Todesfahrt: Thriller (German Edition)
»Trotzdem müssen wir die Caroline heraushauen, koste es, was es wolle.«
»Wenn Sie die Rechnung bezahlen!« Petra hatte nur einen Scherz machen wollen, um die spannungsgeladene Atmosphäre im Raum aufzulockern, fand sich aber im Kreuzfeuer missbilligender Blicke wieder.
»Ich meine ja nur«, maulte sie und setzte sich beleidigt auf einen Stuhl.
Wagner kaute immer noch au f T orstens Worten herum. »Wer, meinen Sie, soll die Aktion an die Piraten verraten haben?«
»Das möchte ich so lange für mich behalten, bis ich den Kerl entlarvt habe. Bis dahin sollten wir sehr sparsam mit Auskünften umgehen.«
Dietrich von Tarow schob sich nach vorne. »Wenn Sie es wissen, teilen Sie es mir als Erstem mit. Ich habe mit dem Schwein noch eine Rechnung offen!«
Jamanah, die sich wie meist in seiner Nähe aufhielt, folgte ihm und klopfte auf ihre Kalaschnikow. Viel hatte sie zwar nicht verstanden, aber sie begriff, dass Dietrich sehr zornig auf jemanden war. Derjenige musste auch mit ihr rechnen, denn jeder, der ihren großen Freund bedrohte, war ihr Feind.
Wagner musterte sie mit schief gehaltenem Kopf. »Wer hat eigentlich die da mit hierhergebracht?«
»Sie gehört zu unserem … äh, Major, der sie irgendwo in der Wüste aufgelesen hat«, erklärte Fahrner, der sich gerade noch den Spitznamen »Von« für Dietrich verkneifen konnte.
»Sie sollte nicht hier sein«, brummte Wagner.
Doch niemand teilte seine Meinung. Von Tarows Männer hatten Jamanah bereits im Kampf erlebt, und Henriette und Torsten waren ihr dankbar, dass sie viele der Piraten auf der Lady dazu gebracht hatte, aufzugeben.
»Jamanah ist, wenn Sie so wollen, meine Übersetzerin ins Somalische«, versuchte Dietrich, die Anwesenheit der jungen Frau zu erklären.
»Nicht dass sie die Verräterin ist«, murmelte Wagner.
»Kaum! Die Kerle auf der anderen Seite haben schließlich ihre ganze Familie ausgerottet.« Dietrichs Ärger wuchs, und er wünschte die ganze Geheimdienstmannschaft zum Kuckuck, ausgenommen vielleicht seine Schwester. Der Job, wie er die Befreiung der Caroline für sich nannte, wurde am besten durch eine Sondereinheit der KSK erledigt. Leute wie Wagner oder Renk verkomplizierten alles nur.
Wagner winkte ab. »Wir sollten uns weniger auf einen möglichen Verräter konzentrieren als uns um unsere Aufgabe kümmern. Am späten Nachmittag werden wir mit Hubschraubern ausgeflogen, und zwar zu dem französischen Flugzeugträger Tonnerre . Der befindet sich zum Glück bereits in diesem Seegebiet. Von der Tonnerre aus starten wir unseren Angriff auf die Caroline . Wie, das werden Sie auf dem Flugzeugträger erfahren.«
Während Wagner sprach, schweifte Henriettes Blick ziellos durch den Raum. Plötzlich glaubte sie am Fenster einen Schatten zu sehen und wollte schon aufstehen und nachschauen. Da fielen Petras und ihr Name.
»Frau Waitl und Frau von Tarow werden zusammen mit Herrn Borchart hierbleiben und später über Djibouti nach Deutschland zurückfliegen.«
»Aber ich will nicht einfach nach Hause, sondern mithelfen, die Caroline zu befreien!«, rief Henriette empört aus.
»Sie haben schon genug geleistet und eine Pause verdient«, erklärte Wagner.
»Torsten und mein Bruder machen auch keine Pause.«
Henriette ballte die Fäuste, doch Dietrich wandte sich ebenfalls gegen sie. »Herr Wagner hat recht! Das ist kein Job für eine Frau. Außerdem könntest du mir einen großen Gefallen tun und auf Jamanah aufpassen. Sie muss ebenfalls hierbleiben.«
»Seit wann können Sie zaubern, Herr Major?«, fragte Fahrner feixend. Er hatte die junge Somali inzwischen allzu gut kennengelernt. Selbst seinem Vorgesetzten würde es niemals gelingen, Jamanah zum Hierbleiben zu überreden.
Henriette spürte, dass sie gegen Windmühlen ankämpfte, aber sie war nicht bereit, so einfach aufzugeben. Doch welche Argumente sie auch brachte, gegen ihren Bruder und Wagner kam sie nicht an. Sie war schon froh, dass Torsten sich aus der Diskussion heraushielt, denn sonst hätte sie ihm einiges an den Kopf geworfen.
Schließlich stand sie erbost auf, sah Petra und Jamanah an und meinte: »Gehen wir! Hier kann man uns ja doch nicht brauchen.«
Während Petra sich erhob und ihr zur Tür folgte, blieb Jamanah steif neben Dietrich stehen. Selbst als er ihr mit scharfen Worten und Gesten deutlich machte, dass sie bei seiner Schwester und deren Kollegin bleiben sollte, schüttelte sie den Kopf und deutete auf ihre Kalaschnikow. »Ich Feinde töten!«
»Warum
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