Todesfahrt: Thriller (German Edition)
Versuch unterlassen, dieses Schiff oder den Frachter Caroline mit Gewalt zu erobern.
2. Die deutsche Regierung wird jede Unterstützung der rebellischen Separatistenhunde des sogenannten Somalilands sofort und für alle Zeiten einstellen.
3. Als Ersatz für die Schäden, die deutsche Kriegsschiffe und Soldaten in Somalia und seinen Hoheitsgewässern angerichtet haben, wird Deutschland den somalischen Freiheitshelden eine Entschädigung von einhundert Millionen Dollar zahlen.
4. Für die Freilassung des Kreuzfahrtschiffs Lady of the Sea wird …«
In dem Augenblick erscholl der Erkennungston des Handys an Sayyidas Gürtel und brachte den Kapitän aus dem Konzept. Aus den Augenwinkeln sah er, wie das Gesicht der Piratin zu einer Maske des Zorns erstarrte. Sie sagte jedoch nichts, sondern hörte nur zu. Als sie das Handy vom Ohr nahm, ließ sie sich ein Stück Papier reichen und beschrieb es mit fliegenden Fingern.
»Mach weiter!«, sagte sie dabei leise, aber mit einem scharfen Unterton, der Ganswig das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Er blickte wieder auf sein Blatt, nannte noch einmal den dritten Punkt der Forderungen und kam dann erst zu der Lösegeldforderung für sein eigenes Schiff samt den Passagieren und der Besatzung.
»4. Für die Freilassung des Kreuzfahrtschiffs Lady of the Sea wird die deutsche Regierung den somalischen Freiheitshelden eine Entschädigung in Höhe von fünfhundert Millionen Dollar bezahlen.
5. Die deutsche Regierung wird alle Kriegsschiffe aus dem Golf von Aden und dem Indischen Ozean abziehen.
Sollten diese Bedingungen nicht umgehend erfüllt werden, übernehmen die somalischen Freiheitshelden keine Garantie für das Leben der an Bord der Lady of the Sea befindlichen Personen.«
Ganswig glaubte, er sei fertig, aber da schob ihm einer von Sayyidas Männern den Zettel hin, den diese eben beschrieben hatte. Er hatte Mühe, die Buchstaben zu entziffern, las dann aber deutlich vor, was darauf stand.
»Die deutsche Regierung wird die somalischen Freiheitshelden, die bei dem abgewehrten Versuch, die Caroline zu erobern, in ihre Hände gefallen sind, umgehend freigeben und nach Laasqoray bringen lassen. Sollte dies von jetzt an in drei Stunden nicht geschehen sein, wird jede halbe Stunde ein Mann der Besatzung der Lady of the Sea erschossen.«
DREI
F
regattenkapitän Diezmann starrte auf das Blatt in seiner Hand, auf dem sein Funker Jensen die Forderungen der somalischen Piraten notiert hatte, und tippte sich an die Stirn. »Sind die total übergeschnappt?«
»Ich kann Ihnen den Funkspruch noch einmal vorspielen«, bot Jensen an. »Ganswig von der Lady klingt nicht so, als würde es sich um einen Scherz handeln. Vielmehr scheint er unter riesigem Druck zu stehen.«
»Das würde ich an seiner Stelle auch. Verdammt, wie sollen wir in drei Stunden entscheiden, ob die Kerle, die wir aus dem Wasser gefischt haben, freigelassen werden sollen oder nicht? Los, Jensen, nehmen Sie Kontakt zur Basis in Djibouti auf und geben Sie den Funkspruch weiter. Die sollen sich beeilen. Diese Schurken sind in der Lage, ihre Drohung wahrzumachen. Bei über siebenhundert Besatzungsmitgliedern auf der Lady sind das ein Haufen halbe Stunden, in denen sie jemand erschießen können.«
Noch während Diezmann seine Anweisung gab, stellte Jensen die Verbindung zur Kommandozentrale in Djibouti her und überspielte Ganswigs Ansprache, obwohl die starken Empfangsantennen der Basis diese bereits empfangen haben mussten. Doch wie er wusste, war der militärische Stab in der Hafenstadt froh, die Einschätzungen der Leute vor Ort zu erhalten.
Diezmann wurmte das zu spät zurückbeorderte Kommandounternehmen der Sondereinheit immer noch, aber als er darauf zu sprechen kam, wurde er von dem Verbindungsoffizier in der Zentrale abgewimmelt.
»Wir haben den Befehl in dem Augenblick weitergegeben, in dem wir ihn erhalten haben. Also suchen Sie die Schuld nicht bei unserer Dienststelle. Außerdem ist die Sache im Augenblick belanglos. Wir müssen beschließen, wie wir auf diese Erpressung reagieren sollen.«
»Wir sollten verhandeln und die gefangenen Piraten nicht eher freilassen, bevor man uns von Tarow und dessen Leute übergeben hat«, schlug Diezmann vor.
»Das übernehmen wir! Sie bleiben vor Ort. Wie lange brauchen Sie längstens nach Laasqoray?«
»Mindestens eine Stunde. Allerdings gibt es dort keinen richtigen Hafen, sondern nur eine Reede. Wir müssten die Kerle in Boote umladen und an Land
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