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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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hätte, dass jemand …« Er sprach nicht weiter. Schuld stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Wann haben Sie die Waffe denn zuletzt dort gesehen?«, fragte Lyn. »Kann sie schon jahrelang weg sein?«
    »Um Himmels willen, nein!« Gottfried Höllmann hob abwehrend die Hände. »Die Waffe war im letzten Monat noch da. Ganz sicher, denn ich habe eine Taufkerze aus dem Karton im Regal darüber genommen. Und es wäre mir sofort aufgefallen, dass das Handtuchpaket weg ist.«
    »Wer außer Ihnen wusste von der Waffe in dem Handtuch?«, fragte Hendrik.
    Der Pastor wich seinem Blick aus. »Meine Frau wusste es. Sie räumt hier gerne mal auf. Und der Küster. Er hat das Handtuchpäckchen irgendwann entdeckt. Er … er hat damals auch gemeint, dass ich die Waffe nicht in dem Vertiko liegen lassen soll. Hätte ich nur auf ihn gehört.«
    »Wir brauchen seinen Namen«, sagte Hendrik.
    »Mein Küster ist eine Seele von Mensch.« Die Stimme des Pastors klang entrüstet. »Er hat damit nichts zu tun.«
    »Das werden wir dann auch ganz schnell feststellen«, sagte Lyn. »Aber irgendjemand hat nun mal die Waffe genommen. Und darum benötigen wir jetzt die Namen aller anderen, die Zutritt zu diesem Raum haben. Jeder dieser Menschen kann die Waffe durch Zufall in dem Schrank gefunden und für seine Zwecke missbraucht haben.«
    »Ich stelle Ihnen eine Liste zusammen.« Er starrte in den Schrank. »Ich bin schuld. Hätte ich die Waffe nur weggetan.«
    Lyn strich ihm über den Arm, als er zu weinen begann.
    * * *
    »Lottchen?« Lyn klopfte laut und vernehmlich an die Zimmertür ihrer Tochter. Sie hatte keine Lust auf ein erneutes Zusammentreffen mit dem halb nackten Drachentöter. Als keine Antwort kam, blieb sie einen Moment unentschlossen stehen. Musik drang durch die Tür. Also war Charlotte da.
    »Nun komm schon rein«, ertönte es schließlich hinter der Tür.
    Lyn grinste, als sie eintrat. Es war schön, dass Charlotte es nie länger als zwei Tage durchhielt, nicht mit ihr zu sprechen.
    »Hallo, mein Schatz. Alles klar bei dir? Soll ich uns was Schönes kochen?«
    Charlotte saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und durchwühlte gerade einen Jutebeutel. Sie sah nicht auf, als sie sagte: »Schlechtes Gewissen, was? Du brauchst hier jetzt gar nicht so rumschleimen, Gwendolyn Harms. Du hörst doch, dass ich wieder mit dir rede.«
    Lyn krabbelte neben Charlotte auf das Bett und legte ihr beide Arme um den Oberkörper. »Ich hab dich auch lieb«, nuschelte sie in das braune Haar ihrer Tochter und begann sie zu kitzeln.
    »Ist ja gut«, lachte Charlotte, machte sich frei und ließ den Inhalt des Beutels auf ihren Schoß fallen.
    »Wolle?«, fragte Lyn und griff nach einem der Knäuel. »Jetzt sag nicht, du willst stricken.«
    »Doch, will ich. Das ist momentan der letzte Schrei. Macht jeder.«
    »Ich kann dir aber nicht zeigen, wie das geht.«
    Charlotte griente. »Dass deine Fähigkeiten im handarbeitlichen Sektor im Minusbereich liegen, ist ja nun wirklich keine Neuigkeit. Laura hat mir in der Schule gezeigt, wie das geht. Ist gar nicht schwer. Ich könnte es dir auch beibringen.«
    »Eher ist der nächste Papst weiblich, als dass ich stricken lerne.« Sie griff ein weiteres Knäuel und verharrte plötzlich. Dieser Geruch. Lyn presste die Nase in die Wolle.
    »Was ist?«
    Lyn schüttelte den Kopf. »Nichts. Aber für einen Moment dachte ich, ich rieche meine Mutter. Die Wolle hat so einen Eigengeruch, der mich an sie erinnert.«
    Charlotte sah sie an. Mit großen Augen. »Die Wolle hat Opa mir gebracht. Die … die ist von deiner Mutter. Er sagte, sie liegt schon ewig in dem alten Schrank im Gästezimmer und ich kann sie haben.«
    Lyn wiegte die Wolle in ihrer Hand. »Tatsächlich? Er hat ihre Wolle aufgehoben?«
    »Soll ich sie lieber nicht verstricken?«
    »Doch. Doch, natürlich.« Lyn sah Charlotte an. »Deine Oma hätte sich darüber gefreut. Sehr sogar. Ich war schließlich ein hoffnungsloser Fall.« Sie stand auf. »Ich mach uns jetzt was zu essen.«
    »Brauchst du nicht. Nicht für mich. Max holt mich gleich ab. Wir wollen eine Pizza essen gehen. Und darum verschwinde ich jetzt unter die Dusche.« Sie sprang auf, stieg aus Shorts und Shirt und verschwand die Treppe hinunter.
    Lyn lächelte. Hier war sie eindeutig überflüssig. Also konnte sie Hendrik nach Wacken begleiten. An Charlottes Zimmertür drehte sie noch einmal um und ging zurück zum Bett. Sie nahm ein Wollknäuel und sog noch einmal tief den Duft ein. Auf dieses

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