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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hatte. Wieder zogen die Gesichter wie in einer grauenhaften Diashow durch seinen Geist. Gesichter von Frauen. Namenlose Vergewaltigungsopfer.
    Wie die Frau im Graben. Er musste dafür sorgen, dass das Arcadia-Opfer rasch einen Namen bekam. Dass sie gerächt wurde. Nur das würde ihm helfen, sich seine geistige Gesundheit zu bewahren. »Einer der Officer aus Arcadia erwähnte einen ähnlichen Mord, der vor dreizehn Jahren begangen wurde. Ich war gerade dabei, das zu überprüfen, als du kamst. Es passierte in Dutton.« Lukes Brauen zogen sich zusammen. »Dutton? Daniel, da bist du doch groß geworden.«
    »Oh, vielen Dank. Hätte ich fast vergessen«, erwiderte Daniel sarkastisch. »Als ich vorhin im Büro meinen Bericht einreichte, habe ich in unserer Datenbank nachgesehen, aber da das GBI damals nicht ermittelt hat, konnte ich nichts finden. Ich habe Frank Loomis, dem Sheriff von Dutton, eine Nachricht hinterlassen, aber er hat sich noch nicht gemeldet. Die Deputys wollte ich nicht anrufen. Dutton kann momentan nicht noch mehr Publicity gebrauchen. Und diese Geier von Reportern lauern dort überall.«
    »Aber du hast etwas gefunden, richtig?«, drängte Luke ihn. »Also?«
    »Einen alten Zeitungsartikel. Im Netz.« Er tippte an den Laptop, den er auf den Couchtisch gestellt hatte, als Luke mit dem Essen gekommen war. »Alicia Tremaine wurde vor dreizehn Jahren, am 2. April, ermordet in einem Graben außerhalb von Dutton gefunden. Sie war in eine braune Wolldecke eingewickelt, und ihre Gesichtsknochen waren gebrochen. Vergewaltigt. Sie war erst sechzehn.« »Ein Nachahmer?«
    »Ja, vielleicht. Bei all den Schlagzeilen, die Dutton in der vergangenen Woche gemacht hat, ist vielleicht jemand auf den Artikel gestoßen und hat beschlossen, die Tat nachzuahmen. Möglich wäre es. Leider war bei dem Artikel kein Foto dabei. Ich war auf der Suche nach einem Bild von Alicia.«
    Luke warf ihm einen herablassenden und gleichzeitig gequälten Blick zu. Luke war Computerexperte und oft entsetzt über Daniels mangelhaftes Grundlagenwissen ... oder zumindest das, was Luke als Grundlagenwissen betrachtete. »Gib mir das Laptop.« In weniger als drei Minuten lehnte sich Luke mit zufriedener Miene zurück. »Hab's. Schau her.«
    Daniel beugte sich vor und erstarrte. Das kann nicht sein. Seine müden Augen spielten ihm einen Streich. Er blinzelte mehrere Male, aber das Bild blieb dasselbe. »Mein Gott.« »Was ist?«
    Daniel warf Luke einen raschen Seitenblick zu. Sein Puls raste. »Ich kenne sie, das ist alles.« Aber er hörte selbst, wie verstellt seine Stimme klang. Ja, er kannte sie. Ihr Gesicht verfolgte ihn seit Jahren in seinen Alpträumen, ihres und das von all den anderen. Jahrelang hatte er gehofft, die Bilder seien gefälscht gewesen, nur gestellt. Jahrelang hatte er gefürchtet, sie seien echt. Dass sie alle tot waren. Nun wusste er es. Nun hatte eines der namenlosen Opfer einen Namen. Alicia Tremaine.
    »Woher kennst du sie?« Lukes Stimme klang barsch. »Daniel?«
    Daniel holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Wir lebten damals beide in Dutton. Es ist doch nicht unlogisch, dass ich sie kannte.«
    Lukes Kieferknochen traten hervor. »Eben hast du gesagt, du >kennst< sie, nicht >kanntest<.«
    Verärgerung löste seine schockierte Erstarrung. »Was soll das, Luke? Ist das ein Verhör?«
    »Ja. Du sagst mir nicht die Wahrheit. Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    »Das habe ich auch.« Mit brennenden Augen starrte er in ihr Gesicht. Sie war sehr hübsch gewesen. Karamellfarbenes Haar hing ihr in dicken Locken über die Schultern, und ihre Augen schienen zu funkeln, als sei sie zu jedem Spaß aufgelegt. Gewesen. Sie war tot. »Wer ist sie?«, fragte Luke, nun etwas sanfter. »Eine Ex von früher?«
    »Nein.« Er ließ die Schultern hängen und senkte den Kopf. »Sie ist mir nie begegnet.«
    »Aber du kennst sie«, erwiderte Luke. »Sag schon - woher?«
    Daniel richtete sich auf, straffte den Rücken und ging hinter die Bar in der Ecke des Wohnzimmers. Er schob das Coolidge-Gemälde Dogs Playing Poker zur Seite und machte sich am Safe zu schaffen. Lukes Überraschung konnte er förmlich spüren. »Du hast einen Wandsafe?«
    »Familientradition«, erwiderte Daniel knapp. Blieb zu hoffen, dass es die einzige Vorliebe war, die er mit seinem Vater gemein hatte. Er gab die Zahlenkombination ein und holte den Briefumschlag heraus, den er nach seiner Rückkehr aus Philadelphia dort verstaut hatte. Er durchsuchte

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