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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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mein kleines Vögelchen.
    Keuchend und würgend steht sie, stützt sich ab, nach vorne gebeugt und spuckt dann einen Klumpen in den Schlamm zu ihren Füßen.
    „His might …“, hebt sie an und sackt erschöpft gegen die Mauer. Die letzten Buchstaben sind nur noch fernes Keuchen.
    Jetzt!
    „ … and pow’r are great“, vervollständige ich leise die von ihr geröchelte Liedzeile. Sie hebt den Kopf und sieht mich aus tränenden Augen verwirrt an.
    Ich lächle die aussätzige Hure an und kann mich nur schwer beherrschen, nicht über ihre aufgedunsenen Wangen zu streicheln.
    „He all things did create“, singe ich kaum hörbar, als wäre es ein Wiegenlied. Sanft und zärtlich. Nur für sie. Sie grient ein schiefes Lächeln.
    „Wenn … wenn ich dir einen blasen soll …“, keucht sie mit rasselnden Lungen.
    „Warum nicht, mein Engel?“, antworte ich. Ich lächle und sie wiegt sich in meiner Mine. Schwer sinken ihre müden Lider herab, die ich bald auf immer schließen werde. Welche süße Nacht, welch wohlige Einsamkeit und Stille.
    „Ich … hhhh … ich weiß … nen guten Platz …“ Sie hat kaum noch Luft zum Sprechen.
    „Fein, mein Engel. Zeig ihn mir!“
    Sie stützt sich mit jedem ihrer langsamen, schwerfälligen Schritte an der Mauer. Geht wie eine Blinde durch unbekanntes Land.
    An einem schmalen Eingang bleibt sie stehen.
    Ihr ganzer Körper richtet sich auf und senkt sich wieder, um nur einen einzigen Atemzug tun zu können.
    „Hier isses …“
    Ein Hausflur? Zorn steigt in mir auf, trübt meine gelöste Stimmung. Will mich die blödsinnige Schlampe in einen Hausflur schleppen, wo jeden Moment irgendein Tagedieb auftauchen kann?
    Noch schweige ich. Aber sie soll mir diese Frechheit büßen!
    Mit vorsichtigen Schritten folge ich ihr in die absolute Dunkelheit. Meine Kiefer mahlen schmerzhaft und jetzt, da das Spiel sich den Ende entgegen neigt, spüre ich einen ohnmächtigen Druck in meinem Innern sich ausbreiten. Jetzt geht auch mein Atem schwer und das ärgert mich noch mehr.
    Doch es ist kein Eingang … es ist ein Durchgang!
    „ Vorsehn … da kommn … drei … Stufn …“ Ihre Stimme ist kaum noch zu hören. Wie sie die Worte zerkaut und die Buchstaben verschluckt. Welches Wunder, dass dieser Abschaum der Sprache überhaupt mächtig ist und nicht nur grunzt.
    Ein Hof. Düster. Gut. Damit werde ich fertig. Zu unserer Linken ein Lattenzaun. Verfluchte Fenster überall. Die Tür vom  Durchgang zum Hof steht offen und berührt fast den Zaun.
    Wenn einer kommt, werde ich ihn rechtzeitig hören.
    Hinter den Kisten am anderen Ende kann ich mich im Zweifel verstecken. Sehr gut.
    „Blasn?“, flüstert sie. Ist das ein Zeichen, dass es hier Ohrenzeugen gibt? Zu ärgerlich.
    „Nein. Richtig“, sage ich besonders klar betont.
    „Hm“, brummt der Dreckhaufen, lehnt sich mit dem Rücken zum Zaun und beginnt, ihre verlausten Röcke bis über den Bauch zu raffen.
    „Was is? Machste die Hose nich auf?“
    „Doch … doch … “
    Ich krame zum Schein in meiner Jacke.
    „Willst du kein Geld?“
    In der Dunkelheit sehe ich kaum, dass sich ihre Miene verzieht, nur ihr rasselnder Atem geht schneller. Geldgierige Fotze!
    Doch was der Haufen Scheiße nicht weiß ist, dass ich kein Geld in meiner Tasche für sie habe, sondern mein wunderschönes Messer.
    Mit der Geschwindigkeit eines Blitzes, ziehe ich es hervor, packe gleichzeitig ihr Kinn und presste es nach oben. Jetzt ist der Weg frei für meine Klinge. Meine Faust ist stark, denn sie ist die Faust Gottes!
    Sie trennt die Lebenden von den Toten. Blut! Blut! Blut! Schnell genug bin ich ein wenig zurück getreten, auf dass mich der Saft nicht besudelt.
    Sie will ihre Kehle packen und greift ins Leere. Wo ihr Hals war, klafft ein Loch. Im Zusammensacken starren mich ihre brechenden Augen an.
    Ich aber bleibe ganz ruhig stehen. Sehe ihr, das Messer fest in der Hand, seelenruhig beim Sterben zu. Das aufgerissene Maul, die pumpenden Nasenflügel. Schwer wie ein Stein kracht sie nieder.
    Dumme, hässliche Schlampe. Denn das bist du, bis ich dich deiner wahren Bestimmung zugeführt habe!
    Mit zusammengepressten Lippen schiebe ich ihre stinkenden Röcke hoch. Und da liegt es vor mir: das abstoßende, verbrauchte Fleisch. Mein Messer wird es zu etwas Einmaligem machen. Jetzt!
    Wie ein Geschenk öffne ich ihren dicken Bauch. Lege den ganzen blutigen, nassen Kadaver frei. Räume Eingeweide nach oben und lege sie auf ihre Schulter. Es schmatzt und glitscht

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