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Todesbraeute

Todesbraeute

Titel: Todesbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Samthandschuhen angefasst und sie beobachtet. Du hast gerade einen Durchbruch erreicht. Ich will nicht, dass sie wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt.« »Alex, wir müssen wirklich etwas essen«, sagte Daniel und erhielt dafür einen anerkennenden Blick von Meredith. »So lange wird es nicht dauern, und anschließend können wir immer noch zum Obdachlosenasyl.«
    Sie nickte. »Du hast recht. Tut mir leid, Daniel, ich war egoistisch. Wahrscheinlich kann ich im Augenblick nicht geradeaus denken.«
    »Schon gut. Du hattest einen nicht ganz einfachen Tag.« Und weil sie so aussah, als brauchte sie es, ging er zu ihr und zog sie in die Arme. Sie legte ihre Wange an seine Brust, und er gestand sich ein, dass auch er es brauchte. »Los, zieh dich rasch um.« Er sah auf Hope herab, die immer noch Riley streichelte. Riley bedachte ihn mit einem schwermütigen Blick, und er lachte leise. »Und beeil dich bitte, bevor Riley ein Toupet braucht.«
     
    Dienstag, 30. Januar, 19.00 Uhr
     
    Er umklammerte das Steuer und sah in den Rückspiegel. Nervös fuhr er sich über die Lippen. Er war noch immer da. Der Wagen verfolgte ihn schon, seit er auf die US-19 gebogen war.
    Rhett Porter hatte keine Ahnung, wohin er wollte. Er wusste nur, dass er fortmusste. Verschwinde. Er war ein Gezeichneter. Er hatte es gewusst, sobald sein Freund verächtlich »Nichts« hervorgestoßen hatte. Sein Freund. Er schnaubte. Von wegen.
    Ein toller Freund, der dich wie eine heiße Kartoffel fallen lässt, sobald es brenzlig wird.
    Er musste weg. Er wusste zu viel. Er wusste Dinge, die jeder halbwegs verantwortungsvolle Staatsanwalt wissen wollte. Für die jeder zahlen würde. Und er würde eine Bezahlung in Form von Zeugenschutz verlangen. Er würde irgendwo hinziehen, sich seinen Südstaatenakzent abtrainieren, untertauchen.
    Er hörte das Aufheulen des Wagens hinter ihm, kurz bevor er den Ruck spürte. Das Steuerrad entglitt seinen Händen, als die Reifen über den Straßenrand holperten. Er versuchte, den Wagen unter Kontrolle zu bringen, aber es war schon zu spät. Sein Wagen raste über die Böschung und kippte nach vorn. Er sah, wie die Bäume vorbeirasten, hörte das Knirschen von Metall und Holz. Dann ein heftiger Schlag auf seinen Schädel, einen durchdringenden Schmerz in der Brust. Schwindel, als sich der Wagen wieder und wieder überschlug. Der metallische Geruch nach Blut. Sein Blut. Ich blute.
    Als die Welt aufhörte, sich zu drehen, hob er halb betäubt den Blick. Er hing, noch immer angeschnallt, kopfüber im Sitz. Er hörte Schritte und sah zwei Knie, als sich jemand hinhockte und in das Wrack blickte, das sein Wagen gewesen war. Seine Hoffnung endete, als die Augen, die er kannte und denen er einmal vertraut hatte, durch die zerborstene Windschutzscheibe blickten. Dennoch versuchte er es. »Hilf mir«, stöhnte er. Der andere verdrehte die Augen. »Typisch. Der gesetzestreue Bürger, der sich brav anschnallt. Du kannst noch nicht einmal richtig sterben.«
    Die Augen verschwanden. Schritte entfernten sich, kehrten zurück.
    »Hilf mir, bitte.«
    »Du bist unfähig, Porter.« Er schlug mit dem Ellenbogen den Rest der zerbrochenen Scheibe ein, griff hinein und zog den Zündschlüssel ab. Einen Augenblick später wurden die Schlüssel wieder zurückgesteckt. Ein Schlüssel, das wusste Rhett, würde fehlen. Er hätte beinahe gelächelt. Wie gerne würde er dabei sein und ihre verdatterten Blicke erleben, wenn sie sahen, was dieser Schlüssel enthüllte. Dann roch er Benzin und den beißenden Geruch von brennendem Zunder und wusste Bescheid. Jetzt sterbe ich. Er schloss die Augen und verfluchte die Männer, die er so lange gedeckt hatte. Dreizehn Jahre lang hatte er das Geheimnis bewahrt. Es war vorbei. Wir sehen uns alle in der Hölle.
     
    Er stand auf der Straße, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah zu, wie das Feuer den Wagen unter ihm auffraß. Er konnte die Hitze noch hier oben spüren. Bald würde jemand vorbeikommen. Er stellte den Benzinkanister in den Kofferraum und fuhr davon. Mach's gut, Igor, du dummer Hurensohn.
    Er schluckte. Sie waren einmal sieben gewesen. Heute waren sie nur noch zu dritt.
    Er war auch für die Eliminierung des anderen zuständig gewesen. DJs Leiche war nie gefunden worden. Er erinnerte sich noch an den Schwefelgeruch des Sumpfes, an das Platschen, als er DJs Körper über den Bootsrand geworfen hatte. Wahrscheinlich hatte er noch in der gleichen Nacht als Festmahl für einen Alligator gedient.

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