Todesfahrt: Thriller (German Edition)
kamen.
SIEBEN
L
eutnant Grapengeter lehnte sich zurück und sah Dietrich von Tarow grinsend an. »So lasse ich mir das Reisen mit der Air Bundeswehr gefallen. Der Kasten hier ist fast so gemütlich wie ein Ferienflieger.«
»Es ist nun einmal das modernste Transportflugzeug der Welt. Allerdings ist das hier extra für solche Jobs wie den unseren eingerichtet worden. Bei den anderen A400 gibt es keine Sitze wie in der Businessclass. Da sitzen Sie brav auf Ihrem eigenen Rucksack statt auf einem bequemen Sessel«, erklärte der Major, der zu angespannt war, um für Witze empfänglich zu sein.
Vor ihnen lag eine Aufgabe, die ihnen alles abverlangen würde. Er musste sich darauf einstellen, dass die Rückgewinnung des Frachters nicht ohne Verluste gelingen würde. Dies war zwar das Risiko jedes Soldaten, doch bei seinen bisherigen Aktionen war es ihm stets gelungen, alle seine Männer wieder heil nach Hause zu bringen.
Es geht mir zu hopplahopp, dachte er besorgt. Dabei wusste er selbst, dass die Zeit bei solchen Befreiungsaktionen eine große Rolle spielte. Doch ohne richtige Vorbereitung war eine Operation wie diese kaum mehr als ein Stochern im Nebel. Bislang wusste er nicht mehr als den Namen des gekaperten Schiffes. Er konnte nur hoffen, dass er in Djibouti mehr Informationen und vor allem genaue Pläne der Caroline erhalten würde. Auch musste ihm genug Zeit bleiben, seine Leute auf den Einsatz vorzubereiten.
Da der Major nicht an einer Unterhaltung interessiert schien, wandte Grapengeter sich leise an seinen anderen Sitznachbarn. »Unser Von macht sich anscheinend Sorgen.«
»Würde ich mir an seiner Stelle auch machen«, antwortete Fahrner. »Ist ein Scheißjob, ein Schiff zu kapern. Wenn die Piraten etwas merken und unsere Schlauchboote zusammenschießen, dürfen wir schwimmen. Und wie wir dabei noch schießen sollen, weiß ich nicht.«
»Dann werden Sie es lernen!«, warf Dietrich von Tarow ein. »Das war anscheinend ein Teil der Ausbildung, den Sie geschwänzt haben, Fahrner!«
Ein paar Soldaten um sie herum begannen zu lachen. »Das kriegen wir schon hin, Herr Major. Wäre doch gelacht, wenn wir die Kerle nicht aufmischen könnten.«
»Genau! Wir holen uns diesen Kasten. Ich weiß auch schon, was ich mir als Belohnung wünsche«, stimmte Grapengeter in den Chor der Optimisten ein.
»Und was, Leutnant?«, fragte Dietrich, der sich nicht länger unguten Gedanken hingeben wollte.
»Eine Rückfahrt auf der Lady of the Sea ! Die muss dort in der Gegend sein. Das Schiff ist das Feinste vom Feinen und topmodern. Gerade ist es auf seiner Jungfernfahrt und hat jede Menge Promis an Bord, darunter ein paar heiße Feger!« Grapengeter grinste herausfordernd. Dabei wusste er genauso gut wie die anderen, dass man sich für das Geld, welches eine einzige Fahrt auf diesem Kreuzfahrtkoloss kostete, einen nagelneuen Kleinwagen kaufen konnte.
Dem Leutnant war es gelungen, die Stimmung an Bord des Flugzeugs aufzuheitern. Die Männer dachten nicht mehr an das, was vor ihnen lag, sondern schwelgten in Urlaubserinnerungen, die teilweise nur in ihrer Phantasie existierten, und machten Pläne, was sie nach diesem Einsatz alles unternehmen wollten.
Sogar Dietrich von Tarow ließ sich von dem Übermut seiner Leute anstecken. Dann aber machte einer der Männer eine Bemerkung, die ihn schmerzhaft in die Wirklichkeit zurückholte. »Ich habe gehört, dass uns einer vom MAD von Land aus unterstützen soll. Hoffentlich weiß der Kerl, was er tut, sonst entern wir noch den falschen Kahn. Es liegen ja genug vor der Küste herum.«
»Wozu brauchen wir einen Reiseleiter an Land? Dort wollen wir doch gar nicht hin«, antwortete Grapengeter lachend.
Dietrich von Tarow war jedoch nicht zum Lachen zumute, denn er hatte von Oberst Hilbig erfahren, welcher Agent ihre Aktion unterstützen sollte. Und so war zu der Sorge um seine Männer noch eine sehr viel größere hinzugekommen: Seine Schwester Henriette bildete nämlich mit Torsten Renk ein Team. Wenn sie sich ebenfalls in Somalia befand, war sie in höchster Gefahr. Ich bringe Renk um, wenn ihr etwas zustößt, schoss es ihm durch den Kopf. Dabei wusste er genau, dass der Mann am wenigsten dafür konnte, wenn Henriette in diese Weltgegend abkommandiert worden war.
ACHT
O
h ne etwas von den Befürchtungen ihres Bruders zu ahnen, half Henriette ihrer Kollegin Petra, die Daten über den Verlust der Caroline auszuwerten. Um zu ermitteln, wie es zu der Kaperung des
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