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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Schwemmer.
    Kant stand auf und
ging aus der Tür.
    Schwemmer zog das
Telefon zu sich heran und wählte die Nummer.
    Wie er erwartet
hatte, war es die Zentrale des Polizeipräsidiums in Düsseldorf. Er ließ sich
mit dem K1 verbinden, fragte sich durch und landete bei Kriminalhauptkommissar
Dönecke, der ihm bestätigte, Herrn Kant von Eschenbach zu kennen, und zwar ein
wenig besser, als ihm lieb war.
    »Ehrlich gesagt,
Herr Kollege, find ich’s toll, dass Sie den bei sich aufgenommen haben. Noch
glücklicher wären wir hier, wenn Sie ihn behalten würden. ›A pain in the
ass‹ nennt der Ami so einen.«
    »Sie raten mir also
von einer Zusammenarbeit ab?«, fragte Schwemmer.
    Dönecke stieß ein
dröhnendes Lachen aus. »Kommt drauf an«, sagte er.
    »Auf was?«
    »Kommt drauf an, was
Sie vorhaben. Wenn er Ihnen helfen soll, gibt es keinen Besseren. Aber wenn Sie
ihm ans Bein pinkeln wollen, ihm oder seinem Klienten …« Dönecke schnaufte
vernehmlich.
    »Was dann?«, fragte
Schwemmer.
    »Dann lassen Sie es
lieber bleiben. Dann wird er eklig … Eigentlich kann ich mich über Kant gar
nicht beklagen. Er hat mir zu meinem Job verholfen.«
    »Wie denn das?«
    »Er hat dafür
gesorgt, dass mein Vorgänger im Knast sitzt.«
    Schwemmer brauchte
ein paar Sekunden, um das zu verdauen.
    »Klingt nicht so,
als könne ich dem Mann vertrauen«, sagte er endlich.
    »Doch«, sagte
Dönecke. »Sie dürfen nur nicht versuchen, ihn reinzulegen.«
    Schwemmer dankte und
legte auf. Er dachte eine Minute nach, bevor er aufstand, um Kant wieder
hereinzubitten.
    »Wen haben Sie
erreicht?«, fragte Kant freundlich.
    »Hauptkommissar
Dönecke.«
    »Oje.« Kant lachte
in sich hinein.
    »Er sagte, Sie seien
vertrauenswürdig.«
    »Sonst nichts?«
    »Er benutzte ein
amerikanisches Schimpfwort, das ich nicht wiedergeben möchte.«
    »Oh, das benutzt er
gern. Er hat es mir schon ins Gesicht gesagt. Mehrmals.«
    »Und er hat mich
davor gewarnt, Sie reinlegen zu wollen. Klingt nach einem Kompliment.«
    »Danke. Heißt das,
wir einigen uns auf Ihren Modus Operandi?«
    »Ja.«
    »Dann fangen Sie mal
an«, sagte Kant.
    Schwemmer hob die
Brauen.
    Kant auch.
    Schwemmer begann zu
verstehen, was der Düsseldorfer Kollege gemeint haben könnte. In seiner Stadt
hätte er auch keinen Bedarf an so einem arroganten Schlauberger.
    Aber er gab nach.
    »Wir vermuten, dass
es sich bei dem Toten um Herrn Vinzenz Schedlbauer handelt«, sagte er. »Wir
sind aber absolut nicht sicher.«
    Kant nickte.
»Vinzenz Schedlbauer hat mich engagiert«, sagte er.
    »Und wie lautete Ihr
Auftrag?«
    »Nachzuweisen, dass
seine Mutter betrügerische Anlagepapiere verkauft.«
    »Er verdächtigt
seine eigene Mutter des Betrugs?«
    Kant hob die Hand.
»Sie erinnern sich an unsere Verabredung: Sollte der Tote jemand anders sein,
vergessen Sie alles, was ich hier erzähle.«
    »Schon recht«, sagte
Schwemmer.
    »Er ist Eigentümer
der ISIS, aber nur als Strohmann.
Seine Mutter ist Geschäftsführerin, aber er trägt die juristische
Verantwortung. Er wollte nichts ohne stichhaltigen Beweis unternehmen. Ein
gemeinsamer Bekannter hat mich ihm empfohlen. Und da bin ich.«
    »Und Sie haben ihn
nie getroffen?«
    »Wir haben
telefoniert und hatten ausführlichen Mailverkehr. Für den Tag meiner Ankunft
waren wir verabredet, aber er hat kurzfristig per Mail abgesagt, ohne einen
neuen Termin zu nennen. Ich habe mich entschlossen zu warten. Aber er hat nichts
mehr von sich hören lassen. Wirklich stutzig gemacht hat mich erst der Besuch
der Damen Schedlbauer und ihres … Consigliere , oder wie nennt man das
hier?«
    Schwemmer
entwickelte langsam Mitgefühl für den Kollegen Dönecke. »Die wissen also von
Ihrem Auftrag?«, fragte er beherrscht. »Woher?«
    »Die Damen müssen
sich irgendwie Zugang zur Korrespondenz meines Auftraggebers verschafft haben,
denn außer ihm wusste niemand, dass ich überhaupt in der Stadt war. Schon gar
nicht, in welchem Hotel.«
    »Was ist mit diesem
gemeinsamen Bekannten?«
    »Der wusste das auch
nicht. Er heißt Wilkinson, ein prominenter Politologe. Er war Schedlbauers
Professor in Tübingen. Ich kenne ihn von seiner Düsseldorfer Zeit her. Aus
meinem Bridgeclub.«
    »Bridgeclub?«,
fragte Schwemmer.
    »Ja. Ist das ein
Problem?«
    »Nein, nein … Könnte
dieser Herr Wilkinson den Toten identifizieren?«
    »Das mag sein, aber
er lebt mittlerweile in Seattle.«
    Schwemmer sah aus
dem Fenster und verfluchte den Morgen. Dass es nach Burgls Speiseplan heute
Abend

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