Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
Vom Netzwerk:
und Tim«, antwortete Anke. Sie versuchte, zuversichtlich zu klingen. »Wir werden ein paar Tage dort bleiben.«
    »Cool! Darf ich bei Tim im Zimmer schlafen?«
    »Das besprechen wir nachher, okay?« Nervös sah sie in den Rückspiegel, denn ihr war klar, dass dieser Kerl sie die ganze Zeit über beobachtet hatte. Daraus hatte er schließlich kein Geheimnis gemacht. Doch im Moment schienen sie vor ihm sicher zu sein, denn die Landstraße hinter ihnen war leer. Erleichterung durchfuhr sie, aber sie traute dem Gefühl nicht. Zugleich wurde ihr bewusst, dass sie nur das mitgenommen hatten, was sie am Leib trugen. Irgendwie musste sie Kontakt zu Dirk aufnehmen. War es möglich, dass dieser Stalker sogar ihr Telefon überwachte?
    Ihr Handy! Sie hatte nicht einmal ihr Handy mitgenommen!
    Ruhe bewahren, sagte sie sich. Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren. Sie würde von Kerstins Anschluss aus telefonieren. Notfalls könnten sie sich von ihr und Tim auch Anziehsachen leihen. Das würde sicher für eine Weile ausreichen. Hauptsache, sie waren in Sicherheit. Zunächst einmal mussten sie hier weg. Weg von diesem Verrückten.
    Vor ihr tauchte eine Kurve auf, und als Anke auf den Geschwindigkeitsmesser sah, stellte sie fest, dass sie viel zu schnell fuhr. Wieder hörte sie das Kratzen, doch diesmal nur kurz, dann war es still. Zunächst dachte sie, es hätte sich etwas unter dem Fahrzeug verhakt, das sich nun gelöst hatte. Doch dann sah Anke voller Entsetzen, wie der linke Vorderreifen an ihrem Seitenfenster vorbei in Richtung des angrenzenden Waldes rollte. Er flog über den kniehohen Schneewall, der sich am Straßenrand gesammelt hatte, und verschwand kurz darauf schlingernd zwischen den Bäumen.
    Anke trat auf die Bremse.
    Der Wagen brach sofort aus und geriet ins Schleudern.
    Kevin brüllte vor Angst. »Mama!«
    »Halt dich fest!«, schrie Anke, während sie verzweifelt versuchte, gegenzulenken und den Wagen unter Kontrolle zu bekommen. Doch es war vergebens.
    Aus den Augenwinkeln heraus registrierte Anke gerade noch, wie die dicht gewachsenen Stämme der Bäume auf sie zurasten, bevor die Seitenscheibe zerbarst und der Wagen sich überschlug.
    Der Anruf des Krankenhauses erreichte Dirk in dem Moment, als er gerade sein Büro verlassen und zu Mittag essen wollte. Regungslos stand er da und lauschte der Stimme einer Frau, die ihm mitteilte, dass Anke und Kevin einen schrecklichen Unfall gehabt hätten.
    Es dauerte einige endlos erscheinende Sekunden, bis er in der Lage war, etwas zu erwidern, Fragen zu stellen, sich nach dem Zustand der beiden zu erkundigen. Doch die Frau wollte ihm keine Auskunft darüber geben und verwies ihn an den behandelnden Arzt. Sie teilte ihm die Adresse des Krankenhauses mit.
    Fluchtartig verließ Dirk das Büro und rannte zu seinem Wagen. Ohne Rücksicht auf Geschwindigkeitsbegrenzungen oder rote Ampeln raste er durch die Stadt zur Klinik. Er machte sich nicht die Mühe, einen freien Parkplatz zu suchen, und stellte den Wagen unmittelbar vor dem Eingangsbereich ab. Die Parkverbotsschilder ignorierte er ebenso wie die aufgebrachten Rufe des Klinikpersonals. Wie von Sinnen stürmte er durch den Eingang in die Halle. An der Anmeldung stieß er einen Mann beiseite, der sich daraufhin lautstark beschwerte. Aber Dirk war nicht zu bremsen. Die ältere Frau am Empfang versuchte vergeblich, ihn zu beruhigen, während er sie mit Fragen bombardierte. Schließlich eilten ihr zwei Pfleger und eine Krankenschwester zu Hilfe, die ihn zur Seite nahmen und ihm zu erklären versuchten, dass für seine Frau und seinen Sohn alles Menschenmögliche getan werde. Doch Dirk war nicht zu beruhigen. Er bestand darauf, mit dem zuständigen Arzt zu sprechen, und schrie immer wieder Ankes Namen. Man reichte ihm ein Glas Wasser und ein Beruhigungsmittel, das er jedoch ablehnte.
    Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als der Arzt endlich zu ihm kam. Er trug grüne Klinikkleidung, und sein Mundschutz hing ihm lose über die Brust. »Herr Bukowski?«
    Dirk nickte.
    »Ich bin Doktor Valenti, leitender Arzt der Chirurgie …«
    »Wie geht es meiner Frau?«, fiel Dirk ihm ins Wort. Er war so angespannt, dass seine Stimme höher klang als gewöhnlich.
    »Sie wird noch immer operiert«, sagte der Arzt mit stoischer Ruhe. »Sie hatte mehrere Rippenbrüche und starke innere Blutungen. Außerdem haben wir Frakturen des fünften Halswirbels und der Schädelbasis festgestellt. Sie befindet sich weiterhin in einem kritischen Zustand,

Weitere Kostenlose Bücher