Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
Vom Netzwerk:
Kondensmilch, geschäumter Milch? Zucker oder Süßstoff? Mein Tipp wäre übrigens die mexikanische Maragogype-Bohne. Ihr Koffeingehalt ist noch niedriger als bei der Arabica-Bohne …«
    »Bitte …?« Die Gräfin sah mich Hilfe suchend an.
    »Bitte nur einen normalen Kaffee«, übersetzte ich. »Schwarz, zweimal.«
    »Meinetwegen«, sagte Krautkrüger eingeschnappt.
    Krautkrüger hantierte an der riesigen Maschine. Er betätigte unzählige Hebel und Knöpfe, die Maschine ratterte und gluckerte. Ich machte mir ernsthaft Sorgen um Krautkrügers und unsere Sicherheit. Schließlich gab er es auf.
    »Da muss noch mal der Hausmeister ran, der Bollhöfer. Feinjustierung!«
    Er griff zum Telefon.
    »Könnten Sie vielleicht erst unseren Fall abhandeln?«, bat ich.
    Er sah mich an wie einen Fremden. »Sie sind nicht Herr Dickens«, stellte er fest und zog die Hand vom Telefon zurück.
    »Richtig, junger Mann«, ergriff nun die Gräfin das Wort. »Und ich bin es auch nicht. Sie kennen uns doch! Herr Dickens ist beschäftigt und hat uns bevollmächtigt, für ihn die Kredite klarzumachen.«
    Krautkrüger nahm Platz. »Aha, Kredite klarmachen nennt man das in Ihren Kreisen.«
    Er griff zu einer schmalen Mappe und las darin. »Da ist kein Spielraum mehr«, sagte er. »Seien Sie froh, dass das Haus noch nicht unter den Hammer gekommen ist. Herr Dickens ist mit den letzten sechs Raten in Verzug. Wenn er nicht bald zahlt, sehe ich schwarz.«
    »Es war ein harter Winter«, klagte die Gräfin. »Kein Mensch hat sich zu uns verirrt.«
    »Das kann ich bestätigen«, sagte ich. »Zum Glück haben wir bis auf eine Küchenkraft kaum Personal. Wir beuten uns selbst aus.«
    Selbst ich hatte manchen Nachmittag vor dem Herd in der Küche gestanden.
    »Das sagt Ihnen jeder erfahrene Gastronom, dass Sie nur in den Sommermonaten verdienen. Jetzt also müssen Sie den Speck für die kargen Wintermonate einsacken!«
    Der hatte gut reden. Am Anfang war unser Rübenkonzept voll aufgegangen. Mein Freund Rolf vom Lipper Hof war ein begnadeter Koch. Er hatte ein spezielles Rübenmenü für uns kreiert. Zusammen mit den eher bodenständigen Rübenrezepten der Gräfin und deren Landfrauenklub war das eine ganz gute Mischung – gewesen. Vor allem abends war das Rübezahl oft proppenvoll gewesen. Aber nach einigen Monaten hatten viele Gäste genug von Rüben. Tagesgäste hatten wir nur wenige. Das Rübezahl war zwar idyllisch gelegen, aber letztlich zu weit vom Schuss, als dass sich viele Touristen hierher verirren würden.
    »Das Waguy-Fleisch neulich, das war phänomenal«, bemerkte Krautkrüger. »Warum bieten Sie das nicht öfter an?«
    Ich erklärte es ihm, ohne allzu unhöflich zu werden: »Herr Krautkrüger, Sie sind der Einzige weit und breit, der sich Waguy gönnt. Der Lipper ist nun mal knauserig. Und selbst wenn er Geld hat, traut er dem teuren Braten nicht …«
    »Aber Ihren billigen Rübeneintöpfen auch nicht mehr!«, brachte Krautkrüger es auf den Punkt.
    Er strich sich über das gegelte Haar und seufzte. »Mensch, Herr Morgenstern, da war die Bitte, mit der Sie im letzten Jahr an mich herangetreten sind, ja noch vergleichsweise einfach zu erfüllen gewesen. Zwei Millionen kann ich jederzeit lockermachen, aber die Peanuts für Ihren Krautkrug … «
    » Rübezahl «, verbesserte ich.
    »… sind verdammt schwierig hier im Hause zu vermitteln.«
    »Ich dachte, Sie sind hier der Chef!«, sagte die Gräfin enttäuscht.
    »Bin ich auch, aber auch ich muss für das, was ich mache, geradestehen.«
    »Dann stehen Sie gerade!«, verlangte die Gräfin. »Zeigen Sie Rückgrat, junger Mann! Haben Sie den Mut, Verantwortung zu tragen und uns zu vertrauen. Entscheiden Sie nicht nach den läppischen Zahlen da in Ihrem lächerlichen Ordner, sondern nach Ihrem Gefühl …«
    »Eben«, sagte Krautkrüger. »Und mein Gefühl sagt mir, dass jeder Cent, den ich Ihnen leihe, in ein Fass ohne Boden fällt.«
    Die Gräfin erhob sich. »So nicht, Herr Krautkrüger. So geht man nicht mit ehrlichen Kunden um.«
    Ich fasste die Hand der Gräfin und zog sie zurück auf den Stuhl.
    »Was schlagen Sie also vor?«, fragte ich.
    »Verkaufen Sie den Kasten. Das Land ist einiges wert. Wenn Sie nicht kurzfristig einen Käufer finden, droht Ihnen die Zwangsversteigerung. Dann verlieren Sie noch mehr …«
    »Sie aber auch«, gab ich zu bedenken.
    Er wand sich auf seinem Stuhl. »Man muss wissen, wann man aufhört zu pokern. Auch wenn man mit Verlust rausgeht.«
    »Das hier

Weitere Kostenlose Bücher