Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
ihr?«
    Daniel sah über die Schulter. »Sie kriegt das schon hin.« Er reichte Ed die Zeitung.
    Ed riss die Augen auf. »Verdammt. Der Junge hat doch die Decken gekauft.«
    »Und Janets Z4 abgeholt.« Daniel tippte auf die Seite. »Autor ist Mr. Eichhörnchen.«
    Ed blickte finster auf. »Er hockt schon wieder im Baum. Ich dachte, du möchtest ihn vielleicht persönlich herunterschütteln.«
    »Mit Vergnügen. Schau mal auf den Namen des Jungen.« »Sean Romney. Aus Atlanta. Und?«
    »Und ... Woolf schreibt, dass dieser Sean Romney der Enkel von Rob Davis aus Dutton ist, dem wiederum die Bank in Dutton gehört. Das bedeutet, dass Romney Cousin zweiten Grades von Duttons Bürgermeister Garth Davis ist. Reicht das an Duttons für dich?« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich möchte ja keine Verdächtigungen aussprechen, aber Garth Davis hat seinen Abschluss ein Jahr vor Simon und Wade gemacht. Allerdings an der Bryson Academy.«
    Ed blies die Wangen auf. »Der Bürgermeister? Na, da kriegen wir ja noch Spaß.«
    »Wir reden nachher im Büro darüber. Jetzt hole ich erst einmal Woolf aus dem Baum.«
    Woolf stieg bereits herab, als sich Daniel näherte. »Sag mal, Jim, was ist eigentlich in dich gefahren? Auf Bäume klettern wie ein Zwölfjähriger?«
    Woolf zuckte die Achseln. »Ich bin auf öffentlichem Grund, du kannst mich also nicht zum Gehen zwingen. Diese Story ist faszinierend, Daniel. Sie muss erzählt werden.«
    Faszinierend. Zorn kochte in Daniel hoch wie ein Geysir. »Verdammt, Jim. Faszinierende Story? Sag das doch mal den Opfern und ihren Familien. Aber wo wir gerade von Faszination sprechen ... du schießt deine Bilder aus einem Baum. Ist dir das nicht zu bequem? Weißt du was? Du kommst jetzt mit. Du darfst ein Opfer aus nächster Nähe sehen. Das wird eine faszinierende Story!« Er setzte sich in Bewegung, drehte sich dann aber um. Woolf hatte sich nicht gerührt. Daniels Augen wurden schmal. »Wenn es sein muss, schleife ich dich mit.«
    Langsam folgte Woolf ihm. Seine Miene verriet eine Mischung aus Neugier und Furcht. Malcolm und Trey hoben die Tote gerade auf den Leichensack, der auf der Rollenbahre lag. »Schlag die Decke auf, Malcolm«, befahl Daniel barsch.
    Malcolm gehorchte. »Dasselbe wie bei den anderen. Gesicht zerschlagen, Druckstellen um den Mund.« »Die Lady hier hat ziemlich viel Metall im Gesicht«, bemerkte Trey. »Reihenweise Stecker und Ringe in beiden Ohren, Nasenring und Zungenpiercing.« Er deutete auf die Schulter des Opfers. »Und ein Tattoo. Falls ihr's nicht kennt: L-A-L-L heißt >Live and let live<. Leben und leben lassen.«
    Hinter ihnen war ein dumpfer Laut zu hören. Daniel wandte sich um und erblickte einen erstarrten Jim Woolf, dem die Kamera aus der Hand geglitten war, und Daniel hatte plötzlich eine recht genaue Ahnung, wer das Opfer war. Er hätte ein schlechtes Gewissen haben müssen, dass er Woolf gezwungen hatte, es sich anzusehen, aber tatsächlich empfand er nur Mitleid mit der jungen Frau, deren Leben viel zu früh beendet worden war. Tja, dachte er bitter, manchmal nimmt das Leben eine faszinierende Wendung. »Jim?«
    Woolf öffnete den Mund, aber es kam kein Laut heraus. Fassungslos starrte er auf die Leiche. Daniel seufzte. »Ed, bringst du Mr. Woolf bitte zu deinem Van. Das ist seine Schwester Lisa.«
     
    Atlanta, Donnerstag, 1. Februar, 8.35 Uhr
     
    Daniel und Ed ließen sich beide schwer auf die Stühle am Konferenztisch fallen. Chase und Luke waren bereits da. Talia war unterwegs zu den Vergewaltigungsopfern, die sie mittels der Jahrbücher identifiziert hatten. Daniel hoffte nur, dass sie mehr Glück hatte als er.
    »Wir haben zwei weitere Tote«, begann er. »Sean Romney und Lisa Woolf. Seine Schwester auf der Bahre zu sehen, hat Jims Zunge ein wenig gelöst. Ein Mann hat ihn angerufen und ihn mit >Tipps< zu Janets und Claudias Fundorten versorgt. Die anderen Hinweise kamen als SMS auf ein Prepaid-Handy, das wir nicht in die richterliche Verfügung einschließen konnten.«
    »Und natürlich sind die eingehenden Nachrichten auch nicht zurückzuverfolgen.« Ed seufzte. »Vielleicht ist er ja jetzt, da seine Schwester Opfer geworden ist, nicht mehr ganz so heiß auf tolle Storys«, bemerkte Chase finster.
    Luke las die Titelseite der Dutton Review, die Daniel mitgebracht hatte. »Wer ist dieser Romney?« »Das APD hat einen anonymen Anruf bekommen, es läge ein Toter in einer Seitengasse«, erklärte Daniel. »Sean Romney hatte eine Kugel im

Weitere Kostenlose Bücher