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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Funksignal Ihres Bruders aufgefangen. Möglicherweise lebt er noch und ist in Freiheit. Eine Aufklärungsdrohne, die von der Sachsen gestartet worden ist, hat jedoch nur einige Ausrüstungsgegenstände vom Boot Ihres Bruders entdeckt, die mehrere Kilometer vor der Küste im Meer trieben. Niemand vermag zu sagen, ob der Funkspruch nach der Landung an der somalischen Küste abgesetzt worden ist oder …« Den Rest ließ Wagner ungesagt.
    Henriette schüttelte den Kopf. »Dietrich lebt und ist frei! Wenn er in fremder Gewalt wäre, hätte er die Sachsen um Unterstützung gebeten.«
    »Das klingt logisch«, mischte sich Petra ein, öffnete ihre Riesentasche und holte ihren Laptop heraus.
    Wagner sah sie verwundert an. »Was wollen Sie tun?«
    »Ich schalte eine Verbindung zu Torsten. Vielleicht findet er etwas über Henriettes Bruder heraus.«
    »Auch wenn die Chips Polka tanzen?«
    »Wenn sie das tun, besorge ich mir einen neuen Laptop, und zwar auf Kosten der Bundeswehr. Sie hätte uns auch ein besseres Flugzeug organisieren können!«
    Petra fauchte kurz in Richtung Pilotenkanzel, obwohl die Männer dort am wenigsten für die unbequeme Reise konnten, und schaltete ihr Gerät an.
    Henriette beugte sich zu ihr hinüber und las die Informationen mit, die Petra aus verschiedenen Computersystemen herausholte. Eine Zeit lang schimpfte ihre Kollegin leise über das Kompetenzgerangel zwischen dem Kanzleramts- und dem Verteidigungsministerium, dem auch der Befehl für den rechtzeitigen Abbruch der Kommandoaktion zum Opfer gefallen war. Als die Forderungen der »Freiheitshelden von Somalia« auf dem Bildschirm erschienen, verschlug es ihr erst einmal die Sprache.
    Das Ausmaß der Drohungen erschien auch Henriette so erschreckend, dass sie für ein paar Augenblicke sogar die Sorgen um ihren Bruder vergaß.
    »Wollten Sie nicht Renk anrufen?«, fragte Wagner, der das Gefühl hatte, Petra würde nur im Internet surfen.
    Die Computerspezialistin maß ihn mit einem tadelnden Blick. »Ich muss Torsten schließlich Informationen liefern können. Schätze, er hat dort, wo er sich jetzt aufhält, nicht einmal CNN zur Verfügung. Da wir gerade beim Fernsehen sind: Einer unserer heimischen Sender bringt eben einen Sonderbericht über die Kaperung der Lady of the Sea . Es scheint, als hätten die Brüder eine Reporterin vor Ort. Seht euch das an!«
    FÜNF
     

    E
velyne Wide blickte in die Kamera ihres Laptops und bemühte sich, adrett leidend auszusehen.
    »Meine sehr geehrten Damen und Herren. Hier meldet sich Evelyne Wide von Bord der Lady of the Sea . Wie Sie bereits wissen, ist das Schiff vorgestern beinahe in Sichtweite der Malediven von somalischen Piraten gekapert worden. Dabei handelt es sich um eine bislang unbekannte Gruppierung, die sich die Freiheitshelden von Somalia nennt. Sie haben eine Kollision ihres Segelboots mit der Lady of the Sea provoziert und sind als angebliche Schiffbrüchige an Bord genommen worden. Nachdem die Gruppe das Schiff mit Drohungen und der Ermordung eines Besatzungsmitglieds in ihre Gewalt gebracht hat, sind in rascher Folge weitere Boote aufgetaucht, sodass sich jetzt mindestens einhundert Piraten auf dem Schiff befinden. Außerdem haben die Piraten mit Hubschraubern Verstärkung erhalten. Ich habe mehrfach Rotorgeräusche gehört.«
    Evelyne unterbrach ihren Bericht, duckte sich, als hätte sie Angst, bemerkt zu werden, und fuhr etwas leiser fort. »Die Lage an Bord ist sehr angespannt. Wie ich von anderen Passagieren erfahren konnte, haben die Piraten inzwischen alle Männer des Sicherheitsdienstes exekutiert. Außerdem wurde der Teil der Mannschaft, der nicht dringend für den Betrieb der Maschinen und die Steuerung benötigt wird, auf den unteren Decks eingesperrt. Soweit ich es den Drohungen der Piraten entnehmen konnte, erhalten die Leute kaum Wasser und Verpflegung. Auch für uns Passagiere gibt es nur kaltes Essen in geringer Menge. Wasser erhalten wir lediglich einen Liter pro Tag. Die Zuleitungen zu den Kabinen sind ebenso abgeschaltet worden wie die Klimaanlage. Außerdem dürfen wir uns auf dem Schiff nicht mehr frei bewegen. Die Verhältnisse sind grauenhaft, und wir bitten die Reederei der Lady of the Sea , alles zu tun, um uns zu retten.«
    Mit diesen Worten schloss die Reporterin und schaltete ihren Laptop ab. Ich bin gut gewesen, dachte sie und öffnete zur Belohnung eine der Coladosen, die sich im mittlerweile abgeschalteten Kühlschrank befanden. Die Flüssigkeit war lauwarm,

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