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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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in ihrer Gewalt waren und ihr Leben von ihrer Willkür abhing.
    Als Evelyne den Tisch erreichte, schob ihr der Koch ihre Ration zu, während andere Köche und deren Gehilfen dafür sorgten, dass der Nachschub nicht ausging. Zusätzlich zu den Nahrungsmitteln erhielt Evelyne noch einen Zettel, auf dem in schlechtem Englisch stand, dass alle Passagiere sich anschließend in der im Achterdeck gelegenen Lobby einfinden und sich registrieren lassen mussten.
    Wie sie die Kerle kannte, hieß dies noch einmal stundenlanges Anstehen, gepaart mit der Angst, wegen irgendeiner Bagatelle ausgesondert und erschossen zu werden. Ganz in Gedanken versunken hatte Evelyne nicht aufgepasst, und so schob sich Dunkhase samt seiner Sippe auf dem Weg zum Achterdeck an ihr vorbei.
    Evelyne folgte ihm und unterdrückte ihren Ärger mit dem Gedanken, dass er ihr auf diese Weise keine Rippenstöße mehr versetzen konnte. Da gerade keiner der Piraten zu sehen war, wagte sie es sogar, ein paar Worte zu sprechen.
    »Ach, Herr Bundestagsabgeordneter, darf ich mich vorstellen? Ich bin Evelyne Wide, Reporterin bei einem Fernsehsender und einigen überregionalen Zeitungen.«
    »Sie sind Reporterin?«, würgte er hervor.
    Sie musste lachen, als sie sah, wie die Gesichtszüge des Mannes entgleisten.
    »Ich bin die Wide, die die angeblichen Dienstfahrten Ihres Bundestagskollegen Seigerschmidt aufgedeckt hat«, setzte Evelyne mit einem Lächeln hinzu, das an ein Krokodil kurz vor dem Zuschnappen erinnerte.
    Zu einer Antwort kam Dunkhase nicht mehr, denn nun erwarteten sie mehrere Piraten, die genau darauf achteten, dass die Passagiere nicht miteinander sprachen.
    Wie Evelyne befürchtet hatte, dauerte es auch diesmal endlos. Dabei knurrte ihr Magen, und die Zunge klebte langsam an ihrem Gaumen fest. Schließlich wurde der Bundestagsabgeordnete in die Lobby eingelassen. Seine Frau und die beiden halbwüchsigen Kinder drängten hinterher, um nicht allein warten zu müssen.
    Evelyne bedauerte es, nicht Mäuschen spielen zu können. Würde der Herr Abgeordnete versuchen, seinen Rang auszuspielen, um eine bessere Behandlung zu erhalten, auch auf die Gefahr hin, dann als besondere Geisel zu gelten? Oder würde er sich für einen harmlosen Passagier ausgeben, der mit seiner Familie zufällig auf dieses Schiff geraten war?
    Der Politiker blieb eine Weile in dem Raum, und mehrmals hörte Evelyne laute Stimmen, ohne etwas verstehen zu können. Als die Tür geöffnet wurde, trieben zwei Piraten Dunkhase mit vorgehaltenen Waffen vor sich her, während seine weinende Frau und die Kinder in eine andere Richtung geschafft wurden.
    Noch während die Reporterin ihnen nachblickte, packte ein Pirat sie bei der Schulter und stieß sie in die mit weißen Ledersesseln möblierte Lobby. Zur rechten Hand erstreckte sich auf fast zwanzig Meter Länge die Bar, in der es fast jedes alkoholische Getränk der Welt gegeben hatte. Die langen Regale waren jedoch leer und die drei Barkeeper verschwunden. An ihrer Stelle stand ein Pirat hinter dem Tresen und notierte etwas in ein DIN-A4-Heft. Drei Piraten sorgten mit ihren Waffen dafür, dass keiner der Passagiere vergaß, wer hier das Sagen hatte.
    Schließlich hob der Mann den Kopf. »Name!«, schnauzte er sie an.
    Evelyne erschrak, konnte es aber nach außen verbergen. Wenn sie ihren Namen nannte, bestand Gefahr, dass die Kerle sie als diejenige erkannten, die vom Schiff berichtet hatte. Gab sie jedoch einen falschen an, würde dies in dem Augenblick auffliegen, in dem die Piraten ihre Aufzeichnungen mit der bordeigenen Datenbank verglichen. Jetzt nimm dich nicht so wichtig, zu glauben, du wärst auch hier am Horn von Afrika ein Begriff, verspottete sie sich selbst und lächelte den Piraten an. »Ich heiße Evelyne Wide!« Wohl zum ersten Mal seit Jahren sprach sie ihren Nachnamen wieder deutsch und nicht anglisiert als Waid aus.
    »Deine Arbeit?«, fragte der andere weiter.
    »Ich bin Angestellte«, erklärte Evelyne freundlich.
    »Mann?«
    »Nein, ich bin eine Frau«, verstand Evelyne ihn absichtlich falsch.
    »Du …«, der Pirat suchte nach einem entsprechenden Begriff, »verheiratet?«
    »Nein!« Evelynes Lächeln minderte sich um keinen Deut, obwohl sie vor Angst fast verging. Dabei half ihr die Disziplin, die sie sich in den beinahe zehn Jahren ihres Reporterlebens angeeignet hatte. Ihr größter Vorteil jedoch war die Meinung der Piraten über Frauen. Obwohl die Männer Sayyidas Befehlen gehorchten, sahen sie in ihr nur die

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