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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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er das Buch schreiben wolle.
    Â»Er fordert mich als Autor heraus. Und als Polizist. Hey, vielleicht will er ja geschnappt werden. Ergibt das irgendeinen Sinn für dich?«
    Amanda hatte sich die ganze Zeit über zusammengerissen,
doch jetzt zeigte sie ihre Angst, als sie meine Hände packte und mich anstarrte.
    Â»Nichts von alldem ergibt für mich einen Sinn, Benjy. Weder das Warum noch das Was. Auch nicht, warum er ausgerechnet dich als Autor ausgewählt hat. Ich weiß nur, dass er völlig durchgeknallt ist. Und er weiß, wo wir wohnen.«

94
    Als ich aufwachte, hämmerte mein Herz, und das Bett war nassgeschwitzt.
    In meinem Traum hatte mich Henri auf eine Tour zu seinen Morden auf Barbados mitgenommen und sich mit mir unterhalten, während er Sara Russos Kopf absägte. Er hatte sie an den Haaren festgehalten und gesagt: »Jetzt sehen Sie, was mir gefällt, der fließende Übergang zwischen Leben und Tod«, und dann verwandelte sich in meinem Traum Sara plötzlich in Amanda.
    Amanda blickte mich im Traum an, während ihr Blut an Henris Arm hinablief, und sie bat mich: »Ben, ruf den Rettungsdienst an.«
    Jetzt wischte ich mir mit meinem Unterarm den Schweiß von der Stirn.
    Dieser Albtraum ließ sich leicht deuten. Ich hatte Angst, dass Amanda von Henri umgebracht wurde. Und ich fühlte mich schuldig wegen dieser Mädchen auf Barbados, weil sie vielleicht noch leben könnten, wenn ich zur Polizei gegangen wäre.
    Machte ich mir diese Gedanken im Traum? Oder war dies die Wirklichkeit?
    Ich überlegte, wie es wäre, jetzt zum FBI zu gehen und ihnen zu erzählen, dass Henri seine Waffe auf mich gerichtet, Fotos von Amanda geschossen und gedroht hatte, uns zu töten.
    Ich müsste ihnen erzählen, dass Henri mich in der Wüste im Wohnwagen drei Tage lang angekettet und detailliert den Mord an dreißig Menschen beschrieben hatte. Aber
waren seine Worte als Geständnis zu deuten? Oder war alles nur Quatsch?
    Ich hatte keinen Beweis, dass irgendetwas von dem, was Henri erzählt hatte, auch stimmte. Ich hatte nur sein Wort.
    Ich stellte mir die skeptischen Blicke der FBI-Agenten vor, dann die Fernsehberichte mit »Henris« Beschreibung – ein männlicher Weißer, einszweiundachtzig groß, fünfundsiebzig Kilo schwer, etwa fünfunddreißig Jahre alt. Henri würde sauer werden. Dann würde er uns töten, wenn er könnte.
    Glaubte Henri wirklich, dass ich es so weit kommen lassen würde?
    Ich beobachtete das Licht der Scheinwerfer, das über die Schlafzimmerdecke huschte.
    Ich erinnerte mich an Namen von Restaurants und Hotels, die Henri mit Gina Prazzi besucht hatte. Es gab eine Reihe anderer Identitäten und Einzelheiten, die Henri nicht für wichtig gehalten hatte, die aber wichtig werden könnten, wenn ich weitere Einzelheiten dazu herausfinden und das Knäuel entwirren würde.
    Amanda drehte sich im Schlaf um, legte einen Arm um meine Brust und kuschelte sich an mich. Was sie wohl träumte? Ich hielt sie noch fester in meinen Armen und küsste sie auf den Kopf.
    Â»Quäl dich nicht«, sagte sie an meiner Brust.
    Â»Ich wollte dich nicht wecken.«
    Â»Du machst wohl Witze. Du hast mich fast aus dem Bett geschubst, so rumgewütet hast du.«
    Â»Wie spät ist es?« »Noch früh. Zu früh oder zu spät, um aufzustehen. Benjy, ich glaube, Besessenheit hilft auch nicht weiter.«

    Â»Ach, du hältst mich für besessen?«
    Â»Denk an was anderes. Mach mal eine Pause.«
    Â»Zagami will...«
    Â»Scheiß auf Zagami. Ich habe auch nachgedacht und bin selbst auf eine Idee gekommen. Sie wird dir nicht gefallen.«

95
    Ich marschierte mit einer kleinen Reisetasche in der Hand vor meinem Haus auf und ab, als Amanda mit ihrer kehlig brummenden Harley Sportster, einem flotten Motorrad mit rotem Ledersitz, vorfuhr.
    Ich stieg auf und legte meine Hände um ihre schmale Taille. Ihr langes Haar peitschte über mein Gesicht, als wir über den Freeway 10 und von dort auf den Pacific Coast Highway brausten, ein berauschend schönes Stück Küstenstraße, die bis ans Ende der Welt zu führen schien.
    Links von uns, unterhalb der Straße, überschlugen sich die Wellen und trugen die Surfer zum Strand. Mir fiel ein, dass ich noch nie gesurft bin – weil ich es für zu gefährlich hielt.
    Ich klammerte mich an Amanda, als sie die Spur wechselte und den

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