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Todesengel: Roman (German Edition)

Todesengel: Roman (German Edition)

Titel: Todesengel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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artikulierender Mann neben ihm.
    »Ja?«
    »Sie haben da Ketchup an der Hand, glaub ich.«
    Ketchup? Nein. Das war sein Blut, das ihm den Arm hinablief und von seinen Fingern zu Boden tropfte.
    Für Javier Baderas ging ein anstrengender Tag zu Ende. Nachmittags hatten er und Ricky einen Streit in einem Mietshaus schlichten müssen, bei dem Messer und Vierzoll-Holzlatten im Spiel gewesen waren. Danach war ein Überfall auf eine Tankstelle gemeldet worden. Und dies und das und Kleinzeug. Das Übliche eben.
    Doch kein Tag durfte sich neigen, ehe nicht erledigt war, was einem die Polizeiarbeit mehr vermiesen konnte als all die Idioten mit den zu dicken Waffen und den zu kleinen Gehirnen da draußen: der Papierkram. Zu jedem Furz, den jemand ließ, musste ein Bericht verfasst werden.
    Das Polizeirevier war modern und zweckmäßig eingerichtet und hatte keinerlei Ähnlichkeit mit den trostlosen, heruntergekommenen Büroetagen, die sie in den Filmen so gern zeigten. Jenseits der Mattglasscheiben dunkelte es, die meisten Schreibtische lagen verlassen. Das Kühlaggregat des Trinkwasserspenders summte beruhigend vor sich hin. In der Luft hing der vertraute Duft des Reviers, diese Mischung aus Kaffeedunst und dem Ozon, das die Drucker von sich gaben. Ab und zu klingelte ein Telefon, aber nur interne Rufe, nichts Aufregendes.
    Einer der besseren Abende, mit anderen Worten. Wenn man nicht gestört wurde, war das Abfassen der Berichte nicht mal das Schlechteste. Half einem, den Adrenalinspiegel ein bisschen zu senken, ehe man nach Hause fuhr.
    Am Schluss fiel ihm diese Anfrage aus Deutschland wieder ein. Er hatte nur eine verschwommene Vorstellung davon, wo das Land überhaupt lag; irgendwo kurz vor Russland, soweit er wusste. Er rief die Mail auf und studierte die Liste der Fragen.
    Tja. Allzu ergiebige Antworten darauf hatte er nicht zu bieten.
    Er erwog, die Sache auf morgen zu verschieben. Andererseits hatte seine Frau heute Gäste, ihren Homeshopping-Kreis, der sich reihum jeden Donnerstagabend traf. Versprach laut zu werden und spät; er kannte das.
    Ach, was soll’s, sagte er sich, ich kann ja wenigstens schon mal anfangen. Er tippte drauflos, schrieb einfach alles auf, was ihm noch einfiel, und ehe er sich’s versah, war der Bericht fertig.
    »Umso besser«, murmelte Javier Baderas. »Weg damit.« Er klickte auf Senden .
    Okay. Und jetzt nichts wie raus. Er schaltete den Computer ab, schnappte seine Jacke und den Wagenschlüssel und ging.
    In Deutschland war es kurz vor ein Uhr nachts am Freitagmorgen.
    Theresa Diewers erwachte vom Zufallen der Wohnungstür, das sich anders anhörte als sonst, wenn Alex zurückkam. Irgendetwas daran alarmierte sie, ließ sie aus bleiernem Schlaf hochfahren und brachte ihr Herz zum Rasen.
    Sie schlüpfte in ihren Morgenmantel, im fahlen Licht der Straßenbeleuchtung, die durch die Fensterscheiben fiel. Als sie in den Flur trat, schälte sich Alex gerade aus seinem Mantel, mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Entschuldige«, sagte er atemlos. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    Straßengeruch ging von ihm aus, eine Mischung aus Abgasen und Fettgeruch. Irgendetwas war mit seinem linken Arm. Der Ärmel seines Hemdes fehlte, war abgerissen, der Arm verkrustet von … Blut?
    Sie atmete erschrocken ein. »Alex! Was ist passiert?«
    »Das war nur ein Streifschuss«, sagte er.
    »Ein was ?«
    Er lächelte müde. »Du könntest mir ein Pflaster draufmachen.«
    Jetzt sah sie erst, dass er den abgerissenen Hemdsärmel um seinen Oberarm geschlungen trug. »Aber wieso –?« Sie hielt inne, fasste seinen Arm an. Er war von kaltem Schweiß bedeckt. »Das muss man richtig verbinden.«
    »Auch okay«, sagte Alex.
    Ihre eingeschliffenen Reflexe waren stärker als ihr Entsetzen, brachten sie dazu, rasch und zügig zu handeln. Zu handeln wiederum ließ ihr keine Zeit für Gefühle, die sie jetzt nicht spüren wollte. Sie holte Verbandszeug, reinigte die Wunde und war irritiert, dass Alex nicht zusammenzuckte, als sie den fleischigen Spalt in seinem Oberarm mit Desinfektionsmittel abtupfte. »Tut das nicht weh?«
    »Nicht, wenn ich darauf gefasst bin«, sagte er.
    Sie machte ihm einen elastischen Mullverband, nicht zu fest, nicht zu locker. Hätte bei der Prüfung eine tolle Note gegeben. »Den muss ich morgen wechseln, ehe ich zum Dienst fahre.«
    »Es war nur ein Streifschuss. Halb so wild.«
    »Trotzdem. Wenn sich das entzündet –«
    »Es wird sich nicht entzünden.«
    Sie spürte, wie sie wieder müde

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