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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Produktion von Wachstumshormonen übertrugen, auf mysteriöse Weise einzugehen.«
    »Woher stammten denn diese ›Befehlsübermittler‹?«
    »Dr. Hayes gewann sie selbst aus Rattenhirnen, gewöhnlich aus dem Hypothalamus. Dann klonte ich sie durch DNA-Rekombination.«
    »Diese Experimente erwiesen sich also als Fehlschlag?«
    »Voll und ganz«, gab Helene Brennquivist zu. »Aber Dr. Hayes ließ sich, wie jeder große Forscher, nicht entmutigen. Er kniete sich vielmehr noch intensiver in die Sache hinein. Er versuchte es mit anderen Proteinen, aber leider war auch hier das Ergebnis negativ.«
    »Können Sie sich vorstellen, daß Dr. Hayes mich angelogen hat, als er von einer bahnbrechenden Entdeckung sprach?«
    »Dr. Hayes hat niemals gelogen!« antwortete die junge Frau empört.
    »Nun, wie erklären Sie sich das dann?« fragte Dr. Howard. »Zunächst dachte ich ja, er hätte einen Nervenzusammenbruch. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Was ist denn Ihre Meinung dazu?«
    »Dr. Hayes hatte keinen Nervenzusammenbruch«, sagte Helene Brennquivist und stand auf, um anzudeuten, daß das Gespräch beendet sei. Howard hatte eine empfindliche Stelle getroffen. Sie war nicht geneigt, sich etwas anzuhören, was für sie wie eine Beleidigung ihres verstorbenen Chefs wirkte.
    Frustriert kehrte Jason Howard in seine Praxisräume zurück, wo Sally schon mit zwei Patienten auf ihn wartete, die zu einer Untersuchung gekommen waren. Dazwischen konnte er wenigstens für einen Augenblick entwischen, um sich die Laborwerte von Holly Jennings anzusehen. Die einzige Veränderung gegenüber der vorigen Untersuchung waren erhöhte Gammaglobulinwerte, was Dr. Howard wieder an eine Infektionskrankheit denken ließ, die zwar nichts mit AIDS zu tun hatte, aber sich auf das Autoimmunsystem auswirkte. Während bei AIDS das Immunsystem ausgeschaltet wurde, konnte es hier vielleicht umgekehrt so sein, daß es mit zerstörerischer Wirkung in Gang gesetzt wurde.
    Im Laufe des späteren Vormittags erreichte Jason Howard dann ein Anruf von Dr. Danforth. Ohne große Vorrede teilte sie ihm mit: »Ich meine, Sie sollten wissen, daß im Urin von Dr. Hayes Spuren von Kokain gefunden wurden.«
    Also hatte Curran doch recht gehabt, dachte Howard und legte auf. Hayes hatte Drogen genommen. Aber ob das irgendwie etwas zu tun hatte mit seiner Behauptung, eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben, oder mit seiner Meinung, er werde verfolgt, oder schließlich mit seinem plötzlichen Tod - das vermochte Howard nicht zu sagen.
    Der mächtige Andrang von Patienten, der ihn immer mehr in Rückstand brachte, zwang ihn, all seine Spekulationen vorerst einmal ganz zurückzustellen. Sein Gefühl, unter Druck zu stehen, wurde noch verstärkt durch einen Anruf von Shirley Montgomery, die offenbar von seinem Besuch bei Helene Brennquivist erfahren hatte.
    »Jason«, sagte sie mit einer leichten Schärfe in der Stimme, »stochern Sie bitte nicht weiter in der Sache herum. Wir sollten die Geschichte zur Ruhe kommen lassen.«
    »Ich bin aber überzeugt davon«, entgegnete er, »daß Helene Brennquivist mehr weiß, als sie uns bisher mitgeteilt hat.«
    »Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?« fragte sie.
    »Schon gut, schon gut«, sagte er und legte etwas abrupt auf, zumal er sich gerade um Madaline Krammer kümmern mußte, eine alte Patientin von ihm, die man als dringenden Fall eingeschoben hatte. Bisher hatte man ihren Herzzustand gut im Griff gehabt, aber plötzlich klagte sie über geschwollene Knöchel und ein Rasseln in der Brust. Ihre hochdruckbedingte Herzschwäche hatte sich trotz regelmäßiger Medikamentierung in einem Ausmaß verschlechtert, daß Dr. Howard auf einer Aufnahme ins Krankenhaus bestand.
    »Aber doch nicht diese Woche!« protestierte sie. »Mein Sohn kommt aus Kalifornien herüber mit seinem jüngsten Baby. Und ich habe meine Enkelin noch nie gesehen. Bitte, Herr Doktor!«
    Madaline Krammer war eine lebensfrohe Frau Mitte Sechzig mit silbergrauem Haar. Der Arzt hatte sie immer gern gehabt, denn sie hatte sich kaum einmal beklagt und war stets sehr dankbar für seine Fürsorge gewesen.
    »Liebe Mrs. Krammer, es tut mir wirklich leid. Ich würde nicht darauf bestehen, wenn ich nicht überzeugt davon wäre, daß es wirklich sein muß. Aber der einzige Weg, auf dem wir Ihre medikamentöse Versorgung überprüfen und neu regeln können, besteht darin, daß wir Sie ein paar Tage zur Beobachtung hierbehalten.«
    Madaline Krammer maulte zwar noch

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