Todesbraeute
Zorn, der in ihm brodelte, nur noch verstärkt. Auch er würde davon profitieren, auf Pappkameraden zu feuern. »Komm, gehen wir rein.« Er half ihr aus dem Wagen, dann holte er ihre Umhängetasche aus dem Kofferraum. »Trotzdem kannst du mit dem Ding nicht einfach durch die Stadt laufen.« Sie nickte. »Ich weiß.«
»Aber du sagst nicht, dass du es nicht tun wirst.« Sie lächelte schwach. »Ich weiß.«
Er schüttelte den Kopf und hielt ihr die Eingangstür auf. »Geh einfach rein.«
Leo war ein paar Jahre jünger als Luke und bei Frauen genauso beliebt. »Das ist Alex. Finger weg von ihr.« Er hatte es scherzhaft gemeint, tatsächlich kam es aber grimmig heraus.
Leo grinste bloß. »Keine Sorge, ich bin vorbereitet. Mama hat mir schon alles von Miss Alex erzählt.« Alex sah zu ihm auf. »Und woher weiß Mama das? Sie hat mich doch noch nie gesehen.«
»Aber das wird sie, keine Sorge.« Leo bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Das wird sie. Ihr könnt nach hinten gehen. Luke wartet schon.« Sein Lächeln verblasste. »Ich glaube, er hat einen verdammt schlechten Tag gehabt.«
»Tja, scheint ansteckend zu sein«, murmelte Daniel. »Danke, Leo.«
Luke stand an einer Bahn und trug Ohrenschützer. Sein Gesicht wirkte beinahe hasserfüllt, als er auf die Zielscheibe starrte. Alex zog die Brauen zusammen. »Was ist mit ihm?«
»Luke sitzt in der Abteilung Internetverbrechen. Hauptsächlich Kinderpornographie und Jugendschutz. Seit ungefähr zwei Monaten beschäftigt er sich mit einem bestimmten Fall, und es sieht nicht gut aus.« »Oh.« Sie seufzte. »Das tut mir leid.« »So ist der Job.« Er hob die Schultern. »Unser, deiner. Wir tun, wofür wir bezahlt werden, und Luke wird es schaffen. Hier, setz die auf.« Er reichte ihr Schutzbrille und Ohrenschützer, dann holte er ihre Pistole aus der Umhängetasche und untersuchte sie. Es war eine H&K Neunmillimeter, klein genug, um gut in ihrer Hand zu liegen. »Anständig. Weißt du, wie man sie lädt?« Als sie nickte, fügte er hinzu: »Und wie man sie schnell lädt?« Ihr Kinn hob sich. »Noch nicht.«
»Okay, darum kümmern wir uns später. Jetzt schießt du erst einmal.« Er reichte ihr die Waffe und trat zurück. Sie befand sich auf der Bahn neben Luke, zielte und feuerte methodisch, verfehlte ihr Ziel aber jedes Mal. Während er zusah, wuchs seine Sorge ... und seine Erregung. Es machte enormen Spaß, eine schöne Frau mit einer guten Waffe in der Hand zu beobachten. Vor allem, wenn es sich um eine schöne Frau handelte, die behauptete, der Sex mit ihm am Morgen gehöre zu ihren schönsten Erinnerungen. Vor allem, wenn man dasselbe empfand. Er runzelte die Stirn, als die Besorgnis seine Erregung überlagerte, da sie nicht einmal auf zehn Fuß Entfernung eine Scheune treffen konnte.
Luke hörte auf, um ebenfalls zuzusehen. »Du solltest die Augen offen halten«, sagte er.
Sie senkte die Waffe und blinzelte. »Oh, habe ich das nicht? Verflixt.« Sie schnaufte und lud nach, um es erneut zu versuchen.
Luke trat neben Daniel und sah ihn fragend an. »Und, wie geht's ihr?«, fragte er leise, obwohl Alex ohnehin kaum etwas hören konnte. Die Frage machte Daniel wütend - nicht auf Luke, sondern auf die Situation im Allgemeinen. »In Anbetracht der Tatsache, dass sie in den letzten Tagen herausgefunden hat, dass ihre Schwester mehrfach vergewaltigt und ihre Mutter ermordet wurde, erstaunlich gut.« Lukes Augen wurden groß wie Unterteller, und Daniel brachte ihn auf den neusten Stand. »Shit. Und wie geht es Riley jetzt?«
»Der Tierarzt meint, er wird sich erholen.« Er musterte Luke prüfend. »Was ist los?«
Lukes besorgte Miene wurde vollkommen ausdruckslos. »Heute hatten wir den großen Showdown. Wir hatten die Adresse von drei Kindern auf der Pornoseite herausgefunden.« Er fixierte Alex, die das Ziel inzwischen zweimal getroffen hatte. »Wir sind nicht rechtzeitig gekommen.« »Das tut mir leid, Luke.«
Luke nickte. »Zwei Mädchen, ein Junge. Geschwister.« Seine Stimme war vollkommen emotionslos. »Fünfzehn, dreizehn und zehn. Kopfschüsse, alle drei.« Daniel schluckte, als er das Bild nur zu deutlich vor seinem geistigen Auge sah. »Gott.«
»Wir haben die Täter um mindestens einen Tag verpasst. Wir haben die Site geschlossen, aber sie werden irgendwo eine neue einrichten.« Er starrte nun ins Leere, und Daniel wollte gar nicht wissen, was er sah. »Ich brauche eine Pause. Chase sagt, du hättest eine Unmenge an Namen, die überprüft
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