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Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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lustig zu machen, Herr Frings. Dieser Fall hier ist
vielleicht mein letzter.«
    »Sie sind ja wie ausgewechselt, Kommissar. Was sind Sie diesen
geschniegelten Heinis schuldig?«
    »Nichts, überhaupt nichts. In sieben Monaten bin ich vielleicht beim LKA .«
    »Verstehe. Und Sie wollen Ihre Karriere nicht gefährden.«
    Düsseldorf kam noch näher. »Hören Sie, Frings. Diese Partei liegt
mir zufällig am Herzen«, raunte er, als gäbe es in diesem kleinen Raum Ohren,
für die sein Geständnis nicht bestimmt war. »Ich bin langjähriges Mitglied und
möchte alles vermeiden, ihrem Image durch, sagen wir, unsensible
Ermittlungsmethoden zu schaden.«
    »Und Grillhuber hat Ihnen das gerade in aller Deutlichkeit
nahegelegt, vermute ich.«
    »Hillgruber.« Der Kommissar verzog keine Miene. »Alles, worum ich
Sie bitte, ist, sich aus einem Fall zurückzuziehen, der von äußerster Brisanz
ist.«
    »Fälle von äußerster Brisanz sind meine Spezialität.«
    »Mag sein, aber nicht Ihre Stärke. Die Sache ist eine Nummer zu groß
für Sie, Frings.«
    »Überlassen Sie das doch mir.«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht tun.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass Sie jetzt nach Hause gehen und Ihren Feierabend genießen. Und
fahren Sie vorsichtig.«
    Unten parkte immer noch Hillgrubers Limousine. Daneben bemerkte
ich einen dieser geschniegelten Kerle, die mich nach meinem Mitgliedsausweis
befragt hatten, also wandte ich mich lieber in die andere Richtung. Nach etwa
hundert Metern überholte mich ein Auto im Schritttempo und stoppte auf meiner
Höhe. Die Beifahrertür schwang auf. Ein Typ mit Sonnenbrille und fleischigen
Lippen, der überhaupt nicht geschniegelt aussah, grinste mich an.
    »Taxi gefällig?«
    »Nein, danke«, sagte ich. »Bin selbst mit dem Wagen hier.«
    »Jetzt steigen Sie schon ein. Sie kriegen Ihr Taxi trotzdem.« Bevor
ich’s mir anders überlegen konnte, war er bereits aus dem Wagen, hatte mich
gepackt und kurzerhand auf den Rücksitz gezerrt. »Nehmen Sie es nicht
persönlich«, meinte er, während er vorn einstieg. »Ich bin Butch. Butch
Cassidy.«
    »Und der Kerl am Steuer ist dann wohl Sundance«, vermutete ich.
    »Genau, Schnüffler. Ich sehe schon, Sie kennen sich aus.«
    Wir fuhren los, stadtauswärts.
    »Was haben wir jetzt vor?«, erkundigte ich mich.
    »Nun, wie Sie sich schon gedacht haben werden, sind wir keine
Taxifahrer«, erklärte Sundance geduldig. »Einschüchterung bis hin zur
körperlichen Züchtigung umschreibt unser Tätigkeitsfeld besser. Viele halten
das für einen stupiden Job, aber glauben Sie mir, Sie brauchen eine solide
Ausbildung. Und ein Händchen dafür, mit Menschen umzugehen.«
    »Darf man fragen, für wen Sie arbeiten?«
    »Das werden Sie gleich erfahren«, sagte Sundance. »Unser Chef freut
sich auf Ihren Besuch.«
    »He«, meinte Butch. »Grüner wird’s nicht.«
    Sundance fuhr mit quietschenden Reifen an. »Fängst du jetzt schon
wieder an?«
    »Womit denn?«
    »Mit diesem Scheiß. ›Willst du nicht den Blinker setzen?‹, ›Schönen
Gruß von der Kupplung.‹, ›Grüner wird’s nicht.‹ Dieser Scheiß.«
    »Das ist kein Scheiß.«
    »Ich kann’s aber nicht mehr hören.«
    »Wollte nur helfen.«
    »Fahr doch selber, wenn du immer alles besser weißt.«
    »Würde ich auch gern, glaub mir.«
    »Tja, Pech gehabt.« Sundance drehte sich zu mir um. Er sah
schadenfroh aus. »Wollen Sie wissen, warum er nicht fahren darf?«
    »Nein, will er nicht«, protestierte Butch. »Weil’s ihn einen Scheiß
angeht.«
    »Und wenn ich es ihm trotzdem sage?«
    »Versuch’s doch.«
    Sundance bremste ab, setzte den Blinker und brachte den Wagen in
einer Parkeinbuchtung zum Stehen. Plötzlich schien er alle Zeit der Welt zu
haben. Eine ganze Weile saßen wir da – die beiden vorne, ich hinten.
    »Und was jetzt?«, erkundigte sich Butch ungeduldig.
    »Wie oft habe ich dir schon gesagt: keine Drohungen. Für unsere
Kunden jederzeit, aber nicht unter uns. Drohungen sind tabu.«
    »Ich hab doch nicht gedroht.«
    »Hast du doch.«
    »Ich hab nur gesagt: ›Versuch’s doch.‹«
    »Genau. Sag ich ja. Du hast mir gedroht.«
    »Hab ich nicht.«
    »Wenn das keine Drohung war, dann weiß ich es nicht.«
    »Das war nur ein guter Rat: ›Versuch’s doch.‹«
    »Blödsinn!«
    »Na schön. Scheiß drauf. Fährst du jetzt endlich weiter?«
    »Erst, wenn du es zurücknimmst.«
    »Also gut.«
    »Also gut was? ›Scheiß drauf‹ ist ja wohl kein Zurücknehmen.«
    »Weißt du was, Sundance? Du kannst

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