Todesbraeute
lassen? Ich rufe an und frage nach.«
Chase stand auf und streckte sich. »Ich brauche einen Kaffee. Sie auch?«
»Ja, bitte. Ich habe diese Nacht nur etwa eine Stunde geschlafen.« Daniel suchte die Nummer der Mietwagenfirma heraus, redete mit dem Manager und legte gerade wieder auf, als Chase mit Kaffee und Keksen aus dem Automaten wiederkam.
»Haferflocken oder Chocolate Chip?«, fragte er. »Schoko.« Daniel fing die Tüte und riss sie auf. »Mist. Ich hatte noch Essensreste von Lukes Mutter im Kühlschrank, habe sie aber vergessen.« »Wir könnten Lukes Mittagessen klauen.« »Keine Chance. Er hat es schon vertilgt. Okay. Janet hat ihren Z4 am Donnerstag früh bei der Mietwagenfirma stehen lassen, aber Freitagmorgen war er fort. Der Parkplatz wird kameraüberwacht, also fahre ich gleich vorbei und hole mir die entsprechenden Bänder.«
»Sehen Sie sich auch die Gegend an, die uns die Mobilgesellschaft angegeben hat. Vielleicht haben wir ja Glück und stellen fest, dass es da, wo er sie sich geschnappt hat, auch eine Überwachungskamera gibt.«
Daniel nickte, während er nachdenklich seine Kekse kaute. »Janet ruft ihren Freund an, höchstwahrscheinlich unter Zwang. Heute ruft Bailey an und erzählt, sie hat die Stadt und ihr Kind verlassen.«
»Kann Alex Baileys Stimme einwandfrei identifizieren, wenn wir das Band vom Sozialamt haben?« »Ich bezweifle es. Sie hat mir erzählt, dass sie zum letzten Mal vor fünf Jahren mit ihr gesprochen hat. Ich frage mal im Friseursalon nach. Dort hat sie gearbeitet, daher wird man dort wissen, wie ihre Stimme am Telefon klingt.« »Sieht nicht gut aus für Bailey«, sagte Chase. »Sie ist schon fünf Tage weg.«
»Ich weiß. Aber sie ist die Verbindung. Vielleicht findet Ed etwas in ihrem Haus. Ich habe den Armeekaplan angerufen, aber noch keinen Rückruf erhalten.« »Sie werden aus einem Geistlichen ohnehin nichts rauskriegen, das wissen Sie. Konzentrieren wir uns lieber auf das kleine Mädchen. Holen Sie sie her, damit Mary McCrady sie sich ansehen kann. Je eher wir aus dem Mädchen herauskriegen, was sie weiß, umso besser.« Daniel verzog das Gesicht. Mary war die Psychologin ihrer Abteilung. »Hey, die Kleine ist keine Verdächtige.« Chase verdrehte die Augen. »Sie wissen, was ich meine. Formulieren Sie es etwas freundlicher für Alex Fallon, aber ich will das Mädchen morgen in Marys Büro haben.« Er ging zur Tür, wandte sich aber noch einmal um und sah ihn besorgt an. »Als ich hörte, was da oben in Philly passiert ist, dachte ich, die Dämonen, die Sie treiben, seit ich Sie kenne, wären endlich tot und erledigt. Aber dem ist nicht so, stimmt's?«
Langsam schüttelte Daniel den Kopf. »Habe ich Ihnen genügend freie Hand gegeben, dass Sie sie wenigstens vorübergehend k. o. schlagen können?« Daniel musste lachen. »Sollte klappen. Wenn nicht, schlagen sie wahrscheinlich mich k. o.«
Chase lächelte nicht. »Das werde ich nicht zulassen. Ich weiß nicht, was Sie wem beweisen wollen, aber Sie sind ein hervorragender Agent, und ich werde zu verhindern wissen, dass Sie sich Ihre Karriere versauen.« Dann war er fort und ließ Daniel mit einem Stapel Faxe und Alex' Haaren zurück.
Setz dich in Bewegung, Vartanian. Die Dämonen hatten einen Vorsprung.
10. Kapitel
Dienstag, 30. Januar, 15.45 Uhr
Bailey.« Beardsleys Stimme war gedämpft. »Bailey, sind Sie da?«
Bailey öffnete ein Auge, schloss es aber wieder, als sich der Raum heftig zu drehen begann. »Ja.«
»Alles okay?«
Ein Schluchzen. »Nein.«
»Was hat er getan?«
»Spritze«, brachte sie hervor. Ihre Zähne klapperten. Sie bebte so sehr, dass sie glaubte, ihre Knochen rasseln zu hören. »Heroin.«
Schweigen. Dann ein gemurmeltes: »Lieber Gott.«
Also wusste er es. »Ich habe alles, alles getan, um davon wegzukommen, und jetzt ...«
»Ich weiß. Wade hat es mir erzählt. Aber wir kommen hier raus, und dann schaffen Sie es wieder.« Nein, dachte Bailey. Das schaffe ich kein zweites Mal. Ich kann nicht mehr.
»Bailey?« Beardsleys Flüstern klang eindringlich. »Sind Sie noch da? Sie müssen unbedingt einen klaren Kopf behalten. Kann sein, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, zu fliehen. Verstehen Sie mich?« »Ja.«
Aber sie wusste, dass es hoffnungslos war. Sie würde hier nicht wieder rauskommen. Fünf Jahre lang hatte sie jeden Tag gegen ihre Dämonen gekämpft. Komm, gib mir was, nur ein kleines bisschen. Dann geht es dir gleich besser.
Aber sie hatte ihnen
Weitere Kostenlose Bücher