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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Weilchen in Geduld geübt, hatte wie ein Schatten in der Stadt gelauert, hatte sie beobachtet, sie ausgekundschaftet, hatte ihre Gewohnheiten und Geheimnisse studiert.
    Und dann, vor neun Tagen, hatte sich seine Geduld ausgezahlt. Nach vier langen Jahren der Warterei, in denen er seinen Hass unterdrücken musste, hatte sich sein Plan innerhalb weniger Minuten zusammengefügt. Der Vorhang hatte sich gehoben. Endlich war es so weit. »Es gibt so vieles, was du nicht gewusst hast, Mama«, sagte er leise. »So viele Menschen, die dich verraten haben, obwohl du ihnen vertraut hast. Die Stützen dieser Stadt sind von Grund auf verdorben. Was sie getan haben, ist weit schlimmer als alles, was ich mir in meinen Rachephantasien je hätte ausdenken können.« Bis jetzt. »Ich wünschte, du könntest mit ansehen, was ich tun werde. Ich will den Dreck in dieser Stadt ans Tageslicht bringen, und dann wird jeder wissen, was man dir, mir und sogar Jared angetan hat. Ich werde sie demütigen und vernichten. Und die Menschen, die sie lieben, werden sterben.« Heute hatten sie das erste Opfer gefunden. Während des Fahrradrennens, genau wie er es geplant hatte. Und der leitende Ermittler war kein anderer als Daniel Vartanian persönlich. Was seinem Spiel eine ganz neue Bedeutungsebene hinzufügte.
    Er hob den Blick und spähte durchs Dunkel zum Familiengrab der Vartanians. Das gelbe Flatterband der Polizei war entfernt worden, und das Grab, von dem man bis vor neun Tagen geglaubt hatte, es beherberge die sterblichen Überreste Simon Vartanians, war wieder zugeschüttet worden. Nun gab es zwei weitere Särge in diesem Familiengrab.
    »Der Richter und seine Frau sind tot. Die ganze Stadt ist am Freitag zum Doppelbegräbnis hier gewesen - erst vor zwei Tagen.« Die ganze Stadt im Gegensatz zu der traurigen kleinen Gruppe, die sich damals am Grab seiner Mutter versammelt hatte. Annette, ihre Söhne, der Reverend und ich. Und natürlich die Gefängniswärter. Die durfte man nicht vergessen. »Aber mach dir nichts draus. Die meisten sind nicht gekommen, um dem Richter ihren Respekt zu erweisen. Sie wollten bloß Susannah und Daniel anglotzen.«
    Mack hatte das Geschehen aus einiger Entfernung beobachtet, so dass niemand ihn bemerkt hatte. »Daniel ist heute wieder arbeiten gegangen.« Worauf er gehofft hatte. »Dabei hätte ich gedacht, dass er sich noch ein wenig Urlaub gönnt.«
    Er strich mit der Hand über das Gras, das ihr Grab bedeckte. »Wahrscheinlich bedeutet nicht jedem Familie gleich viel. Ich hätte nach deiner Beerdigung nicht so schnell wieder arbeiten können. Tja, allerdings durfte ich auch nicht frei entscheiden«, fügte er verbittert hinzu. Wieder sah er zum Grab der Vartanians hinüber. »Der Richter und seine Frau sind durch Simons Hand gestorben. Und wir haben all die Jahre geglaubt, er sei tot. Weißt du noch, wie du Jared und mich mit an sein Grab genommen und uns gesagt hast, wir müssten den Toten Respekt erweisen? Aber Simon war gar nicht tot. Vor neun Tagen wurde das Grab geöffnet, und es wurde festgestellt, dass nicht Simon in Simons Grab lag. Am selben Tag erfuhren wir, dass er seine Eltern umgebracht hat.« Und an diesem Tag hatte er die Tagebücher gefunden, die Annette versteckt hatte, und endlich gewusst, wie er seine Rache stillen sollte. Alles in allem war dieser Tag ein sehr guter gewesen.
    »Jetzt ist Simon wirklich tot.« Zu schade, dass Daniel Vartanian seine Hand dabei im Spiel gehabt hatte und ihm zuvorgekommen war. »Er liegt zwar nicht hier, aber keine Sorge. Das Grab wird nicht lange leer bleiben. Bald wird der andere Sohn der Vartanians beerdigt werden.« Er lächelte. »Bald werden einige Leute aus Dutton beerdigt werden.«
    Wie schnell sich der Friedhof füllen würde, hing davon ab, wie schlau Daniel Vartanian war. Wenn Daniel das Opfer von heute noch nicht mit Alicia Tremaine in Verbindung gebracht hatte, dann würde er es bald tun. Ein kurzer, anonymer Anruf bei der Dutton Review, und morgen früh wusste jeder in der Stadt, was er getan hatte. Vor allem die, die es wissen sollten. Sie würden sich erinnern. Sich Fragen stellen. Sich fürchten.
    »Bald werden sie alle büßen.« Er stand auf und blickte ein letztes Mal auf den Grabstein, der den Namen seiner Mutter trug. Wenn alles gutging, konnte er nie mehr zurückkehren. »Ich werde dafür sorgen, dass wir beide Gerechtigkeit erfahren, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
     
    Montag, 29. Januar, 7.15 Uhr
     
    »Alex. Wach

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