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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Sie mir anscheinend nicht zutrauen«, gab Torsten bissig zurück und verschwand, bevor Wagner darauf antworten konnte.
    Ein Deck tiefer sah er sich Omar Schmitts Stellvertreter Al Huseyin gegenüber. Der Somali machte einen verwirrten Eindruck, als er Torsten ansprach. »Wie haben Sie das gemacht? Und warum haben Sie mich nicht darüber informiert? Ich hätte dafür sorgen können, dass Sie sofort Hilfe erhalten. Nun mussten die Vorbereitungen hier in Berbera viel zu überstürzt getroffen werden.« Al Huseyins Stimme klang gepresst und wie in unterdrückter Wut ausgestoßen.
    Torsten erinnerte sich an den Verdacht, den Dietrich von Tarow geäußert hatte. Nach dessen Ansicht musste jemand die Piraten vor dem nächtlichen Angriff von See aus gewarnt haben, sodass diese gut vorbereitet gewesen waren. Sollte Al Huseyin der Verräter gewesen sein? Im ersten Augenblick wies er den Verdacht zurück, da Omar Schmitt dem Mann vorbehaltlos vertraute. Doch er wurde, wie Wagner ständig betonte, in seinem Job nicht fürs Glauben, sondern fürs Wissen bezahlt, und daher musterte er den somaliländischen Offizier scharf.
    »Die Entscheidung für diesen Einsatz ist kurzfristig gefallen. Selbst ich war nicht eingeweiht«, erklärte er ihm. »Die Haltung dieser Piraten hat unserem Oberkommando keine andere Wahl gelassen. Wir sollten froh sein, dass die Aktion Lady so glimpflich abgelaufen ist. Die Banditen haben über fünfzig Mann verloren, noch einmal zwanzig sind verwundet und die meisten davon durch ihre eigene Schuld!« Torsten redete bewusst verächtlich über den Feind und stellte fest, dass Al Huseyins Augen zornig aufflammten.
    Der Somali öffnete auch schon den Mund, um etwas zu entgegnen, würgte dann aber ein »Wenn Sie es sagen!« hervor und ging weiter, um Omar Schmitt zu suchen.
    Torsten sah ihm nach und fragte sich, was er tun konnte, um den Mann als Verräter zu entlarven. Dann erinnerte er sich an Wagners Befehl, Henriette und Petra zu holen, und setzte seinen Weg fort. Eins aber war ihm klar: In die Planung, wie sie die Caroline befreien wollten, durfte Al Huseyin nicht eingeweiht werden.
    ZWEIUNDZWANZIG
     

    E
inige Stunden später befanden sich Wagners Mannschaft und einige andere Mitglieder des Einsatzkommandos in einem Gästehaus der Regierung von Somaliland.
    Schon ein kurzer Überblick verriet Torsten, dass die meisten Räume verwanzt waren. Daher zwinkerte er den anderen zu.
    »Ungezieferalarm!«
    »Was sagen Sie da?«, fragte Fahrner begriffsstutzig und sah sich angeekelt um.
    »Schalten Sie Ihr Gehirn ein und halten Sie erst einmal den Mund. Dann müsste Ihnen dämmern, wovon ich rede.« Torsten warf ihm einen warnenden Blick zu, schenkte sich eine eisgekühlte Cola ein und trank sie genussvoll. »Jetzt freue ich mich erst einmal auf unseren Heimaturlaub. Den haben wir uns doch verdient! Nicht wahr, Herr Wagner?«, sagte er dann mit lauter Stimme.
    Jetzt begriff auch Fahrner, was gemeint war, und schlug sich mit der Rechten auf den Hintern, dass es nur so klatschte.
    Damit irritierte er Wagner. »Was ist denn jetzt los?«
    »Ich habe eben eine Wanze zerquetscht.« Fahrner grinste übermütig, während Dietrich von Tarow die Augen verdrehte. Die Angewohnheit zu schlechten Scherzen würde Fahrner wohl nie aufgeben.
    Aber seine Bemerkung bewirkte, dass jeder begriff, was los war. Torsten, der sich vorstellen konnte, wer hinter der Verwanzung des Gebäudes steckte, machte sich daran, in einem der Zimmer alle Geräte aufzuspüren und zu entfernen. »So, ab jetzt können wir offen reden. Sprecht aber nicht zu laut, sonst hört man es über die Mikros in den anderen Räumen.«
    »Und warum machen Sie nicht auch denen den Garaus?«, wollte Fahrner wissen.
    »Weil ich ehrlich gesagt etwas anderes zu tun habe, als im ganzen Haus auf Wanzenjagd zu gehen. Unser Einsatz muss so schnell wie möglich erfolgen.« Torsten durchquerte den Raum, machte vor der Wand wieder kehrt und blieb schließlich vor Wagner stehen. »Haben Sie schon einen Plan?«
    »Bis jetzt noch nicht. Das Oberkommando will die Sache genauso durchziehen wie beim letzten Mal: Angriff bei Nacht mit Schlauchbooten. Die Herren dort sind der Überzeugung, das würden die Piraten nicht erwarten. Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Ich auch nicht«, erklärte Torsten. »Außerdem befürchtet Major von Tarow eine undichte Stelle – und ich ebenfalls!«
    »Es gibt einen Verräter?« Wagner sah mehr empört als entsetzt aus. Dann wurde seine Miene hart.

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