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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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rannten zum Meer, um das Naturereignis mitzuerleben. Der Lehrer folgte ihnen. Einige rannten sogar hinaus in die Bucht, um sich den freiliegenden Meeresboden anzusehen.
    Während sie noch spielten, kam das Wasser zurück. Zunächst schien es nur eine schnelle Flut zu sein, deshalb rannten sie sorglos zurück zum Schulhaus. Doch dann sahen sie eine Riesenwelle mit siebzig Stundenkilometern über die Bucht rasen.«
    Er deutete auf ein Mädchen, das in seiner Nähe saß. »Wie schnell kannst du rennen, glaubst du?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern und sagte schüchtern: »Ich weiß nicht.«
    »Glaubst du, dass du siebzig Stundenkilometer schnell rennen kannst?«
    Sie wurde feuerrot und schüttelte den Kopf.
    »Du liegst vollkommen richtig«, sagte Kai. »Der schnellste Läufer der Welt schafft an die vierzig Kilometer in der Stunde, das aber nur auf eine Entfernung von hundert Metern.« Er zwinkerte dem Mädchen zu. »Wenn du das nächste Mal auf einem Bürgersteig gehst, musst du versuchen, schneller zu sein als das Auto neben dir auf der Straße. Wenn dir das nicht gelingt, kannst du auch einem Tsunami nicht davonlaufen.« Kai lächelte. »Wo war ich in meiner Geschichte stehengeblieben?«
    Ein Junge hob höflich die Hand. Kai nickte, und der Junge erinnerte ihn bedächtig: »Die Welle näherte sich.« Es war offensichtlich, dass das Englisch der japanischen Schüler sehr viel besser war als Kais Japanischkenntnisse.
    »Auch wenn ihr es im Kino anders seht, ein Tsunami ist selten nur eine einzige sich überschlagende Welle wie die so genannte Banzai-Pipeline vor der Nordküste, wo die Leute gern surfen gehen. Er besteht vielmehr aus einer wirbelnden, weiß schäumenden Masse.« Kai klickte zum nächsten Bild. Man sah eine Welle, die so hoch wie die Bäume der Küste war, der sie sich näherte. »Dieses Bild ist von Phuket in Thailand. Es wurde während des Tsunamis von 2004 aufgenommen. Ihr könnt erkennen, dass die Wellen wie Wildwasser aussehen. Diese hier zerschmettert alles, was sich ihr in den Weg stellt. Sie reißt alles mit, sodass man nicht nur von Wasser bedroht ist, sondern auch von Booten, Bäumen, Autos, Gebäudetrümmern und was sie sonst noch mitgenommen hat.
    Ich habe doch tatsächlich mit eigenen Ohren gehört, wie Kinder hier gesagt haben, wenn wirklich mal ein ordentlicher Tsunami zu uns käme, würden sie auf dem wilden Pferdchen reiten wollen.« Einige japanische Schüler nickten lachend. »Ach, ihr auch? Dann zeige ich euch jetzt einmal einen relativ kleinen Tsunami, der in eine Bucht in Alaska rollt.«
    Kai klickte auf ein Icon, und auf dem Bildschirm erschien eine kleine Bucht mit mehreren Fischerbooten und einem links vom Strand gelegenen Dorf. Die Kamera wurde von einem wackelnden Amateurfotografen gehalten, der auf einer Klippe stand. Von rechts näherte sich eine weiße Schaumkrone von etwa fünf Metern Höhe. Der Mann mit der Kamera schrie etwas Unverständliches, gerade als die Welle auf ein Boot prallte und es sofort zum Kentern brachte. Andere Boote, die zum Glück unbemannt waren, wurden ebenfalls erfasst, und die Welle schleuderte ihre Trümmer an die Küste. Kleine Gestalten eilten auf die Kuppe eines Hügels zu, während die Welle auf das Ufer traf und das Dorf unter sich begrub. Ein Haus stürzte ein.
    »Eine solche Welle sahen die Kinder in der Grundschule von Laupahoehoe auf sich zurasen. Nur war sie nicht fünf Meter hoch, wie die, die ihr gerade gesehen habt, sondern doppelt so hoch. Zehn Meter war sie hoch und näherte sich mit siebzig Stundenkilometern. Die Kinder konnten nur ihre Beine unter die Arme nehmen. Wer sich in der Schule aufhielt, als die Welle eintraf, konnte sich in einem der oberen Stockwerke in Sicherheit bringen, aber das waren nur wenige.« Kai machte ein ernstes Gesicht. »Sechzehn Schüler und ein Lehrer kamen an jenem Tag um. Drei der Kinder wurden nie gefunden. Sie mussten sterben, weil sie nicht wussten, was los war. Auch die meisten Menschen in Südostasien starben aus diesem Grund. Sie wussten einfach nicht, wie sich ein Tsunami ankündigt, und man hatte sie nicht gewarnt.«
    Ein Junge neben Kai hob die Hand. »Wir haben aber doch ein Frühwarnsystem?«
    »Ja, haben wir. Wo wohnst du in Japan?«
    »Tokio.«
    »Wenn es zu einem Erdbeben in Alaska oder in dem viel weiter entfernten Chile käme, hätten wir wenigstens drei Stunden, gewöhnlich viel länger, um alle Menschen in Japan zu warnen. Aber es könnte auch zu einem Erdbeben wenige Kilometer

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