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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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ist tot und der Bund zerschlagen, das beendet die Geschichte nicht. Es reicht, daß ich einmal zu früh weggesehen habe. Gebt mir einfach ein bißchen Zeit.«
    Jaspar betrachtete ihn lange.
    »Werdet Ihr fortgehen?«
    Jacop zuckte die Achseln. »Vielleicht. In gewisser Weise waren wir uns wirklich ähnlich. Urquhart hat sich nicht mehr erkannt, und ich bin so lange weggelaufen, daß ich mich über die Jahre verloren habe. Glaubt Ihr, Richmodis könnte mit einem glücklich werden, der sich selber nicht kennt?«
    Jaspar dachte darüber nach. »Nein«, gab er leise zu. Plötzlich war er traurig. Und zugleich ein bißchen stolz auf diesen Fuchs. Der Himmel färbte sich rosa. Über ihnen schoß eine Schar Schwalben hinweg. Auch sie würden bald verschwunden sein.
    »Aber wenn Ihr auf die Suche geht –«
    Jacop sah ihn an.
    »– und wenn Ihr gefunden habt, wonach Ihr sucht –« Jaspar breitete die Hände aus. »Ich meine: Ihr habt die Wahl.«
    Jacop nickte.
    »Abaelardus«, sagte er und lächelte.
    Jaspar grinste breit. Hatte er nicht verdammt noch mal Grund, wirklich stolz zu sein?
    »Ja«, sagte er. »Abaelardus.«
    Epilog
    Konrad von Hochstaden stirbt am 28. September 1261, ohne die gefangenen Patrizier begnadigt zu haben. Alle Bitten bleiben umsonst. Ob es weitere Pläne gab, ihn umzubringen, ist nicht bekannt. Unbestritten hat er die Macht der Kölner Erzbischöfe zu neuer – und letzter – Blüte getrieben. Er wird zuerst im alten Dom und später in der Achskapelle des neuen Doms beigesetzt. Heute findet man sein Grabmal in der Johanneskapelle. Die Achskapelle hingegen ist dem Gedenken an die Heiligen Drei Könige vorbehalten – und gewissermaßen dem an Gerhard, den ersten Dombaumeister. Verfolgt man den Bogenlauf des Mittelfensters bis zur Spitze, stößt man auf einen Bildniskopf mit langen, lockigen Haaren und offenem Mund, als rufe er den Steinmetzen immer noch seine Anweisungen zu. Ob es die Stelle ist, an der Gerhard in den Tod stürzte, ob es tatsächlich sein Bildnis ist, wird nie ganz geklärt werden.
    Engelbert II. von Falkenburg, Konrads Nachfolger, zerstört zunächst alle Hoffnungen der Patrizier auf Freilassung, bis diese ihre Sache kurzerhand selber in die Hand nehmen und fliehen. Im Zuge eines großangelegten Kuhhandels sollen sie nach Köln zurückkehren dürfen – Engelbert erhält dafür 1500 Mark. Zur gleichen Zeit mehren sich die Klagen gegen das neue Schöffenkollegium wegen Unmäßigkeit und Korruption. Aber Engelbert kommt seinen Zusagen, die Patrizier wieder ins städtische Regiment einzusetzen, nicht nach, sondern schwingt sich zum Gewaltherrscher auf und läßt den Bayenturm und den Kunibertsturm zu wahren Zwingburgen ausbauen. Als Folge schließen sich die Patrizier mit den Zünften und Gemeinden noch einmal zusammen. Es kommt zum Krieg. Engelbert belagert erfolglos die Stadt, der Bischof von Lüttich und der Graf von Geldern eilen herbei und schlichten den Streit, an dessen Ende Engelbert den Großen Schied von Anno 1258, dem sich schon Konrad hatte beugen müssen, anerkennt und die Patrizier und alten Schöffen endgültig zurückkehren.
    Engelberts Macht ist dahin. Er muß es sich gefallen lassen, daß ihn die Kölner Bürger zwanzig Tage inhaftieren, weil er angeblich eine bewaffnete Intrige gegen die Patrizier gesponnen habe. Im folgenden versucht Papst Urban IV., dem die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kölner immer weniger zusagen, mehrfach zu intervenieren, obschon er von Engelbert nichts hält. Der wiederum greift zu allen Mitteln, wiegelt die Zünfte auf, die den Geschlechtern in einem blutigen Bürgerkrieg unterliegen, und erreicht immerhin einen Schiedsspruch – die Patrizier müssen wieder einmal barfuß um Verzeihung flehen. Was aber unter Konrad der Beginn eines Alptraums war, wird unter Engelbert zur Farce. Der Erzbischof versucht erneut, Köln militärisch zu unterwerfen und zettelt eine Verschwörung an, die völlig mißglückt und ihn zwingt, nach Bonn auszuweichen. Notgedrungen kommt es zur Aussöhnung. Aber während sich Engelbert nach außen verständig zeigt, schürt er insgeheim den alten Haß zwischen den Geschlechtern und wiegelt die Weisen gegen die Overstolzen auf. Mit Hilfe des Grafen Wilhelm von Jülich, dem alten Feind Konrads und der Erzbischöfe im allgemeinen, wird ein offener Konflikt in letzter Sekunde vermieden. Engelbert sucht daraufhin Streit mit dem Jülicher, verwüstet dessen Land und gerät prompt für die nächsten dreieinhalb Jahre in

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