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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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sie sich über die bevorstehende Sanierung seines Hauses unterhalten hatten. Und tatsächlich, da war sie. Dirk nahm sein Handy und wählte die dort angegebene Festnetznummer. Bereits nach dem dritten Freizeichen schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Dirk legte auf und versuchte es über Brunners Mobilfunknummer. Doch auch hier hatte er keinen Erfolg.
    Dirk beließ es dabei und beschäftigte sich in den nächsten eineinhalb Stunden damit, seinen wichtigsten Kontakten vorsorglich eine Nachricht zu übermitteln, in der er davor warnte, dass kompromittierende Mails unter seinem Namen in Umlauf gebracht werden könnten. Auf Brunners Nachricht reagierte er nicht, da er ohnehin davon ausging, dass sie nicht von ihm stammte. Danach schaltete er seinen Router aus und zog sogar den Netzstecker seines Computers. Es war bereits kurz nach Mitternacht, als er sich schließlich erschöpft auf die Couch in seinem Arbeitszimmer legte. Keine fünf Minuten später war er eingeschlafen.

Sechster Tag
    27. Februar
    O bwohl er tief und fest geschlafen hatte, fühlte Dirk sich verspannt und übermüdet, als der Wecker seines Handys ihn aus dem Schlaf riss. Die Tür zum Schlafzimmer war noch immer verschlossen. Gähnend ging Dirk, der keinen Appetit auf Frühstück verspürte, in die Küche und füllte Cookies Fressnapf. Dann machte er sich eine Schüssel Cornflakes, in der er lustlos herumstocherte. Kurz darauf kamen Anke und Kevin herein. Die Augen seiner Frau sahen müde und verquollen aus.
    »Ihr seid aber früh dran«, sagte Dirk.
    »Ich habe mit Kevin gleich einen Termin bei Dr. Jakob.« Ihre Stimme klang kalt und abweisend.
    »Ist er krank?«, fragte Dirk.
    »Nein«, entgegnete sie emotionslos. »Nur die U9-Untersuchung. Anschließend fahre ich Kevin in den Kindergarten. Ich brauche also heute das Auto.«
    »Kein Problem«, sagte Dirk. »Das trifft sich sogar ganz gut. Du könntest mich auf dem Weg am Audi-Zentrum absetzen. Ich hole heute den Ersatzwagen ab.«
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen.
    »Anke, wir müssen reden«, sagte er mit leiser Stimme. »Das kann doch nicht ewig so weitergehen.«
    Sie hob abwehrend die Hände, als wollte sie nichts davon hören.
    »Wir fahren in zwanzig Minuten«, sagte sie. »Also beeil dich.«
    Es war etwa Viertel vor acht, als sie das Audi-Zentrum erreichten. Nachdem der Kombi am Straßenrand zum Stehen gekommen war, wandte Dirk sich noch einmal seinem Sohn auf dem Rücksitz zu.
    »Halt die Ohren steif, Kleiner«, sagte er und knuffte ihm sanft gegen das Bein. »Wird schon nicht so schlimm werden.«
    »Ich hab keine Angst, Papa«, entgegnete sein Sohn. »Ich darf mir bestimmt wieder ein paar Bonbons aussuchen.«
    »Da bin ich mir sicher.« Dirk zwang sich zu einem Lächeln. Dann betrachtete er Anke, die ihren Blick demonstrativ weiter auf die Straße gerichtet hielt. Er wollte ihr noch sagen, dass er sie liebte, ließ es aufgrund ihrer ablehnenden Haltung jedoch. »Wir sehen uns dann heute Abend«, war alles, was er hervorbrachte.
    Im Nachhinein bereute Dirk, sich nicht liebevoller von seiner Frau und seinem Sohn verabschiedet zu haben. Hätte er auch nur geahnt, was sich an diesem Tag zutragen sollte, er hätte sie beide umarmt und nie mehr losgelassen.
    Nachdem Dirk die Schlüssel übergeben worden waren, fuhr er mit dem bereitgestellten Ersatzwagen zur Bank. Christian Kuhn war auch an diesem Tag nicht zur Arbeit erschienen. Auch lag weiterhin keine Krankmeldung von ihm vor. Ebenso scheiterten alle Versuche, ihn telefonisch zu erreichen. Fast hatte es den Anschein, als wäre er einfach von der Bildfläche verschwunden. Dieses Verhalten stärkte Dirks Position gegenüber Konrad, der seine Einschätzung, was Kuhn betraf, allmählich infrage zu stellen begann. Wie es aussah, hatte er sich mit seinem Verhalten selbst ins Abseits gedrängt. Und so saß Dirk in seinem Büro und ging wie gewohnt seiner Arbeit nach. Einige Stunden lang schien es tatsächlich so, als würde zumindest hier der Alltag wieder einkehren. Dann kam der Anruf, der alles veränderte.
    Anke hatte in der letzten Nacht kein Auge zugetan. Nachdem sie Kevin zum Kindergarten gebracht hatte, fuhr sie nach Hause und versuchte, ein wenig Ruhe zu finden. Dennoch ließen ihre Gedanken sie nicht los. Ihr Mann ein Pädophiler? Sosehr sie diese Fotos auf Dirks Computer aufgebracht hatten, so wenig konnte sie sich mit diesem Gedanken anfreunden. Es war wohl der Schock gewesen, der sie so verunsichert hatte. Aber warum sollte jemand einen

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