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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Varianten beunruhigten ihn gleichermaßen.
    Sie mussten bald eine Stunde gefahren sein, als sie endlich vor einem schmalen Backsteinhaus in einer weniger vornehmen Gegend hielten.
    Er sprang vom Bock und hielt sich dicht hinter seinem Herrn. Norotkin lieb vor der Tür stehen und klingelte.
    Der Raum, den sie betraten, war düster und alle Sinne Finns waren mit einem Schlag in Alarmbereitschaft.
    Er hatte keine Ahnung, woher das Gefühl kam, aber er wusste instinktiv, dass sie hier ein Problem haben würden.
    Wie immer trug er ein Messer in seiner Jackentasche und eines im Stiefelschaft. Den Schlagring hatte er so in der Tasche platziert, dass er vergleichsweise bequem seine Finger hineinschieben konnte und ihn dann ganz einfach, wenn es nötig werden sollte, ganz über die Gelenke streifen.
    Ein Mann trat auf sie zu und begrüßte Norotkin auf Russisch. Er war der Schatten seines Herrn, als folgte er ihm in einen weiteren Raum, wo bereits auf sie gewartet wurde.
    Die Männer nahmen Drinks und unterhielten sich mit gesenkten Stimmen.
    Keiner wurde laut. Aber an ihren Blicken erkannte Finn, dass hier etwas im Gange war.
    Sie schienen sich gegenseitig zu belauern. Wie wilde Tiere. Wie Kämpfer in einer Arena. Jeder wartete voller Anspannung auf den ersten Angriff.
    Finn schob seine Fingerspitzen vorsichtig in die Öffnungen des Schlagrings.
    Seine Augen hielt er auf die Männer gerichtet und schätzte sie ab. Wer wäre der Gefährlichste. Wer würde seinen Herrn zuerst angreifen.
    Der Mann, der scheinbar der Gastgeber war machte eine einladende Geste und deutete auf einen Sessel. Norotkin setzte sich, indem er die Rockschöße leicht anhob.
    Alle drei saßen nun. Hinter dem Gastgeber, einem dicklichen Mittfünfziger, stand ein weiterer Mann. Hager in einem schwarzen Anzug, der ihn wie einen Bestattungsunternehmer wirken ließ.
    Der Dritte im Bunde ähnelte einem Bauern. Seine manchesternen Hosen waren speckig und abgewetzt, die karierte Jacke aus einem schweren Tweedstoff glänzte stellenweise bereits. Er trug einen Spitzbart, der in einen Schnäuz überging und sehr ungepflegt wirkte. Genauso, wie sein schulterlanges Haar, das schon graue Strähnen hatte.
    Erst als der Mann plötzlich aufstand, erkannte Finn, dass er unter der Tweed- Jacke eine Bluse trug nach Art russischer Bauern, mit einer Kordel um den Leib und die bis zum halben Oberschenkel reichte.
    Finn wurde das Gefühl nicht los, dass keiner von ihnen wirklich in dieses schlichte, gediegene Haus gehörte. Für den Gastgeber war es zu bescheiden und für den Bauern zu luxuriös.
    Doch es war genau der Bauer, der jetzt zu reden begann.
    Er stellte sich an den Kamin, legte einen Arm auf das Gesims und schien eine richtiggehende kleine Ansprache zu halten, in deren Verlauf er sich mehrmals angedeutet in Norotkins Richtung verbeugte. Was dieser wiederum mit einem kleinen, den Kopf seitwärts geneigten Nicken erwiderte.
    Der Bauer hatte die volle Aufmerksamkeit der beiden Männer. Das alles machte seine Position fragwürdig.
    Dass Norotkin ein ranghoher russischer Adliger war, wusste Finn inzwischen und auch der Gastgeber ähnelte eher einem Mitglied des gehobenen Bürgertums. Dass diese beiden nun mit solch gespannter Aufmerksamkeit den Worten eines Bauern lauschten, war – vorsichtig gesagt – ungewöhnlich.
    Wobei die Anspannung unterdessen nicht nachließ, sondern in Finns Augen eher zunahm.
    Als der Bauer geendet hatte, neigte er leicht den Kopf und verkreuzte die Arme vor der Brust, ohne sich jedoch zu setzen.
    Nun sprach der Gastgeber. Die Miene des Bestattungsunternehmers war marmorne Ruhe. Alleine seine Augen verrieten den Druck, unter dem er offensichtlich stand.
    Wartete er nur auf ein Zeichen, loszuschlagen?
    Es konnte Finn das Leben kosten, dass er die Männer nicht verstand. Ihre Betonungen, ihre Gesten, nicht zu deuten wusste.
    Noch immer hob keiner die Stimme. Nichts deutete auf eine herannahende Bedrohung hin und doch war diese so manifest, dass Finn glaubte, sie mit Händen greifen zu können.
    „Ihr müsst eure Pläne überdenken, Euer Gnaden!“
    Finn horchte auf. Wieso hatte er die Sprache gewechselt? Sein Englisch war ohne jeden Akzent und auch der Bauer schien ihn zu verstehen , denn seine Blicke wandten sich Norotkin zu, abwartend, welche Reaktion dieser zeigen würde.
    „Unmöglich. Das Attentat war ein Zeichen Gottes. Die Zeit der Rückkehr ist gekommen.“
    „Niemand kann im Moment für eure Sicherheit garantieren. Gewiss, die

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