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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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mich?«
    »Die Svenja Ploetz hab ich ein paarmal bei ihr gesehen. Sie kommt hier aus Wacken. Und ich glaube sogar, dass Judith einen Freund hatte. Ich fand, sie hatte sich prima rausgemacht. Es war so unfassbar, dass sie sich …« Kirsten Rettmann schüttelte sich in der Erinnerung an den Selbstmord. »Aber in der Pubertät sind die Kinder unberechenbar. Man guckt einfach nicht in sie hinein.«
    Sie nahm die Hand von der Türklinke und verschränkte die Arme vor der Brust. »Werner hat nie aufgehört zu klagen, dass Dagmar ihn verlassen hat. Über all die Jahre. Ich möchte nicht wissen, was sich in Judith abgespielt hat.« Tränen traten Kirsten Rettmann in die Augen. Sie blinzelte sie weg. »Es hat mich getroffen, als dieses schreckliche Unglück passierte. Da ist man Nachbarin … man fragt sich, ob man etwas hätte merken müssen … etwas hätte tun können.«
    Lyn nickte. »Es gibt nicht immer offensichtliche Zeichen. Schon gar nicht für Menschen, die nicht vertraut miteinander sind.« Sie gab Kirsten Rettmann ihre Karte. »Bitte geben Sie uns umgehend Bescheid, falls Werner Schwedtke auftaucht.«
    * * *
    »Jetzt ist es schon neunzehn Uhr«, sagte Lyn mit Blick auf ihre Armbanduhr, während sie sich auf Hendriks Schreibtisch setzte. »Es ist kein Wunder, dass meine Kinder vor die Hunde gehen. Ich muss an meiner Stundenzahl etwas ändern. So kann das nicht weitergehen.« Sie atmete tief durch.
    Hendrik stand auf, nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie. Warm und sanft. »Diese Überstunden fallen doch nicht immer an. Bei akuten Fällen natürlich, aber …«
    »Krümel braucht mich. Ich vernachlässige sie. Sie ist ja mehr bei meinem Vater oder bei Freundinnen als bei mir.«
    »Sie ist doch nach der Schule gern mal bei ihrem Opa. Andere Kinder sind immer allein zu Hause. Krümel selten. Und mal ehrlich: Das Kind ist dreizehn. Vielleicht wäre sie gern mal allein.«
    »Es spricht Erziehungspädagoge Professor Doktor Wolff.«
    Hendrik grinste. »Das ist doppelt gemoppelt. Pädagogik heißt Erziehung.«
    »Boah«, Lyn sprang auf, »du bist genauso ein Schlauberger wie Charlotte.« Sie tippte auf ihre Armbanduhr. »Auf ins Besprechungszimmer. Ich bin gespannt, ob Wilfried und Aschbach noch etwas herausgefunden haben.«
    Auf dem Flur kam ihnen Thilo entgegen, die Hand zum Wacken-Gruß erhoben. »Zwei Tage noch, Kollegen. Dann bin ich mal weg.«
    »Du huldigst mit diesem Gruß dem Teufel. Das ist dir klar, oder?«, sagte Lyn mit verächtlichem Blick zu Thilos Faust mit den zwei abgespreizten Fingern.
    Thilo riss die Augen auf und starrte sie an. »Hilfe! Kollege Stock-im-Arsch-Berthold ist ein Gestaltwandler und hat sich ausgerechnet die Gestalt einer meiner zwei Lieblingskolleginnen ausgesucht.«
    »Witzig.«
    »Zu Ihrer Information, Frau Harms«, Thilo hob wieder die Spreiz-Faust, »das ist die sogenannte Pommesgabel. Ich huldige also höchstens McDonald’s.«
    »Ist ja schon gut«, lachte Lyn, »ich wünsch dir viel Spaß in Wacken.«
    Thilo verdrehte die Augen. »Der Insider sagt auf Wacken, liebe Kollegin, und nicht in Wacken. Aber wem sag ich das? … Here I am. Rock you like a hurricane!  …« Laut vor sich hin singend, lief er voraus Richtung Besprechungszimmer.
    Dort war bereits das übrige Team des K1 versammelt. Lyn setzte sich auf ihren Platz, Hendrik holte einen Stuhl vom Flur, weil auf seinem Platz Volker Aschbach saß.
    »Ja, für den Moment treten wir ein wenig auf der Stelle«, begann Wilfried Knebel mit Blick auf seine Notizen. »Niemand weiß, wo Wilfried Schwedtke steckt. Ich habe versucht, seine Exfrau zu erreichen, aber da läuft nur der Anrufbeantworter. Wir versuchen es morgen früh wieder, wobei ich zu bezweifeln wage, dass sie weiß, wo er ist.«
    »Was haben die Kollegen vom SG 1 zum Selbstmord von Judith Schwedtke gesagt?«, fragte Lyn.
    »Tod durch eine Überdosis Diazepam. Sie hat Valium geschluckt, das ihrem Vater verordnet worden war. Der hatte erhebliche Probleme, nachdem seine Ehefrau ihn verlassen hatte. Lag schon Jahre zurück, aber die Tabletten lagerten noch im Schrank.«
    »Gab es einen Abschiedsbrief?«
    Wilfried nickte. »Ich habe hier eine Kopie. Tragisch, allerdings für uns völlig informationsfrei. Werner Schwedtke hat damals angegeben, dass seine Tochter am Vortag sehr ruhig war und sich in sich selbst zurückgezogen hatte, aber er hat dem nicht so eine große Bedeutung beigemessen. Sie hatte wohl immer schwierige Phasen. Und sie hat nie ein Wort über

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