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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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auf!«
    Auf Merediths eindringliches Flüstern hin öffnete Alex die Schlafzimmertür. »Du brauchst nicht leise zu sein. Wir sind beide wach.« Sie deutete auf Hope, die am Tischchen saß. Ihre nackten Füße baumelten ein paar Zentimeter oberhalb des Bodens in der Luft, und sie biss sich konzentriert auf die Unterlippe. »Sie malt wieder.« Alex seufzte. »Mit Rot. Ich habe sie allerdings dazu bewegen können, ein paar Cornflakes zu essen.«
    Meredith blieb im Türrahmen stehen. Sie trug ihre Laufkleidung und hielt die Morgenzeitung in der Hand. »Guten Morgen, Hope. Alex, kann ich dich einen Moment sprechen?«
    »Sicher. Hope, ich bin nebenan im Wohnzimmer.« Aber Hope reagierte nicht. Alex folgte Meredith in das angrenzende Zimmer. »Als ich aufwachte, saß sie schon am Tisch. Ich habe keine Ahnung, wie lange sie schon malt. Sie hat kein Geräusch gemacht.«
    Meredith ging nicht darauf ein. Stattdessen hielt sie ihr die Zeitung hin. »Am liebsten würde ich dir das nicht zeigen.« Alex warf einen Blick auf die Schlagzeile. Ihre Beine gaben nach, und sie sank auf das Sofa. Die Hintergrundgeräusche verschwanden, bis sie nur noch das Blut hören konnte, das in ihren Ohren pulsierte. Arcadia - Ermordete Frau im Graben gefunden. »Oh, Mer. O nein.« Meredith ging neben Alex in die Hocke und sah ihr ins Gesicht. »Es muss nicht Bailey sein.« Alex schüttelte den Kopf. »Aber zeitlich kommt es genau hin. Sie ist gestern gefunden worden und war schon zwei Tage tot.« Sie zwang sich zu atmen und den Rest des Artikels zu lesen. Bitte. Sei nicht Bailey. Sei zu klein oder zu groß. Sei braun- oder rothaarig, aber sei einfach nicht Bailey. Doch während sie las, begann ihr hämmerndes Herz zu rasen. »Meredith!« Sie blickte auf. Heiße Panik schoss ihr durch die Adern. »Die Frau war in eine braune Decke gehüllt.«
    Meredith griff nach der Zeitung. »Ich habe nur die Schlagzeile und den Anfang gelesen.« Stumm bewegten sich ihre Lippen, während sie las. Dann sah sie auf. Sie war so blass, dass die Sommersprossen deutlich hervortraten. »Ihr Gesicht.«
    Alex nickte betäubt. »Ja.« Ihre Stimme klang dünn. Das Gesicht der Frau war bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen worden. »Genau wie ...« Wie bei Alicia.
    »Mein Gott.« Meredith schluckte. »Sie wurde ...« Sie warf einen Blick über die Schulter ins Schlafzimmer, in dem Hope noch immer konzentriert das Malbuch bearbeitete.
    »Alex.«
    Sie war vergewaltigt worden. Genau wie Alicia. »Ich weiß.« Alex stand auf, obwohl sie nicht sicher war, ob ihre Knie sie tragen würden. »Ich habe der Polizei in Dutton gesagt, dass etwas Schlimmes passiert sein muss, aber sie wollten nicht auf mich hören.« Sie straffte die Schultern. »Kannst du bei Hope bleiben?« »Ja. Was hast du vor?«
    Sie nahm die Zeitung. »In dem Artikel steht, dass die Ermittlungen von Special Agent Vartanian vom GBI geleitet werden. Das Büro befindet sich in Atlanta, also fahre ich jetzt dorthin.« Ihre Augen verengten sich. »Und bei Gott, dieser Vartanian sollte noch nicht einmal daran denken, mich zu ignorieren.«
     
    Montag, 29. Januar, 7.50 Uhr
     
    Er hatte den Anruf erwartet, seit er heute Morgen die Zeitung von seiner Veranda aufgelesen hatte. Dennoch packte ihn die Wut, als das Telefon klingelte. Die Wut und ... die Angst. Er griff mit zitternder Hand nach dem Hörer. Zwang sich zur Ruhe. Gelassenheit. »Ja.« »Hast du das gesehen?« Die Stimme am anderen Ende war so zittrig wie seine Hand, aber er dachte nicht daran, den anderen seine Furcht spüren zu lassen. Ein Hauch von Schwäche, und die anderen würden einknicken, in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus.
    »Ich habe die Zeitung vor mir liegen.« Die Schlagzeile hatte ihm einen Schock versetzt, der Artikel Übelkeit verursacht. »Das hat nichts mit uns zu tun. Halt den Mund, und es ist bald wieder vergessen.« »Aber wenn jemand Fragen stellt ...« »Wir sagen nichts, genau wie damals. Das ist bloß ein Nachahmer. Tu einfach, als sei nichts, und alles wird gut.« »Aber ... aber das ist eine schlimme Sache. Ich kann nicht so tun, als ob nichts ist.«
    »Du kannst und du wirst. Das hat nichts mit uns zu tun. Jetzt hör auf zu heulen und geh zur Arbeit. Und ruf mich nicht wieder an.«
    Er legte auf, dann las er den Artikel noch einmal. Er war noch immer wütend, und die Furcht hatte sich in seinen Eingeweiden festgesetzt. Wie hatte er nur so dumm sein können. Du warst damals praktisch noch ein Kind. Kinder machen Fehler. Er nahm das

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