus stand Berni Schedlbauer. Er wankte
leicht, während er eine doppelläufige Flinte nachlud.
    Vor der Scheune entdeckte Schwemmer zwei tote Hühner
und ein drittes, das flügelschlagend auf der Seite lag. Die kleinen Körper
waren völlig zerfetzt.
    Berni reckte mit einer Hand die Flinte in die Luft.
Schwemmer nahm an, es sollte triumphierend wirken.
    »Und mia braucha koan zuageroasten Preißn ned, der wo
uns helft!«
    Berni nahm den Schaft an die Wange, zielte über das
Haus und schoss in die Luft.
    »Kimm scho ausse, Meixner, wennst di traust! Feigling,
elendiger!« Bernis Stimme überschlug sich, man hörte den Alkohol darin.
    Auf dem Hof standen ein Lada und ein Vierrad-Panda,
aber im Haus rührte sich nichts.
    »Und Karrn himacha, des kenna mia grad so guad wia
du!«, schrie er. Er drehte sich um, zielte auf den Lada und feuerte. Die
Windschutzscheibe des Geländewagens zerbröselte.
    »Jetzt«, sagte Schafmann und lief auf den Hof.
Schwemmer folgte ihm.
    Berni hatte den Lauf der Flinte heruntergeklappt, zwei
Geschosshülsen lagen zu seinen Füßen. Fahrig versuchte er, neue Patronen aus
seiner Westentasche zu fummeln, als Schafmann ihn erreichte. Es gelang ihm,
seine Arme unter die Bernis zu schieben und ihn mit den Händen in dessen Nacken
zu fixieren. Berni versuchte vergeblich, sich zu befreien, die Flinte fiel ihm
aus den Händen, aber sein Gezappel führte nur dazu, dass Schafmann ihn
schließlich zu Boden warf, wo er ihn weiter festhielt.
    Die Tür des Wohnhauses öffnete sich, und Maiche kam
heraus. Seine Schritte waren unsicher und tastend. Reserl tauchte hinter ihm
auf und blieb mit verweinten Augen in der Tür stehen.
    Ein Martinshorn näherte sich, und eine Minute später
saß Berni in Handschellen auf dem Rücksitz eines Streifenwagens.
    »Erst mal ausnüchtern«, sagte Schafmann zu den beiden
Streifenbeamten. Die nickten nur und stiegen in ihren Wagen.
    Schwemmer ging Maiche entgegen.
    »Erst vergiftens mein Hund. Und mein Gwahr habns mir a
gnomma.« Er rang um Atem. Seine Linke tastete die Herzgegend ab.
    Schwemmer griff nach seinem Arm, um ihn zu stützen. Er
sah suchend nach einer Gelegenheit, wo er den alten Mann hinsetzen konnte, und
führte ihn dann in Richtung der geschnitzten Bank vor dem Küchenfenster.
    »Der Sento alloa war mit eam fertig wordn«, röchelte
Maiche. »Und wann i mei Flintn no …« Er rang nach Luft.
    »Schafmann, wir brauchen den Notarzt!«, brüllte
Schwemmer.
    Er legte den japsenden Maiche auf die Bank und öffnete
ihm die Hemdsknöpfe. Reserl lief ins Haus und kam mit einem Glas Wasser zurück.
Schwemmer stützte Maiche ein wenig, und er trank gierig.
    »Wenn i mei Flintn no ghabt hätt«, stieß er dann
hervor und sank zurück. Er schloss die Augen, sein Atem ging schwer.
    »Hast Schmerzen, Maiche?«, fragte Schwemmer.
    »’s druckt a bisserl do.« Wieder fuhr seine Hand über
die Herzgegend. »Der Sento alloa war mit eam fertig wordn«, wiederholte er.
    Reserl standen die Tränen in den Augen.
    »Wenn i eam ned zrückhaltn hätt, war er a ohne Flintn
nausganga.«
    Schafmann kam heran. » RTW rollt«, sagte er. »Wie geht’s ihm?«
    »Er wird’s überleben. Bleib mal grad bei ihm.«
    Schwemmer griff sanft nach Reserls Oberarm und führte
sie von der Bank fort. Sie suchte in den Taschen ihrer Kittelschürze herum, bis
Schwemmer ihr seine

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