Todesbraeute
mitkommen kann.«
»Ich war nicht drin. Ich wollte nur herausfinden, ob ich es könnte.« Sie warf einen Blick zum Haus hinüber und spürte sofort Übelkeit. »Ich kann nicht. Aber während ich im Auto saß, kam ein Typ vorbei.« »Was für ein Typ?«
»Ein Reverend Beardsley. Er sagt, er sucht Bailey. Er ist angeblich Kaplan bei der Armee.«
»Ein Armee-Kaplan, der nach Bailey sucht? Warum?«
»Das will ich ja rausfinden. Aber ich will, dass es jemand weiß. Wenn ich mich nicht in zehn Minuten bei dir melde, rufst du die Polizei an, okay?«
»Alex, du machst mir Angst.«
»Gut. Ich hatte selbst gerade so viel davon in mir, dass ich einen Teil wieder loswerden musste. Wie geht's Hope?« »Unverändert. Wir müssen sie aus diesem Hotel schaffen.« »Ich kümmere mich darum.« Sie legte auf und stieg aus.
Captain Beardsley sah sie besorgt an. »Ist Bailey etwas zugestoßen?«
»Ja. Sie ist verschwunden.«
Aus Sorge wurde ein schockierter Ausdruck. »Seit wann?« »Seit letzten Donnerstag. Seit vier Tagen also.« »O nein. Wer sind Sie?«
»Mein Name ist Alex Fallon. Ihre Stiefschwester.«
Er sah sie erstaunt an. »Alex Tremaine?«
Alex schluckte. »So hieß ich früher, ja. Woher wissen Sie das?«
»Wade hat's mir gesagt.« »Wade?«
»Baileys älterer Bruder.«
»Ich weiß, wer Wade ist. Warum sollte er mit Ihnen über mich reden?«
Beardsley neigte den Kopf und betrachtete sie. »Er ist tot.« Alex blinzelte. »Tot?«
»Ja, tut mir leid. Ich hatte angenommen, dass man Sie benachrichtigen würde. Lieutenant Wade Crighton ist vor einem Monat bei einem Einsatz im Irak getötet worden.«
»Wir sind nicht blutsverwandt, deshalb bin ich nicht informiert worden. Und warum suchen Sie nach Bailey?« »Ich habe ihr einen Brief geschickt, den ihr Bruder mir kurz vor seinem Tod diktiert hat. Lieutenant Crighton wurde bei einem Überfall auf ein Dorf außerhalb von Bagdad verwundet. Einige nannten es ein Selbstmordkommando.«
Ein Hauch Befriedigung schlich sich in Alex' Bewusstsein, und sie schämte sich dafür. »War die Mission erfolgreich?«, fragte sie sehr ruhig.
»Zum Teil. Jedenfalls wurde Wade von einer Granate getroffen. Als die Sanitäter ihn endlich fanden, war es zu spät. Er bat mich, ihm die Beichte abzunehmen.« Alex zog die Brauen zusammen. »Wade war nicht einmal katholisch.«
»Das bin ich auch nicht. Ich bin Lutheraner. Viele Männer, die mich bitten, ihnen die letzte Beichte abzunehmen, sind nicht katholisch. Jeder Geistliche ist dazu befugt.« »Entschuldigen Sie, das weiß ich natürlich. Bei uns in der Notaufnahme gehen viele verschiedene Geistliche ein und aus. Ich war einfach nur überrascht, dass Wade etwas beichten wollte. Ist es üblich, dass Sie die Familien der Gefallenen besuchen?«
»Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte Urlaub nehmen und bin gerade erst in Fort Benning angekommen. Die Adresse lag auf meinem Heimweg, also dachte ich, ich halte kurz an. Ich habe noch immer einen von Wades Briefen. Er hatte mich nämlich gebeten, drei zu schreiben. Einen an seine Schwester, einen an seinen Vater und einen an Sie.« Der Schrei in ihrem Kopf wurde ohrenbetäubend, und Alex schloss die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, musterte Beardsley sie besorgt. »Wade hat mir geschrieben?«
»Ja. Ich habe die Briefe an Bailey und ihren Vater mit der Post geschickt, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich Sie finden sollte. Ich habe allerdings auch nach Alex Tremaine gesucht.« Aus einer Mappe, die er unter dem Arm trug, zog er einen Umschlag und eine Visitenkarte hervor. »Rufen Sie mich an, falls Sie reden wollen.« Alex nahm den Umschlag, und Beardsley verabschiedete sich. »Warten Sie. Wade schickt Bailey einen Brief. Sie verschwindet, und am gleichen Tag wird eine Frau ermordet und in einem Graben abgelegt.«
Er sah sie überrascht an. »Eine Frau wurde ermordet?« »Ja. Ich hatte befürchtet, dass es Bailey ist, aber zum Glück war sie es nicht.« Sie riss den Umschlag auf und überflog den Brief, den Wade diktiert hatte. Dann sah sie wieder auf. »Hier steht nichts, was erklären könnte, warum Bailey verschwunden ist. Er bittet mich um Vergebung, sagt aber noch nicht einmal, weswegen.« Obwohl Alex ziemlich sicher war, dass sie es wusste. Dennoch war das nichts, weshalb man Bailey entführt hätte. »Hat er es Ihnen gesagt?«
»Er hat es mir nicht diktiert.«
Alex war nicht entgangen, dass sein Blick geflackert hatte. »Aber er hat es gebeichtet. Nur werden Sie mir vermutlich nicht
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