Todesbraeute
werden müssten.«
»Wir können dich definitiv gut gebrauchen.« Er legte Luke eine Hand auf die Schulter. »Kann ich irgendetwas für dich tun?«
Lukes Lippen verzogen sich. »Schenk mir den Schlüssel zur Hölle. Nur dort gehören diese Mistkerle hin.« Ein Muskel zuckte in seinem Kiefer. »Zu viele Gesichter tauchen in meinen Träumen auf.«
Der Zorn, der in ihm schwelte, flammte auf. »Das kenne ich.«
Als sich Luke zu ihm umwandte, glänzten seine Augen hell. »Ich muss jetzt gehen. Leo meint, ihr könnt bleiben, solange ihr wollt. Wann hat das Team für deinen Fall das nächste Meeting?«
»Um acht morgen früh. Im Konferenzraum.«
»Okay, dann sehen wir uns morgen.« Luke nahm seine Waffe und die Munition und war fort.
Alex ließ ihre Pistole sinken und zog die Ohrenschützer ab. »Es geht ihm wirklich nicht gut, oder?«
»Nein. Aber genau wie du wird er sich wieder fangen. Komm, setz die wieder auf.« Er trat hinter sie, damit sie ihn hören konnte, und richtete ihren Arm aus. »Ziel auf diese Weise.« Er schlang einen Arm fest um ihre Taille und zeigte es ihr. »Jetzt drück den Abzug und lass die Augen auf.«
Sie gehorchte und nickte knapp, als die Kugel die Brust des Pappziels traf. »Ziel auf die Brust«, sagte sie. »Mehr Fläche, bessere Chancen. Das hat mir mal ein Polizist gesagt, als er eine verletzte Frau in die Notaufnahme brachte. Ihr Mann hatte mit dem Messer auf sie eingestochen. Sie hatte eine Waffe, hatte aber auf seinen Kopf gezielt und danebengeschossen.« »Und was geschah mit ihr?«
»Sie ist gestorben«, sagte sie tonlos. »Bitte zeig's mir noch mal genau.«
Er tat es und hielt ihre Arme fest. Sie war voll konzentriert, als sie das Magazin in die Brust des Zielobjekts leerte, doch da der Rückstoß sie bei jedem Schuss gegen ihn presste, stand es mit seiner eigenen Konzentration nicht gerade zum Besten. Er zwang sich, an Sheila Cunningham zu denken, die mit der Waffe in den Händen tot an der Wand gelehnt hatte. Bleib bei der Sache, Vartanian. »Laden«, sagte er und trat einen Schritt zurück, während sie seinen Anweisungen folgte. Ihre Finger waren geschickt, und sie schaffte es schneller, als er erwartet hatte. »Das war gut.«
Sie hob die Waffe wieder, aber ohne seine Unterstützung zielte sie weniger gut, und der dritte Schuss ging gänzlich daneben.
»Du machst schon wieder die Augen zu. Halt sie offen, Alex.« Er trat erneut an sie heran, um ihre Arme auszurichten. Sie lehnte sich unwillkürlich gegen ihn, um das nächste Magazin abzufeuern. In der nachfolgenden Stille stieß er schaudernd den Atem aus. »Laden, verdammt noch mal.«
Sie wandte sich zu ihm um und sah ihn erstaunt an. Dann verdunkelten sich ihre whiskyfarbenen Augen, als sie verstand. Sie lud nach und richtete die Waffe mit vollkommen ruhigen Händen aus. Er wusste bereits, dass sie eine solche Ruhe immer dann an den Tag legte, wenn es in ihr tobte. Er verspürte plötzlich den Wunsch, sie auf ihrem beruflichen Terrain zu beobachten, und es durchfuhr ihn, dass ihm das verwehrt bliebe. Denn wenn dies hier vorbei war, würde sie zurückkehren. Nach Ohio. Zurück zu ihrem Job, den sie nicht aufgeben wollte, und zu ihrem »netten« Exmann, dem sie jeden verdammten Tag über den Weg lief. Eine ganz andere Art von Wut brodelte nun in ihm. Er wusste, dass seine Eifersucht vollkommen unbegründet war, aber dieser andere ... Sie würde gehen, wenn es vorbei war. Nein, wird sie nicht. Ich lasse sie nicht gehen. Ach, und wie willst du sie aufhalten? Er hatte keine Ahnung, aber er wusste genau, dass er sie nicht loslassen würde. Er würde sich damit auseinandersetzen, wenn die Zeit da war. Bis dahin musste er vor allem für ihre Sicherheit sorgen. »Jetzt versuch es allein.«
Sie war etwas besser geworden, aber dann driftete sie wieder ein wenig ab und schoss daneben, so dass er erneut eingriff. Sie schmiegte sich an ihn und rieb ihr Hinterteil gegen seine Lenden, und bevor er stöhnen konnte, begann sie erneut zu feuern. Er wusste, dass ihre Bewegung Absicht gewesen war, und sein Puls nahm rasant an Tempo auf. Und dann verhallte der letzte Schuss. Sie legte die Waffe auf die hüfthohe Theke, nahm die Brille und die Ohrenschützer ab, und er tat es ihr nach. Einen Moment lang stand sie da und betrachtete die Zielscheibe. Viel war nicht davon übrig geblieben. Die Patronen ihrer H&K hatten sie in Fetzen gerissen.
»Ich glaube, ich habe es umgebracht.« In ihrer Stimme lag kein Funken Humor.
»Ja, ich glaube,
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