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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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letzten Mal hatte sie einen Kolbenhieb abbekommen, der ihr immer noch wehtat.
    »Wir tun alles, was uns möglich ist!«, versprach Petra und unterbrach die Verbindung.
    Während sie mit verkniffener Miene eine Leitung nach Berlin zu ihrer vorgesetzten Stelle schaltete, um dem zuständigen Referenten des Kanzleramtsministers Bericht zu erstatten, hoffte sie auf eine Entscheidung zu Gunsten der Geiseln. Sie erhielt jedoch nur die Aufforderung, weitere Informationen einzuholen. Das tat sie dann auch, kaum dass ihr Gesprächspartner sich verabschiedet hatte. Noch während sie sich durch verschiedene Server und Dateien wühlte, kehrte Henriette zurück. Der missmutige Gesichtsausdruck, den sie die letzten Tage über gezeigt hatte, war verschwunden, sie lächelte sogar ein wenig.
    Verwundert sah Petra sie an. »Was ist denn jetzt passiert?«
    Henriettes Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Einer der jungen Offiziere im Camp hat sich für einen großen Judocrack gehalten und mich zu einem kleinen Wettkampf aufgefordert.«
    »Und jetzt?«, fragte Petra.
    »Jetzt hat er blaue Flecken, weil er so oft auf den Boden geknallt ist.«
    »Schade, dass du mir nichts gesagt hast. Ich wäre gerne dabei gewesen. Hier gibt es doch sonst keine Abwechslung!« Petra seufzte und wies dann mit dem Kinn auf den Bildschirm. »Ich habe wieder mit Evelyne gesprochen. Die Bedingungen an Bord der Lady sind katastrophal. Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Das sagt unser großer Guru schon seit zwei Tagen, aber es geschieht trotzdem nichts!« Henriette zischte wie eine gereizte Schlange und stellte dann die Frage, die sie am meisten interessierte. »Hattest du Kontakt mit Torsten?«
    Petra nickte. »Er ist mit drei Begleitern auf dem Weg nach Laasqoray und wird voraussichtlich morgen im Lauf des Tages dort eintreffen. Zu Beginn ihrer Reise hatten sie Probleme mit einigen Milizionären, aber seitdem läuft es, wenn man das bei den dortigen Straßenverhältnissen sagen kann. Die normale Bevölkerung traut sich nicht an bewaffnete Männer in einem mit einem MG ausgerüsteten Geländewagen heran, und die Milizen, die dort umherstreifen, halten sie für Abgesandte eines Warlords aus einer südlicher gelegenen Gegend, die … einen Moment …«, Petra blickte kurz auf ihren Bildschirm und klickte eine Seite im Internet an, »die ›Galmudug‹ heißt. Dieser Omar Schmitt hat die entsprechenden Unterlagen gefälscht.«
    »Schade, dass der Mann nach Somalia gegangen ist. Er wäre eine gute Ergänzung für unser Team.« Henriette holte sich einen der Rollhocker heran, die man ihnen zur Verfügung gestellt hatte, und setzte sich neben Petra.
    »Du hast gesagt, die Lage auf der Lady wäre schlecht. Können wir denn überhaupt nichts für die Geiseln tun?«
    »Ich wollte mich in den Bordcomputer einhacken, aber den haben die Piraten ausgeschaltet. Ich kann nur auf ein paar nachrangige Geräte zugreifen und den Funk überwachen. Die Kerle schicken ihre Befehle allerdings anscheinend mit der Post.« Petra klang genervt, denn sie hatte alles getan, um sich virtuell auf dem Schiff einzuschleichen, doch solchen Versuchen hatten die Entführer einen Riegel vorgeschoben.
    »Und was ist mit dem Ersatzcomputer? Haben die Piraten den auch abgeschaltet?«, wollte Henriette wissen.
    »Die zweite Anlage ist während des normalen Bordbetriebs nicht online, und sie lässt sich nur durch einen Befehl über den Hauptcomputer oder per Hand einschalten. Beide Möglichkeiten habe ich nicht.«
    »Um wirklich etwas unternehmen zu können, müssten wir also an Bord gehen.«
    »Henriette, du hast wieder einmal vollkommen recht«, klang da Hans Borcharts Stimme auf. Doch als sie sich umdrehten, sahen die beiden Frauen einen dunkelhäutigen Mann mit grauen Haaren vor sich, der in einem Wickelrock und einem zerrissenen Hemd sowie einem um Schulter und Hüften geschlungenen Tuch steckte. Sein linkes Bein endete knapp vor dem Fußknöchel, und ihm fehlte auch die rechte Hand. Dennoch dauerte es einige Augenblicke, bis Henriette und Petra begriffen, dass sie tatsächlich Hans vor sich sahen.
    Er stützte sich auf eine alte, wuchtig aussehende Holzkrücke und humpelte näher. Als die beiden Frauen in sein Gesicht blickten, stellten sie fest, dass er Kontaktlinsen von brauner Farbe trug.
    »Gut siehst du aus!«, rief Petra bewundernd.
    Hans grinste zufrieden. »Unsere französischen Kollegen haben mir dabei geholfen. Ich soll nach Laasqoray gehen und mich mit Torsten treffen.

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