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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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mittlerweile längst außer Reichweite war.
    »Wo steckst du?«
    »Der Helikopter war zu voll, und ich habe den kürzesten Strohhalm gezogen.«
    »Willst du damit sagen, dass du noch oben auf dem Hotel bist?«
    Er sah zum Dach des Grand Hawaiian hinüber und meinte, ihre winzige, winkende Gestalt ausmachen zu können. Kai wurde fast ohnmächtig. Seine Frau war immer noch nicht in Sicherheit.
    »Es gibt bessere Orte, zugegeben«, räumte sie ein und versuchte tapfer zu klingen. »Würdest du mich auflesen?«
    »Honey, das geht nicht. In dem Helikopter war kein Platz. Es wird eine ganze Weile dauern, bis er wieder zurückkommt.«
    Das Schweigen am anderen Ende zerriss ihm das Herz.
    »Okay«, sagte sie endlich. »Der Pilot, der hier war, hat gesagt, er käme mich holen.« Sie schwieg wieder, dann sagte sie leise: »Aber vielleicht solltest du doch besser weiter um Hilfe rufen.«
    »Das werde ich«, sagte Kai. »Hab Vertrauen, Rachel. Wir kommen hier raus.«
    »Ich weiß«, sagte sie, aber Kai hörte, dass sie seinen Optimismus nicht teilte.
    Stan kreiste über dem Tripler Army Medical Center und suchte nach einer flachen Stelle, die nicht von Evakuierten besetzt war. Jeder Zentimeter des großen Krankenhausgeländes war von Menschen überfüllt, es waren Tausende. Als er einen Navy Sea Stallion von einem Parkplatz abheben sah, der als Landebereich ausgewiesen war, fädelte er sich sofort dort ein, bevor ihm ein anderer Helikopter zuvorkam.
    Das Krankenhaus lag zehn Kilometer nordwestlich von Waikiki, der Flug hatte nur wenige Minuten gedauert. Stan wollte nicht nur seine Passagiere in Sicherheit bringen, ihm waren auch Zweifel gekommen, ob sein Heckrotor nicht doch mehr Schaden genommen hatte, als er vermutete. Ein leises hohes Winseln war vom Heck her vernehmbar. Wer sich nicht auskannte, hätte es vermutlich gar nicht gehört. Stan flog jedoch seit über zehn Jahren, ihm war jedes Geräusch seiner Maschine vertraut. Dieses Winseln hatte er noch nie gehört.
    Nachdem er die Leute abgeladen hatte, wollte er auf schnellstem Weg nach Wheeler fliegen, um seinen Hubschrauber überprüfen zu lassen. Wenn alles in Ordnung war, würde er tanken und zurückfliegen.
    Er manövrierte so lange, bis die Maschine genau über dem freien Landeplatz schwebte. Dann setzten die Kufen auf. Zwei Helfer des Krankenhauses, kräftige Männer im Kittel, kamen herbeigerannt, um den Passagieren beim Aussteigen zu helfen.
    Stan deutete auf Jerrys zusammengesackte Gestalt. »Ihn zuerst. Er ist verletzt.« Die Männer zogen Jerry heraus und legten ihn behutsam auf eine Trage. Sheila und Doris begleiteten sie schnatternd zum Krankenhaus, ohne sich bei Stan zu bedanken.
    Paige half ihren drei Kindern beim Aussteigen. Wie Stan sie angewiesen hatte, rannten sie gleich nach vorne zu ihm, um außer Reichweite des Heckrotors zu bleiben.
    Deena stieg zurück in den Hubschrauber und wollte sich anschnallen, aber Stan streckte abwehrend die Hand aus.
    »Du musst hierbleiben!«, rief er ihr durch den Rotorlärm zu.
    »Was? Ich fliege mit dir zurück zum Hotel. Ich hole meine Kamera.« Mittlerweile war Paige wieder zum Hubschrauber gekommen. Ihre Kinder standen am Rand des Parkplatzes.
    »Ich fliege nicht zurück«, sagte Stan. »Ich fürchte, mein Heli hat was abgekriegt.«
    »Sie fliegen nicht zurück?«, fragte Paige erstaunt. »Aber Sie müssen zurück!«
    »Der Heckrotor ist angeschlagen. Er kann jede Minute ausfallen.«
    »Sie können doch die Frau nicht einfach im Stich lassen!« rief Paige mit hoher Stimme. »Sie hat meinen Kindern das Leben gerettet.«
    Stan wollte ihr gerade entgegnen, dass es ihm leidtue und er das Risiko nicht auf sich nehmen könne, hielt aber inne, als er sah, dass Paige Tränen über das Gesicht liefen. Ihm fiel wieder ein, wie bereitwillig Rachel ausgestiegen war, damit die anderen eine Chance hatten, gerettet zu werden. Er schämte sich, dass er einen Augenblick lang nicht bereit gewesen war, ein ähnliches Risiko für sie auf sich zu nehmen.
    Er nickte langsam. »Ich hole sie.«
    Paige sagte: »Danke!« und trat einige Schritte vom Hubschrauber zurück.
    Es würde zu lange dauern, die Maschine abzustellen, um den Rotor wenigstens in Augenschein zu nehmen. Er würde das Geräusch einfach ignorieren müssen. Außerdem war er nicht Pilot geworden, weil Fliegen die sicherste Beschäftigung auf Erden war. Sein Vogel war zäh. Er würde es schaffen.
    Er warf einen kurzen Blick auf Deena.
    »Du kannst aber trotzdem nicht mitkommen.

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