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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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diesmal durchlud und feuerte, funktionierte die Waffe. Seine Salve traf den nächsten Wagen. Der fuhr weiter geradeaus, als sei nichts geschehen. Doch nach dreißig, vierzig Metern traf auch er auf eine Mine und wurde in Stücke gerissen.
    »Jetzt haben wir nur noch einen am Hals«, murmelte Torsten.
    »Oder auch nicht. Der Kerl will Fersengeld geben! Aber er darf uns nicht entkommen.« Omar wendete den Wagen in mehreren verwinkelten Kurven, die ihm sein Kartenleser vorgab, und machte sich an die Verfolgung. Da der andere nicht wagte, mitten im Minengebiet schnell zu fahren, holten sie trotz ihres schlingernden Kurses rasch auf. Torsten zielte auf den Wagen und gab drei kurze Feuerstöße ab.
    Zuerst glaubte er, das Ziel verfehlt zu haben, doch da flogen die Einzelteile eines Hinterreifens davon, und das Gefährt neigte sich zur Seite.
    »Gut gemacht! Vielleicht erwischen wir die Kerle jetzt lebend!« Omar wollte Gefangene machen, die er zum nächsten eigenen Stützpunkt zurückbringen konnte, und hatte dabei ganz vergessen, dass sie auf einer geheimen Mission waren. Noch während er sich die Fragen überlegte, die er den Kerlen stellen wollte, fuhr auch der andere Wagen auf eine Mine. Es knallte noch einmal kräftig, dann war nur noch das Brummen ihres Motors zu vernehmen.
    »Schade! Ich hätte so gerne einen der Schurken verhört.« Omar seufzte kurz und wurde dann so langsam, wie es angesichts der Minen um sie herum angebracht war.
    »Vielleicht gibt es einen, der nur verletzt ist«, wandte Torsten ein.
    »Wollen Sie hingehen und riskieren, dass die anderen Minen um das Wrack herum auch noch explodieren?«, fragte Omar ihn ätzend. »Ich nicht! Ich gebe Al Huseyin Bescheid. Vielleicht kann sich ein Minenräumkommando um die Reste dort kümmern. Wir sehen zu, dass wir aus dem Feld herauskommen, und checken dann unser Fahrzeug. Ist es noch in Ordnung, fahren wir nach Laasqoray. Oder haben Sie etwas dagegen?«
    Torsten schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich bestimmt nicht!«
    Dabei kämpfte er mit dem Gefühl, dass dieses Scharmützel nicht das einzige bleiben würde, das er während seines Aufenthalts in Somalia ausfechten musste.

VIERTER TEIL
    UNDERCOVER
    EINS
     

    P
etra Waitl musterte ihr Gegenüber auf dem Bildschirm besorgt. Inzwischen sah man Evelyne Wide die Strapazen der Gefangenschaft deutlich an. Die Wangen der Fernsehreporterin wirkten eingefallen, die Lippen waren aufgesprungen, und die Augen glänzten wie im Fieber.
    »Es ist die Hölle!«, berichtete sie. »Einige Piraten vergreifen sich immer wieder an weiblichen Passagieren. Viele von uns trauen sich nicht mehr aus ihrer Kabine. Ich versuche, meine Rationen so weit zu strecken, dass ich mich nur noch jeden zweiten Tag an der Essensausgabe anstellen muss. Aber lange halte ich das nicht durch. Wenn uns nicht bald geholfen wird, gibt es hier eine Katastrophe.«
    Gerne hätte Petra ihr berichtet, dass die Geiselhaft nicht mehr lange dauern würde. In Berlin tagten die Krisenstäbe jedoch, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Daher konnte sie Evelyne im Moment nur gut zureden. Wagner hatte ihr zwar erklärt, sie würden bald zu tun bekommen, ihr aber nichts Näheres mitgeteilt. Und selbst wenn sie etwas gewusst hätte, wäre es zu gefährlich gewesen, Evelyne zu informieren. Jedes unbedachte Wort und ein darauffolgendes Verhör konnten die gesamte Aktion gefährden.
    »Ich würde Ihnen gerne helfen, aber ich bin nur für den Kontakt mit Ihnen zuständig. Um etwas für Sie und die anderen Geiseln zu erreichen, müssen wir so viel wie möglich über die Zustände auf der Lady erfahren. Jede Information kann wichtig sein«, beschwor sie die Reporterin.
    Evelyne nickte, ohne Petras Worte wirklich zu begreifen. Dafür war ihre Angst zu groß. Sie berichtete jedoch alles, was sie in Erfahrung gebracht hatte. »Es befinden sich etwa einhundert Piraten an Bord. Ihr Anführer ist ein gewisser Hanif, ein durchtriebener Kerl. Er lässt Einzelne, die er im Verdacht hat, falsche Angaben gemacht zu haben, immer wieder verhören. Auch hat er einige Passagiere, die er für besonders wichtig hält, aussortieren und in einem Extraraum einsperren lassen, darunter alle an Bord befindlichen Politiker. Ich kann leider nicht sagen, um wie viele Menschen es sich handelt, da uns jeder Kontakt untereinander verboten ist und wir sofort Schläge bekommen, wenn wir während des Wartens an der Essensausgabe miteinander reden.« Evelyne streckte sich und stöhnte auf, denn beim

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