Todesbraeute
schlagen.«
Dutton, Donnerstag, 1. Februar, 8.35 Uhr
Er betrat hundemüde seine Veranda. Auch diese Nacht hatte er über Kate gewacht, obwohl er irgendwann kurz nach vier eingeschlafen war. Als er aufgewacht war, hatte die Sonne geschienen, und Kate war im Begriff, die Auffahrt hinunter und zur Arbeit zu fahren. Beinahe hätte sie ihn gesehen, und dann hätte er erklären müssen, was er hier zu suchen hatte.
In Anbetracht der Tatsache, dass drei Frauen tot waren, konnte er vielleicht behaupten, er mache sich einfach Sorgen, aber seine Schwester war nicht dumm. Sie wäre misstrauisch geworden.
Diese Sache musste ein Ende haben. So oder so. Seine Frau öffnete ihm die Tür, die Augen rot verweint. Augenblicklich begann sein Herz zu rasen. »Was ist los?«
»Dein Onkel Rob ist hier. Er wartet schon seit sechs auf dich. Sean ist tot.«
»Was? Sean ist tot? Wieso Sean? Was ist passiert?« Sie sah ihn an. Ihre Lippen zitterten. »Wieso Sean?«, wiederholte sie leise. »Mit wessen Tod hast du denn gerechnet?«
Er war zu erschöpft, um sich etwas einfallen zu lassen. »Kates.«
Sie stieß langsam die Luft aus. »Rob ist in der Bibliothek.«
Sein Onkel saß am Fenster. Sein Gesicht war grau und hager. »Wo bist du gewesen?«
Er setzte sich auf den Stuhl neben Rob. »Ich habe auf Kate aufgepasst. Was ist passiert?«
»Man hat ihn in einer Seitengasse gefunden.« Seine Stimme brach. »Sie konnten ihn zunächst nicht einmal identifizieren. Überall war Blut, und sein ganzes Gesicht ... Die Polizei sagt, sie hätten nach ihm gesucht und sein Bild in den Nachrichten veröffentlicht. Mein Enkel in den Nachrichten.«
»Warum haben sie denn nach ihm gesucht?«
Robs Blick begann vor Zorn zu glühen. »Weil«, stieß er hervor, »er angeblich der Person geholfen haben soll, die Claudia Silva, Janet Bowie und Gemma Martin umgebracht hat.«
»Und Lisa Woolf«, fügte seine Frau an der Tür zur Bibliothek hinzu. »Ich habe es gerade auf CNN gesehen.« Rob wandte sich wieder ihm zu. Die Verbitterung verschärfte jede Falte in seinem Gesicht. »Und Lisa Woolf. Sag mir endlich, was du weißt. Und sag es mir jetzt!« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß gar nichts.« Rob sprang auf die Füße. »Du lügst. Das weiß ich ganz genau.« Mit zitterndem Finger zeigte er auf seinen Neffen. »Du hast Dienstagabend hunderttausend Dollar auf ein Konto in Übersee transferieren lassen. Und gestern hatte ich plötzlich einen Besucher in der Bank, der Rhett Porters Banksafe einsehen wollte.«
Er spürte, wie ihm das Blut aus den Wangen wich. Dennoch hob er trotzig das Kinn. »Na und?« »Na und? Als er ging, sagte er zu mir >Sag Garth, dass ich ihn habe<. Was soll das heißen?«
»Du hast jemandem hunderttausend Dollar gezahlt?«, fragte seine Frau. Sie starrte ihn entsetzt an. »Wir haben doch gar nicht so viel Geld, Garth.«
»Er hat es von dem Collegegeld eurer Kinder genommen«, sagte Rob kalt.
Seiner Frau blieb der Mund offen stehen. »Du verdammter Mistkerl. Ich habe mir in den vergangenen Jahren viel von dir gefallen lassen, aber jetzt bestiehlst du schon die Kinder?«
Nun kam alles heraus. Alles. »Er hat Kate bedroht.« »Wer?«, fragte Rob barsch.
»Der, der diese Frauen umbringt. Er hat Kate und Rhett bedroht. Also habe ich gezahlt, um Kate zu schützen. Am nächsten Morgen war Rhett tot.« Er versuchte zu schlucken, aber sein Mund war zu trocken. »Und ich zahle auch noch mehr, wenn ich damit Kates Leben retten kann.« »Das wirst du nicht!«, kreischte seine Frau. »Mein Gott, Garth, bist du verrückt geworden?« »Nein«, erwiderte er ruhig. »Sicher nicht. Rhett ist tot.« »Und du glaubst, dass dieser Kerl ihn umgebracht hat«, sagte Rob. »So wie er Sean umgebracht hat.« »An Sean hätte ich nie gedacht«, sagte er. »Ich schwöre es. Seans Foto war nicht dabei.«
Rob ließ sich vorsichtig auf einen Stuhl nieder. »Er hat dir Fotos geschickt«, murmelte er tonlos. »Ja. Von Kate. Und Rhett.« Er zögerte. »Und anderen.« Auch seine Frau musste sich setzen. »Wir müssen es der Polizei sagen.«
Er lachte verbittert auf. »Definitiv nicht.« »Was, wenn er unseren Kindern etwas antut? Hast du daran noch gar nicht gedacht?«
»Jetzt gerade, doch. Bevor ich das von Sean wusste, nein.« »Du weißt, warum der Killer das tut«, stellte Rob kalt fest. »Und du wirst es mir jetzt sagen.«
»Nein.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Das werde ich nicht.«
Rob verengte die Augen. »Und warum nicht?« »Weil
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