Todesbraeute
warum?«
Mansfield runzelte die Stirn. »Du hast mich doch schließlich herbestellt.« »Das habe ich nicht.«
Mansfields Herzschlag beschleunigte sich. »Ich hatte eine SMS auf dem Prepaid-Handy. Niemand außer dir hat die Nummer.«
»Nun, offensichtlich ja doch«, gab Harvard kalt zurück. »Lass sie mich sehen.« Mansfield reichte ihm das Telefon.
»Komm asap. DVar weiß von der Ware. Müssen verschwinden^« Seine Miene verfinsterte sich. »Jemand weiß Bescheid, wenn auch nicht Vartanian. Man ist dir gefolgt, du Vollidiot.«
»Nein, niemand ist mir gefolgt, das weiß ich genau. Anfangs schon, aber ich habe ihn abgehängt.« Nun, er hatte ihn nicht abgehängt, sondern getötet, aber es gab keinen Grund, die Sache noch schlimmer zu machen. »Was tun wir jetzt?«
Harvard schwieg einen Moment. »Wir schaffen sie im Boot raus.«
»Ins Boot passen höchstens sechs.«
Harvard stand auf. »Wenn du etwas zu sagen hast, das ich noch nicht weiß, dann rede. Ansonsten sei still. Schaff du die Gesunden im Boot raus. Ich kümmere mich um den Rest.«
Dutton, Freitag, 2. Februar, 13.30 Uhr
Daniel wartete, bis er außerhalb von Duttons Stadtgrenze war, bevor er mit aller Kraft seine Faust auf das Lenkrad krachen ließ. Nur mit Mühe kämpfte er seine Frustration nieder und wählte Chase' Nummer. »Das Schließfach war leer«, fauchte er ohne Einleitung. »Sie machen Witze«, sagte Chase. »Vollkommen leer?« »Nein, nicht vollkommen. Ein Fetzen Papier lag drin. Darauf stand >Ha ha<.«
»Verfluchter Mist. Kann Rob Davis in seinen Unterlagen nachsehen, wer als Letzter dran war?« »Jemand mit einem Ausweis, der auf den Namen Charles Wayne Bundy ausgestellt war. Er kam ein halbes Jahr nach Simons vermeintlichem Autounfall. Ich bezweifle aber stark, dass es Simon selbst war. Er hätte niemals gewagt, einfach so in der Öffentlichkeit zu erscheinen, denn wenn Davis ihn erkannt hätte, wäre das Geheimnis nicht mehr lange eines gewesen.«
»Aber ich dachte, Jared hätte in seinem Tagebuch geschrieben, dass Simon den Hauptschlüssel besäße.« »Entweder stimmt Annettes Erinnerung nicht, oder Jared hat sich geirrt. Jedenfalls hat jemand das Schließfach leer geräumt.«
»Könnte Rob Davis einen Universalschlüssel haben?«
»Na sicher. Aber er wirkte selbst ziemlich verblüfft, als er sah, dass sich in dem Kasten nichts mehr befand.« »Was hat er denn überhaupt gesagt, als Sie ans Schließfach wollten?«
»Bevor ich es geöffnet habe, hat er Blut und Wasser geschwitzt. Nach anfänglichem Staunen wirkte er erleichtert und ... selbstzufrieden.«
»Okay. Entspannen Sie sich. Und ich meine das wirklich so. Hier ist nämlich jemand, der mit Ihnen reden will.« »Sagen Sie Alex, ich rufe sie zurück. Ich bin jetzt zu -« »Hallo, Daniel.«
Daniel blieb der Mund offen stehen, und er drosselte das Tempo und fuhr rechts ran. »Susannah? Du bist in Atlanta?«
»Ja, so sieht's aus. Dein Freund Luke hat mir erzählt, dass du die Fotos aus dem Schließfach holen wolltest. Aber aus dem, was ich mitgehört habe, schließe ich, dass sie nicht da waren.«
»Nein, leider nicht. Es tut mir leid, Susannah. Ich dachte wirklich, wir könnten diese Schweine endlich festnageln.« Sie schwieg einen Moment. »Ich weiß, wo die Fotos sein könnten.«
»Und wo?« Aber er ahnte bereits, was sie antworten würde, und sein Magen zog sich zu einem festen Klumpen zusammen.
»Im Haus, Daniel. Ich treffe dich dort.«
»Warte.« Er packte den Hörer fester. »Nicht allein. Gib mir mal Luke.«
»Ich fahre sie hin«, sagte Luke, als er dran war. »Und Alex steht neben mir. Sie will auch mit.« »Nein! Sag ihr, sie soll -«
»Daniel.« Alex hatte Luke den Hörer abgenommen. »Du bist bei mir gewesen, als ich in mein altes Haus gegangen bin. Lass mich dasselbe für dich tun. Bitte.« Er schloss die Augen. Auch sein Elternhaus war mit Geistern bevölkert. Nicht mit denselben wie ihres, aber dennoch. Und plötzlich spürte er, wie wichtig es ihm war, dass sie mit ihm kam.
»Also gut. Bleibt beide bei Luke. Ich komme hin.«
Freitag, 2. Februar, 14.20 Uhr
»Bailey«, zischte Beardsley.
Bailey mühte sich, die Augen zu öffnen. Ihr Körper wand und schüttelte sich. »Ich bin hier.« »Jetzt ist es so weit.«
Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte das etwas Wunderbares bedeuten können, aber hier und jetzt hieß es nur, dass sie bald sterben würden. »Bailey?«, flüsterte Beardsley wieder. »Sind Sie bei sich?« Oh,
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