Todesfahrt: Thriller (German Edition)
kommen Sie! Sie wollen Ihre Leute sicher rasch in ärztliche Obhut geben.«
Ikrum ging um den Wagen herum und quetschte sich neben Jamanah in die Fahrerkabine. Diese rückte mehr auf den Deutschen zu und kämpfte gegen die aufsteigende Panik, weil sie sich zwischen zwei Männern eingezwängt fand.
»Ab hier können Sie unbesorgt fahren. Hier haben wir bereits alle Minen entfernt«, erklärte Ikrum.
Die Löcher allerdings gelassen, fuhr es Dietrich durch den Kopf, denn vor ihm lag eine Achsen-und-Stoßdämpfer-Teststrecke, die es in sich hatte.
Als sie nach wenigen Kilometern Raguuda erreichten, atmete er auf. Der kleine Ort hatte sich in ein Heerlager verwandelt. Hunderte von Soldaten bewegten sich zwischen den kleinen Zelten oder hockten auf dem Boden und reinigten ihre Gewehre. Ein etwas größeres Zelt trug einen aufgemalten Roten Halbmond, der es als Lazarett kennzeichnete. Auf einen Ruf des Captains eilten mehrere Sanitäter und ein Arzt heraus. Dieser sah sich die drei Verletzten kurz an und befahl dann seinen Helfern, sie ins Hospitalzelt zu bringen.
Dietrich gab einem der Soldaten einen Wink. »Sie bleiben bei Grapengeter und den anderen Verwundeten. Informieren Sie mich sofort, wenn ihr Zustand sich ändert.«
Der Mann nickte und folgte dem Arzt. Unterdessen waren auch die übrigen Männer von der Ladefläche gestiegen und dehnten ihre Muskeln. Alle wirkten erleichtert, dass sie es bis hierher geschafft hatten. Auch er war froh darüber, obwohl ihm der misslungene Angriff auf die Caroline und der Verlust der dort gefallenen Kameraden noch immer schwer auf der Seele lagen.
Er verließ den Wagen, drehte sich um und blickte Jamanah an, die auf dem Beifahrersitz saß und sich nicht rührte. Waren die Leute, zu denen sie gekommen waren, etwa Feinde von ihr oder ihrem Stamm?, fragte Dietrich sich. Wenn das so war, durfte er sie nicht einfach hier zurücklassen. Mit dem Gefühl, sich eine Verantwortung aufgeladen zu haben, die ihn zusätzlich belastete, forderte er sie zum Aussteigen auf.
»Keine Angst! Ich sorge schon dafür, dass dich keiner frisst«, setzte er hinzu, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht verstand.
Jamanah sah die Geste des fremden Anführers, zögerte aber. Am liebsten wäre ihr gewesen, wenn sie sich jetzt wieder selbst hinters Steuer setzen und den Weg nach Xagal hätte suchen können. Da ihr nichts anderes übrigzubleiben schien, als zu gehorchen, stieg sie aus und gesellte sich unbewusst zu dem hünenhaften Fremden.
Unterdessen kam Ikrum zurück, der seinen Kommandeur über die Ankömmlinge informiert hatte. »Der General würde gerne mit Ihnen sprechen, Major. Ihn interessiert brennend, auf welche Weise Sie den Minen ausweichen konnten.«
Die Frage erinnerte Dietrich an die Minenwarngeräte, die noch immer vorne an Jamanahs Wagen befestigt waren. Mit einer Handbewegung deutete er seinen Männern an, dass sie diese entfernen sollten, und folgte Ikrum zu einem etwas abseits gelegenen Zelt. Da Jamanah nicht wusste, was sie tun sollte, ging sie mit ihm.
General Mahsin saß auf einem Klappstuhl hinter einem einfachen Tisch, auf dem eine Karte der Region lag. Als Dietrich eintrat, wies er einen Soldaten an, einen weiteren Klappstuhl für den Gast zu bringen, und musterte den Deutschen mit einer gewissen Anspannung. »Ich freue mich, dass Sie unbeschadet bis hierher durchgekommen sind. Es wird nicht leicht gewesen sein, denn dieser elende Hund Diya Baqi Majid hat einen großen Teil seiner Leute bei Maydh zusammengezogen.«
»Wir haben Maydh umgangen und sind erst danach auf die Küstenstraße gestoßen. Das war etwa hier!« Dietrich zeigte auf ein auf der Karte eingezeichnetes Flussbett, das jedoch ausgetrocknet war. Dem war er mit dem Wagen gefolgt und hatte auf diese Weise die Küstenstraße erreichen können.
»Und was haben Sie hinter Maydh gesehen?«
»Wenig. Wir haben die Küstenstraße gemieden und uns an den Ausläufern des Gebirges entlangbewegt«, erklärte Dietrich.
»Mit dem Wagen?« General Mahsin klang ungläubig, denn die von Dietrich genannte Strecke war selbst für einen Geländewagen nicht zu bewältigen.
»Nein, da mussten wir noch zu Fuß gehen. Auf den Wagen und seine Besitzerin sind wir …«, Dietrich versuchte, die Karte zu lesen, und zeigte dann auf eine Stelle, »etwa hier gestoßen. Von da sind wir so weitergefahren.« Sein Zeigefinger fuhr über die Karte und blieb auf dem Namen Raguuda stehen.
»Sie sagen Besitzerin? Das ist eine Frau? Wer ist sie?«,
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