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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zu machen.«
    »Ich bin sicher, dass unsere Psychologin Ihnen einen guten Spezialisten für Kinder empfehlen kann.«
    »Danke«, murmelte sie, und als sie wieder in sein Gesicht blickte, verlagerte sich etwas zwischen ihnen. Rutschte an den richtigen Platz.
    Und Alex holte zum ersten Mal an diesem Tag befreit Luft.
    Vartanian sah verlegen weg und erhob sich. Der Bann war gebrochen. »Ihre Jacke ist immer noch zu hübsch und zu modisch für das, was wir vorhaben.« Er ging zu seinem Garderobenschrank und schob die Bügel mit mehr Schwung beiseite, als es vermutlich nötig war. Schließlich erschien er mit einer alten Highschool-Jacke in der Hand. »Ich war damals um einiges schmaler. Mit etwas Glück ertrinken Sie nicht darin.«
    Er hielt sie ihr hin, und sie streifte ihre Jacke ab, um seine überzuziehen. Sie roch nach ihm, und Alex musste gegen den Impuls ankämpfen, am Ärmel zu schnüffeln. Rileys Gegenwart schien einen schlechten Einfluss auf sie zu haben. »Danke.«
    Er nickte, schaltete die Alarmanlage wieder ein und schloss die Tür hinter ihnen ab. Als sie an seinem Auto angelangt waren, brachte irgendetwas sie dazu, zu ihm aufzuschauen, und sie hielt den Atem an. Seine Augen waren so durchdringend wie immer, doch nun lag noch etwas anderes in seinem Blick, eine Art von Begierde, die ihr hätte Angst machen sollen, sie aber seltsamerweise anzog.
    »Sie sind sehr nett zu mir, Agent Vartanian. Netter, als es nötig wäre. Warum?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er so ruhig, dass sie fröstelte. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Und ... das macht Ihnen Angst?«, wiederholte sie seine Frage von kurz zuvor.
    Ein Mundwinkel hob sich zu dem für ihn typischen ironischen Lächeln, das sie immer sympathischer fand. »Sagen wir einfach ... es ist unbekanntes Terrain für mich.« Er öffnete ihr die Beifahrerseite. »Fahren wir nach Peachtree und Pine. Es ist nachts immer noch kalt genug, dass die meisten Obdachlosen in den Unterkünften Schutz suchen werden. Die Heime sind meistens um sechs schon gut gefüllt, so dass das Abendessen wohl bereits vorbei ist, wenn wir ankommen. So wird es leichter sein, nach Bailey zu suchen.« Sie wartete, bis er sich hinters Steuer gesetzt hatte. »Ich wünschte, ich hätte ein neueres Foto von ihr. In dem Friseursalon, in dem sie arbeitet, gibt es eins - auf ihrem Diplom. Aber ich habe ganz vergessen, dort anzurufen, und jetzt ist der Laden geschlossen.«
    Er zog ein gefaltetes Blatt aus seiner Tasche. »Ich habe mir ihre Fahrerlaubnis ausdrucken lassen. Das Bild ist nicht gerade berühmt, aber recht neu.«
    Alex wurde die Kehle eng. Auf dem Foto lächelte ihr eine Bailey mit sehr klarem Blick entgegen. »Oh, Bailey.« Vartanian warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Ich fand nicht, dass sie schlecht aussieht.«
    »Nein, ganz im Gegenteil. Sie sieht gut aus. Ich bin gleichzeitig erleichtert und ... traurig. Als ich sie das letzte Mal sah, war sie ein Wrack. Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, sie wieder so wie auf diesem Bild hier zu sehen.« Alex schürzte die Lippen. »Und jetzt ist sie vielleicht tot.«
    Vartanian drückte ihre Schulter. »Denken Sie nicht daran. Denken Sie lieber positiv.«
    Alex holte tief Luft. Ihre Schulter prickelte von seiner Berührung. Das war etwas Positives, an das man denken konnte. »Okay. Ich versuch's.«
     
    Atlanta, Montag, 29. Januar, 19.30 Uhr
     
    Sie war inzwischen verheiratet, und zwar mit irgendeinem reichen Börsenmakler, den sie auf dem College kennengelernt hatte. Sie war also aufs College gegangen, während er ... während ich in einer Zelle verrottet bin. Seine Racheliste war während seiner Haft zu stattlicher Länge angewachsen. Sie allerdings stand relativ weit oben. Ihre Absätze klapperten auf dem Betonboden, als sie aus dem Fahrstuhl kam und in die Tiefgarage ging. Sie war piekfein angezogen, trug einen Nerz und ein Parfum, das vermutlich mehrere hundert Dollar die Unze gekostet hatte. Die Perlen um ihren Hals schimmerten in der Innenbeleuchtung des Wagens, als sie sich hinter das Steuer setzte. Er wartete geduldig, dass sie die Tür schloss und den Motor startete. Dann hielt er ihr blitzschnell das Messer an die Kehle und stopfte ihr ein Taschentuch in den Mund. »Fahr«, murmelte er und lachte leise, als sie die Augen aufriss und gehorchte. Er sagte ihr genau, wohin sie fahren und wann sie abbiegen musste, und genoss das Entsetzen in ihren Augen, wann immer sie in den Rückspiegel blickte. Sie erkannte ihn nicht, und obwohl das im

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