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Todesflirt

Todesflirt

Titel: Todesflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Broemme
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ich konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. Mit einem Scheppern kippte das Fahrrad um, ich fiel mit, den Kopf mühsam nach oben gereckt. Weil ich mein Smartphone vorne im Fahrradkorb aus meiner Tasche hatte schauen lassen, verhedderten sich die Kabel des Kopfhörers an Bremse und Klingel und schmerzhaft wurden die Ohrhörer von meinem Kopf heruntergerissen, kurz würgte mich eines der Kabel am Hals. Ich fluchte laut und stöhnte, weil mein Schienbein schmerzte. Die Gestalt war bereits zwischen den Büschen verschwunden. Mühsam rappelte ich mich auf. Mein Herz pochte wie wild. Was war das denn gewesen? Ich sah an mir herunter. Vom Schienbein tropfte Blut, ich hatte es mir an der Pedale aufgeschrammt. Meine kurze Hose war gerissen und jetzt tat das rechte Knie höllisch weh. Es war unter dem Fahrrad heftig gequetscht worden. Ich machte ein paar vorsichtige Schritte in Richtung des Gebüschs – aber was, wenn der Typ mir noch einmal entgegenspringen würde? Da sah ich auf der Landstraße, die hinter den Büschen und dem angrenzendem Acker lag, einen Wagen mit ausgeschaltetem Licht davonrasen. Die Reifen quietschten. Es war kein silbergrauer Jeep gewesen, dessen war ich mir sicher. Eher so ein dunkler, auf Rennwagen getunter Opel oder so was. »Scheiße«, fluchte ich laut. Wegen der Schmerzen. Des Schrecks. Und vor allem, weil ich überhaupt nicht verstand, was das Ganze sollte.
    Von Krankschreiben wollte ich am nächsten Tag trotz allem nichts wissen. Ich wollte David sehen! Allerdings hatte ich so gut wie nicht geschlafen in der Nacht – die Schmerztablette hatte kaum geholfen und alles tat weh. Eine kalte Angsthand umklammerte meinen Nacken. Und natürlich grübelte ich, ob mir Max so etwas antun würde. Meine Eltern waren schockiert gewesen, als sie meine Verletzungen sahen, und hätten am liebsten die Polizei alarmiert. Ich redete es ihnen aus. Juli hatte, bis sie der Schulbus um halb acht abholte, ohne Unterbrechung »arme Tabi« gesagt und mir dabei über den Kopf gestreichelt.
    Der Orthopäde hatte mein Knie geröntgt und es war nichts weiter Dramatisches dabei rausgekommen außer einer Zerrung. Aber er meinte, drei Tage ruhig halten, wäre schon hilfreich.
    Mist! Jetzt hockte ich daheim auf der Veranda mit hochgelegtem Bein, blätterte in einem Gärtnereifachblatt und grübelte, wie ich David erreichen könnte. Natürlich hatte ich im Kindergarten Bescheid gesagt, dass ich die nächsten drei Tage ausfallen würde, aber ich hatte mir ja schlecht David ans Telefon holen lassen können. Hoffentlich bekam er mit, dass ich krank war. Und käme nach der Arbeit einfach hier vorbei. Aber vielleicht war er heute gar nicht da? Scheiße, warum hatte er kein Handy? Ich machte ja auch nicht jeden modernen Technik-Hype mit, aber Handy gehörte doch heutzutage einfach dazu. Und mit einer Prepaid-Karte wär’s doch gar nicht so teuer. In meinem Kopf liefen die wildesten Geschichten ab, was er denken könnte, wenn ich heute Abend nicht zu ihm käme. Nicht auszuhalten! Er müsste doch glauben, ich räche mich, wenn ich jetzt nicht auftauchte, und das wäre ja zu kindisch und dann würde er vielleicht – Schluss … aufhören, Tabea, redete ich mir schließlich ein. Vielleicht konnte ich ja meinen Vater überreden, mich zu ihm zu fahren. Oder mit dem Bus, genau, das müsste doch gehen.
    Erst mal ging aber gar nichts und ich ließ mich mit schlechtem Gewissen von meiner viel beschäftigten Mutter umsorgen. Immerhin leistete mir Annika in ihrer Mittagspause Gesellschaft.
    »Komisch, die ganze Geschichte«, meinte sie nachdenklich. »Ich mein, der hat dich nur vom Rad geschmissen – der wollte nix klauen, der wollte dich nicht anfassen. Das sieht mir schon nach Max aus. Beleidigte Leberwurst.«
    »Na, aber so bekommt er mich auch nicht zurück.«
    »Hmmm«, Annika legte den Kopf schief. »Manchmal drehen Exe ja einfach durch. Dem Max würd ich das glatt zutrauen, ehrlich gesagt.«
    »Danke, mach mir Mut«, maulte ich. »David wird schon auf mich aufpassen.«
    »Sei mir nicht bös, aber dein Neuer – den find ich auch ziemlich seltsam«, sie war nicht zu stoppen. »Der kriegt ja den Mund nicht auf. Mich würde das total nerven.«
    Immer meckerte sie an meinen Freunden rum – immer!
    »Chill mal! Du kennst ihn doch gar nicht! Und außerdem ist es schon ein bisschen schwierig, wenn einen beim Frühstück so viele Leute anglotzen und ausfragen, die man gar nicht kennt. Und Juli …«
    Annika biss in einen Apfel, was sie

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