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Todesfinal

Todesfinal

Titel: Todesfinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schuberth
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war kurz vor drei Uhr. Skamper ging durch die Fußgängerzone. An der Lorenzkirche wandte er sich nach links, ging weiter in Richtung Weißer Turm, bis er zu einer großen Buchhandlung kam. Dort wartete er einen Moment. Das Gefühl, dass ihn jemand beobachtete, war stärker geworden. Skamper betrat die Buchhandlung, blieb vor der Reihe von Zeitschriften stehen und sah aus den Augenwinkeln zur Tür. Eine ältere Frau drängelte sich herein, dahinter ein Mädchen mit einer Schultasche auf dem Rücken, das zielstrebig an ihm vorbei in den ersten Stock lief.
    Vielleicht täuschte er sich, vielleicht bildete er sich alles nur ein.
    Skamper nahm eine Computerzeitschrift in die Hand und blätterte darin. Doch was er las, erreichte sein Gehirn nicht. Aus den Augenwinkeln beobachtete er immer noch den Eingang. Aber dort tat sich nichts.
    Skamper tat die Zeitschrift wieder zurück in den Ständer. Es hatte keinen Sinn. Er verließ die Buchhandlung.
     
    Skamper nippte an seinem Cappuccino. Er stand an einem Stehtisch in einem kleinen Café neben der Buchhandlung. Er versuchte sich zu beruhigen. Es war kindisch gewesen, am Zeitschriftenstand auf potentielle Verfolger zu warten. Er war schon so weit, Gespenster zu sehen. Dabei war er wahrscheinlich nur überreizt. Seit dem Diebstahl des Artefakts spürte er diese Unruhe in sich.
    Er holte sein Handy aus der Jackentasche und sah auf das Display. Immer noch keine Nachricht von Markoven. Er steckte das Gerät wieder ein.
    Das Café wirkte wie ein Schlauch. Ein Gang, an dessen Seite man einige Tische gestellt hatte. Von Skampers Tisch aus hatte man einen Blick nach draußen auf die Straße.
    Plötzlich spürte er, dass jemand neben ihm stand. Er drehte sich zu ihm.
    Morlov. Skamper hatte ihn nicht bemerkt. Morlov sah ihn an. In seinem Gesicht zeigte sich keine Regung. »Ich hoffe, ich störe Sie nicht«, sagte er.
    Skamper schüttelte den Kopf.
    »Sie erinnern sich an mich?«
    »Die Geocaching-Messe. Der Mann für die gefährlichen Caches.«
    Morlov nickte.
    »Ich war auf Ihrer Website, doch Sie hatten mir kein Kennwort gegeben«, sagte Skamper.
    Morlov lächelte, sagte aber nichts. Er hielt noch einen Kaffee in der Hand, den er sich von der Theke geholt hatte. Er stellte ihn vor sich ab. »Sie haben doch nichts dagegen, dass ich mich zu Ihnen stelle.«
    »Bitte.«
    Morlov öffnete das Zuckertütchen, das auf der Untertasse lag, und gab etwas Zucker in seinen Kaffee. Wie auf der Geocaching-Messe trug er einen schwarzen Rollkragenpullover und dunkelbraune Jeans. Er rührte seinen Kaffee um. »Immer noch Lust auf ein Abenteuer?«, fragte er.
    »Das kommt darauf an.«
    »So ein Abenteuer wie in den Bergen Kolumbiens. Als Sie nach der goldenen Stadt suchten.«
    Skampers Muskeln verkrampften sich. »Sie haben sich informiert.«
    Morlov nickte. »Es hat mich interessiert, sehr interessiert. Als ich über Ihre Expedition las, wurde mir bewusst, dass es kein Zufall war, dass wir uns begegnet sind. Wir haben beide etwas erlebt, was andere wohl niemals verstehen werden.« Er sah Skamper an. »Ich kann Sie verstehen, niemand versteht Sie so wie ich«, sagte er. »Ich weiß, wie es ist, einen Freund zu töten.«
    Skampers Körper war auf einmal steif. Er blickte auf seine Tasse Cappuccino und rührte sich nicht.
    »Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen uns beiden. Sie hatten keine andere Wahl. Ich hatte eine Wahl.«
    Wieder war Schweigen. Skamper hörte gedämpft die Gespräche an den Tischen hinter ihm. Von der Theke kamen die Geräusche der Kaffeemaschine, das Klacken, wenn die Bedienung das alte Espressopulver aus dem Sieb schlug, es neu auffüllte und das Sieb wieder in die Halterung drehte. Hatte Morlov neben ihm eben davon gesprochen, dass er einen Mann umgebracht hatte?
    Skamper nahm einen Schluck von seinem Cappuccino. »Was wollen Sie?«, fragte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Für das Artefakt. Sie sind doch derjenige, der es gestohlen hat.« Skamper schaute Morlov in die Augen. Morlovs Gesicht verriet nicht, was er dachte.
    »Ich will, dass Sie mir helfen.«
    »Wobei?«
    »Sie werden es erfahren, wenn es so weit ist.«
    Skamper sah nach draußen auf die Straße. Er hatte auf einmal das Bedürfnis, Morlov an die Gurgel zu gehen, ihn zu würgen, so lange, bis er ihm sagte, wo das Artefakt war. »Wer sind Sie?«, fragte Skamper. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Jemand, der wünscht, dass wir Freunde sein können.«
    »Was soll das, ich kenne Sie nicht und Sie mich nicht.«
    »Ich

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