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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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entschlossene Miene aufsetzte, »halte ich es unter den gegebenen Umständen für angebracht, wenn du heute hier übernachtest.«
    Dirk starrte sie entgeistert an. »Soll das etwa heißen, mein Chef vertraut mir mehr als meine eigene Frau?«
    »Das soll heißen, dass ich über all das erst einmal nachdenken muss. Allein. Ich kann jetzt nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert. Das verstehst du hoffentlich.«
    »Nein, verdammt noch mal, das tue ich nicht! Ich kann nicht fassen, dass du auch nur eine Sekunde darüber nachdenken musst! Erst gestern hast du behauptet, du willst nicht, dass diese Sache zwischen uns steht und dass jemand Fremdes über unser Leben bestimmt. Und nun lässt du zu, dass genau das geschieht?«
    Sie reagierte nicht auf seine Worte, wandte sich ab und ging ins Schlafzimmer. Dirk hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Dann umfing ihn die Stille wie ein Leichentuch.
    Nachdem Dirk in der Küche zwei weitere Flaschen Bier getrunken und Kevin anschließend ins Bett gebracht hatte, begab er sich wieder in sein Arbeitszimmer, wo er die nächsten Stunden am Computer verbrachte. Zunächst kontrollierte er die Ordnerstruktur, um sicherzugehen, dass sich nicht noch mehr fremde Dateien auf seinem Rechner befanden. Dann lud er das neueste Update seines Antivirenprogramms und startete einen gründlichen Scan seines Computersystems. Während er auf das Ergebnis wartete, hörte er das leise Schluchzen seiner Frau durch die geschlossene Schlafzimmertür. Es zerriss ihm das Herz, aber gleichzeitig war er über Ankes Verhalten wütend. Wie konnte sie nach all den Jahren auch nur ansatzweise davon ausgehen, dass er zu solch abartigen Neigungen fähig wäre? Ihre Haltung hatte ihn mehr gekränkt als die Angriffe, denen er seit Tagen ausgesetzt war.
    Nach einer knappen halben Stunde war der Scan abgeschlossen, und das Programm zeigte das Ergebnis am Bildschirm an: keine Funde. Womöglich hatte sich das schadhafte Programm mittlerweile selbst wieder gelöscht, um keine Spuren zu hinterlassen.
    Er durchsuchte den Computer nach Ordnern und Dateien, die sich innerhalb der letzten vier Tage geändert hatten. Der einzige Eintrag, von dem er sicher war, ihn nicht selbst erstellt zu haben, war der Ordner »Speziell«. Er öffnete die Eigenschaften des betreffenden Ordners und sah sich das Entstehungsdatum an. Er war am Freitag, dem 21. Januar, angelegt worden, vor mehr als vier Wochen also. Der letzte Zugriff darauf hatte am gestrigen Abend, um 22:34 Uhr, stattgefunden, genau zu der Zeit, in der Dirk im Internet über Stalker recherchiert hatte. Doch diese Angaben halfen ihm nicht wirklich weiter, denn sie entlasteten ihn in keinster Weise. Er war kein Experte, aber er wusste, dass man solche Daten auch manipulieren konnte. Dennoch beschloss er, die abscheulichen Bilder vorerst nicht zu löschen. Konrad hatte den Vorfall der Polizei gemeldet. Vielleicht konnten die Fahnder den Ursprungsort zurückverfolgen und seine Unschuld beweisen.
    Er öffnete den Browser und klickte auf das Symbol von Netfriends. Als er zur Eingabe seines Passworts aufgefordert wurde, zögerte er.
    Was, wenn dieses Arschloch jeden seiner Schritte überwachte, jeden Tastenanschlag registrierte?
    Ich beobachte dich .
    Skeptisch beäugte er seinen WLAN -Router, dessen LED -Anzeige eine bestehende Verbindung anzeigte. Wenn sich tatsächlich jemand Zugriff auf seinen Rechner verschafft hatte, dann war diese Verbindung der Schlüssel dazu.
    Dirk hatte plötzlich das Gefühl, als würde jemand hinter ihm stehen.
    Scheiß drauf , sagte er sich und gab sein Passwort ein. Freunde habe ich online eh keine zu verlieren.
    Sein Postfach zeigte eine neue Nachricht an. Sie war von Brunner. Als er sie las, trat ihm unvermittelt kalter Schweiß auf die Stirn:
    »Ich weiß, was du tust. Und ich verabscheue dich dafür!«
    Dirk wechselte zu den gesendeten Nachrichten. Doch der Ordner war leer. Auch von seinem E-Mail-Programm aus war keine Mitteilung an Brunner gegangen.
    Ich weiß, was du tust . Hing Brunner etwa auch in der Sache mit drin? War die ganze Welt etwa verrückt geworden? Oder griff Kuhn womöglich auch auf dessen Profil zu, um bei Netfriends sein intrigantes Spiel zu treiben? Nicht auszudenken, was er auf diese Weise alles anstellen konnte.
    Dirk suchte in der Schublade des Schreibtischs nach dem Mäppchen, in dem er Visitenkarten aufbewahrte. Er war sich sicher, dass sich darin auch Brunners Karte befand. Brunner hatte sie ihm gegeben, als

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