Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
weg sind und die du nie kennenlernen musst. Aber wenn jemand direkt vor deinen Augen deine Hilfe braucht, lässt dich das kalt. Funktioniert das so?«
    Sie starrten einander einen langen Moment an.
Scheiß drauf
, dachte Alex. Er griff nach dem Hörer und wählte Sarahs Durchwahl.
    »Sarah? Könnten Sie wohl jetzt sofort in mein Büro kommen?«
    »Das ist merkwürdig. Ich kann auch meine Unterlagen nicht –«
    »Kommen Sie bitte her. Wir reden hier darüber.« Er legte auf und sah Ben an. »Sie ist auf dem Weg hierher. Wenn du wirklich keine Lust hast, mit ihr zu sprechen, gehst du jetzt besser – es sei denn, du willst vorher noch an meinen Computer, um was an eine von den Organisationen zu spenden, auf die du so stehst. Damit dein Karma nicht gestört wird.«
    Ben sagte nichts. Er beobachtete Alex und kaute sein Kaugummi, mit zuckenden Kiefermuskeln.

17 Genau was ich euch sage
    Es war äußerst eigenartig. Nachdem Alex sie nach seiner Hilzoy-Akte gefragt hatte, war Sarah auf die Idee gekommen, vorsichtshalber nach ihrem eigenen Exemplar zu sehen. Und es war verschwunden. Sie wollte ihn gerade anrufen, als er ihr zuvorkam.
    Sie nahm ihren Kaffee und ging rüber zu seinem Büro. Sie klopfte an und wollte dann unaufgefordert eintreten, aber die Tür war abgeschlossen. Das war seltsam, zumal Alex sie doch gerade gebeten hatte, sofort zu kommen.
    »Es ist abgeschlossen«, rief sie.
    »Entschuldigung«, rief Alex von drinnen. Eine Sekunde später öffnete er die Tür. Sarah ging hinein, und als Alex die Tür hinter ihr zumachte, sah sie einen Mann an der Wand stehen. »Oh«, sagte sie erschrocken.
    Der Mann sah aus wie eine kräftigere, zähere Version von Alex. Das gleiche blonde Haar, die gleichen attraktiven grünen Augen. Er kaute Kaugummi und beobachtete sie, und er strahlte eine unruhige Anspannung aus, die sie nervös machte.
    »Sarah«, sagte Alex, »das ist mein Bruder, Ben. Ben, das ist Sarah Hosseini.«
    Sein Bruder. Natürlich – bei der Ähnlichkeit hätte sie auch von allein darauf kommen können. Aber wieso sah er sie so an? Als würde er … sie abtaxieren. Aber nicht sexuell, nein. Dafür war sein Blick zu leidenschaftslos. Viel zu beherrscht.
    »Hosseini?«, sagte Ben und hob die Brauen.
    »Ja«, sagte Sarah und sah ihm in die Augen. Sein Ton gefiel ihr nicht, da schwang irgendetwas Wissendes darin … sogar Vorwurfsvolles.
    »Famileh shoma as shomaleh iran hastand? Man ye samani yek khanevadeh hosseini mi shenakhtam ke as mashhad bodand.«
    Sie war völlig perplex. Er hatte sie in perfektem Farsi gefragt, ob ihre Familie aus Maschhad stammte, einer Großstadt im Norden, und hinzugefügt, einmal einen Hosseini aus Maschhad gekannt zu haben.
    »Na famileh man tehrani hastand. Hamantor ke khodet midoni hosseini esmeh rayeji ast«
, erwiderte Sarah. Nein, meine Familie ist aus Teheran. Hosseini ist ein häufiger Name. Wie Ihnen sicherlich bekannt ist.
    Alex sagte: »Sprecht ihr – ist das Farsi?«
    »Ja«, sagte Sarah, ohne die Augen von Ben abzuwenden.
    »Wann hast du denn Farsi gelernt?«, fragte Alex und sah seinen Bruder an.
    »In einem Fernkurs«, sagte Ben, der noch immer Sarah ansah.
    »Ihr Bruder spricht wie ein Muttersprachler«, sagte Sarah. »Ich glaube nicht, dass er das in einem Fernkurs gelernt hat. Er will clever sein, obwohl ich nicht weiß, warum. Es ist eigentlich ziemlich unhöflich, wo wir uns gerade erst kennengelernt haben.«
    Was fiel ihm ein, sie so anzustarren? Sie würde jedenfalls nicht wegsehen.
    »Ja, so ist er manchmal«, sagte Alex. »Ich hätte Ihnen das auch nicht zugemutet, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.«
    Ben lächelte und ging an Sarah vorbei zu einem der Sessel. Das Lächeln sagte:
Von mir aus, unser kleines Blickduell hast du gewonnen. Glückwunsch.
Es machte sie wütend.
    Okay
, sagte sie sich.
Lass gut sein.
Sie setzte sich neben Ben.
    »Vorhin am Telefon«, sagte Alex, »wollten Sie da sagen, dass Sie irgendwas vermissen?«
    »Ja, meine Akte über Hilzoy. Ist doch seltsam, wo Sie Ihre auch nicht finden. Was ist los?«
    Alex sah Ben an und sagte: »Oh, Mann.«
    »Muss ich mir wegen irgendwas Sorgen machen?«, fragte sie.
    Sie spürte, dass Ben sie ansah. »Kommt drauf an, wie schlau Sie sind«, sagte er.
    Sie blickte ihn an. »Gehen Sie mal davon aus, dass ich schlauer bin als Sie.«
    Er zuckte die Achseln. »Dann müssen Sie sich sehr große Sorgen machen.«
    »Sarah«, sagte Alex, »ich glaube, wir beide könnten in Gefahr sein.«
    Alex begann zu

Weitere Kostenlose Bücher