Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
bleiben Sie kurz dran.«

    Er legt den Hörer zur Seite und verschwindet in der Tür neben seinem Schreibtisch. In meinem Hirn knallt ein Startschuss.

    Los!

    Ich stürme über die Fifth Avenue und durch den Eingang zum Treppenhaus, bevor Adam zurückkehrt.

    Ich bin drin.

    Ich drücke auf meinem Mobiltelefon die Austaste und husche auf Zehenspitzen fünf Stockwerke nach oben, wo Adam mich nicht mehr hören kann, bevor ich ihn zurückrufe.

    »Entschuldigen Sie, dass ich aufgelegt habe, aber es kam ein anderer Anruf rein. Haben Sie meine Handtasche gefunden?«

    »Nein, tut mir leid, Ihre Handtasche habe ich nicht gesehen. Hier vorne am Empfang ist sie auch nicht.«

    »Mist, ich dachte, ich hätte sie dort liegen lassen. Trotzdem danke fürs Nachschauen.«

    »Kein Problem«, verabschiedet er sich.

    Nein, bestimmt nicht.

    Man lernt viel über ein Gebäude, wenn man schon eine Weile dort arbeitet. Im Falle der Turnbulls heißt dies: Ich weiß, dass es im Treppenhaus keine Überwachungskameras gibt. Passt mir ganz gut.

    Jetzt kommt der schwierige Teil.

    Der nennt sich »Einbruch«.

52

    Nach den restlichen dreizehn Stockwerken bin ich völlig außer Atem. Wieder blicke ich auf meine Uhr. Ja, ja, ich weiß, das ist bloß ein Tick.

    Die Lichter bei den Turnbulls werden gewöhnlich nicht später als zehn Uhr gelöscht. Michael steht mit der Sonne auf, und Penley betrachtet die ausgiebige Nachtruhe unter rein kosmetischen Aspekten. Gott bewahre sie vor Tränensäcken!

    Trotzdem brauche ich noch eine Viertelstunde, um mich zu beruhigen. Eine letzte Gelegenheit, um wieder zur Vernunft zu kommen.

    Die Gelegenheit verstreicht.

    Ich taste mich durch meinen Schlüsselbund, bis ich den Schlüssel finde, den mir Penley ganz am Anfang gab. Ich erinnere mich noch genau an ihre schnippische, herablassende Art, mit der sie sagte, dies sei so etwas wie ein Symbol des Vertrauens. Ja wie, glaubt sie denn, ich würde eines Nachts in ihre Wohnung einbrechen?

    Mit dem Schlüssel in der Hand schleiche ich auf die Tür mit dem robusten Messingschloss zu. Ich schiebe ihn vorsichtig hinein und drehe ihn so langsam wie möglich in dem Versuch, das unvermeidliche Schnappen des Schlosses zu dämpfen. Es ist so ruhig hier auf dem Flur. Viel zu ruhig. Ich fürchte, selbst beim leisesten Geräusch wachen alle auf.

    Das Schloss spielt mit - es gibt nur ein leises Klicken von sich -, und ich trete ein. Zuerst sehe ich überhaupt nichts. Es ist stockdunkel, doch ich kenne die Wohnung so gut, dass ich mich auch mit verbundenen Augen zurechtfinden würde.

    Das ist der totale Wahnsinn. Was mache ich hier?

    Ich durchquere das Foyer und gehe den langen Korridor zu den Schlafzimmern entlang. Nicht nur vom Adrenalin bin ich aufgekratzt, sondern auch von meiner Angst. Ich komme mir vor wie bei einem Drahtseilakt ohne Netz. Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass ich hier bin, zumindest keine, die jemand anderes verstehen würde.

    Ich bin nur wenige Schritte von Dakotas Zimmer entfernt. Ich habe nicht die Absicht einzutreten, tue es aber trotzdem. Ich spüre das Verlangen, sie friedlich schlafen zu sehen, was dank einer kleinen, herzförmigen Nachtlampe neben ihrem Bett auch geht. Zusammengerollt unter ihrer pinkfarbenen Decke sieht sie wie ein Engel aus.

    Ich liebe Dakota und Sean. Wer würde das nicht tun?

    Ein Stück weiter den Gang entlang husche ich in Seans Zimmer. Hier habe ich mit der Nachtlampe kein Glück. Er mag sie nicht.

    In der Dunkelheit kann ich ihn kaum erkennen. Ich schleiche immer näher, bis ich - o Schreck! - gegen etwas trete. Seine Bausteine. Plastikteile von einer seiner fantastischen Kreationen knallen gegen die Wand.

    Er bewegt sich. Während ich wie erstarrt den Atem anhalte, pocht mein Herz unkontrolliert in meiner Brust weiter.

    »Mami?«, murmelt er.

    Mist.

    Und jetzt?

    Ich breche schon fast in Panik aus, als mir die Idee kommt.

    »Ja, Schatz«, flüstere ich. »Es ist nur ein Traum … schlaf jetzt weiter, ja?«

    Er scheint ein paar erschreckende Sekunden lang darüber nachzudenken, bis er endlich »okay« sagt.

    Puh.

    Wahrscheinlich hätte er meine Stimme erkannt, wenn er wirklich wach gewesen wäre. Aber das ist als Trost weit hergeholt.

    Ich sollte diesen Hinweis als Warnung auffassen und so schnell wie möglich verschwinden. Ich bräuchte nur Seans Zimmer zu verlassen und nach links abzubiegen, ohne mich umzudrehen.

    Stattdessen biege ich nach rechts ab und gehe den Korridor weiter

Weitere Kostenlose Bücher