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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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solchen Verdacht gegen ihn erwecken wollen? Wegen seines Jobs? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Das konnte nicht der einzige Grund sein, schließlich hatte auch sie einen anonymen Hinweis erhalten. Hier ging es um mehr. Anscheinend setzte tatsächlich jemand alle Hebel in Bewegung, um ihr Leben zu zerstören. Sie würde sich heute Abend bei Dirk für ihr Verhalten entschuldigen müssen. Dennoch war da dieser fade Nachgeschmack, dieser Funken von Misstrauen, den auch ihre Einsicht nicht löschen konnte. Irgendetwas erschien ihr nicht richtig an Dirks Theorie. Obwohl sie ihre Zweifel hatte, beschloss sie, ihm zu glauben.
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Nur mühsam rappelte sie sich von der Couch auf und ging zum Telefon.
    Am anderen Ende der Leitung erklang eine kratzige Männerstimme. »Hallo, Frau Bukowski. Ich hoffe, ich störe nicht, Sie hören sich so verschlafen an.«
    »Es geht schon. Wer ist denn da?«
    »Entschuldigen Sie«, sagte die Stimme, »wo sind bloß meine Manieren? Ich bin ein Bekannter Ihres Mannes.«
    »Der ist nicht zu Hause. Aber Sie können ihn sicher in der Bank …«
    »Das wird nicht nötig sein.« Die Unterbrechung klang bestimmt, aber höflich. »Ich würde mich nämlich gerne mit Ihnen unterhalten.«
    »Worum geht es denn?« Im Hintergrund vernahm Anke entfernte Kinderstimmen.
    »Um die Zukunft Ihres Sohnes.«
    »Was?« Anke verzog misstrauisch die Stirn. »Wie war doch gleich Ihr Name?«
    »Ich habe ihn nicht erwähnt, weil er nichts zur Sache tut.« Eine kurze Pause trat ein. »Namen sind nur etwas für Grabsteine. Und wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Name bald in Stein gemeißelt wird, dann sollten Sie jetzt besser aufhören, mich mit Ihren bescheuerten Fragen zu nerven.«
    Eine Schockwelle fuhr durch Ankes Körper, sämtliche Müdigkeit war verflogen. »Sind Sie dieses Schwein, das uns seit Tagen bedroht?«
    »Aber, aber. Drohen ist so ein hässliches Wort, ich würde es eher als Lektion bezeichnen.« Ein überhebliches Lachen war zu hören. »Haben Sie meine Post bekommen?«
    »Ja«, fauchte Anke in den Hörer, den sie nun fester umklammert hielt. »Und ich glaube kein Wort davon.«
    »Nun«, erwiderte die Stimme entspannt, »ich würde sagen, um Worte ging es dabei weniger.« Wieder dieses hämische Lachen. »Irgendwie rührend, wie alle den armen, unschuldigen Dirk verteidigen. Sein Chef ist übrigens derselben Ansicht wie Sie. Ich bekomme nämlich Kopien seiner E-Mails. Aber er wird seine Meinung sicher bald ändern – und Sie hoffentlich auch.«
    »Niemals«, erwiderte Anke. Plötzlich fiel ihr etwas ein. Hastig nahm sie sich Zettel und Stift von der Kommode und notierte fieberhaft Datum und Uhrzeit des Anrufs.
    »Zu schade«, sagte die Stimme. »Dann sind Sie für mich nicht länger von Nutzen.«
    Ankes Atem beschleunigte sich. »Mein Mann weiß, wer Sie sind.«
    »Glauben Sie mir, Ihr Mann weiß gar nichts.«
    »Warum tun Sie uns das an? Was wollen Sie?«
    »Gerechtigkeit!«
    »Gerechtigkeit wofür?«
    »Dafür, dass Sie sich für etwas Besseres halten und andere wie Dreck behandeln.«
    »Das tun wir doch gar nicht«, schrie Anke und war sogleich erschrocken darüber, wie verzweifelt ihre Stimme klang.
    »Ach nein?« Ein Räuspern war zu vernehmen. »Das sah aber ganz anders aus, als ich neulich vor Ihrer Tür stand und mit Ihrem Mann gesprochen habe.«
    Schlagartig wurde Anke klar, worauf der Mann anspielte. »Sie waren das. Der Obdachlose, der angeblich nur eine Nachricht zu übermitteln hatte. Sie haben niemanden dafür bezahlt.«
    »Weshalb unnötig Geld investieren, wenn man es auch selbst erledigen kann?«, kommentierte die Stimme nun wieder gelassener. »Schließlich musste ich doch erst einmal wissen, mit wem genau ich es zu tun habe, bevor ich sein Leben zerstöre. Und ich muss sagen, Ihr Mann hat sich bei meiner kleinen Maskerade nicht gerade vorteilhaft präsentiert. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Menschen wie er einmal lernen, was Entbehrung heißt.«
    »Ent… Entbehrung?«, wiederholte Anke verstört. Wieder vernahm sie im Hintergrund das Geräusch spielender Kinder. Sie schlug die Hand vor den Mund. »Wo sind Sie jetzt?«
    »Vor dem Kindergarten Ihres Sohnes.«
    Anke wurde für einen Moment schwarz vor den Augen. Sie musste sich an der Kommode abstützen.
    »Wirklich ein hübscher Junge«, drang es aus dem Hörer. Der Mann schnalzte mit der Zunge. »Ich könnte ihn jetzt rufen, damit wir uns näher kennenlernen.«
    »Lassen

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