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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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gezerrt, und am ganzen Körper hatte er kleine Schnittwunden und Blutergüsse. Und doch hätte alles noch viel schlimmer sein können.
    Teresa legte ihm die Hand auf die Schulter, Kai zuckte zusammen, blieb aber tapfer stehen.
    »Danke, Kai. Für Mia. Wenn du sie nicht befreit hättest …«
    Ihre Stimme brach ab.
    »Ich weiß, wie dir zumute ist, danke für Lani.«
    »Wohin gehen wir eigentlich?«, meldete sich nun Brad.
    »In ein geschützt stehendes Haus, das über zwanzig Stockwerke hoch ist. Die nächste Welle soll die bisher höchste sein.«
    »Nun wiederhole das doch nicht ständig. Wohin gehen wir?«
    »Zu dem Haus dahinten«, antwortete Kai.
    Mit einem Satz überholte Brad seinen Bruder und übernahm die Führung, Mia noch immer auf dem Rücken.
    Lani wurde wieder von einem Hustenanfall geschüttelt.
    »Das reicht nun für dich, aufgestiegen«, befahl ihr Vater. Sie sprang auf seinen Rücken, und er trottete etwas langsamer weiter. Die Trümmer wurden immer gefährlicher. Die Stadt sah aus wie nach dem Weltuntergang. Ständig mussten sie Berge von zersplittertem Holz, verbogenem Metall und Betonbrocken umrunden und kamen entsprechend mühsam voran.
    Zwei Straßenzüge trennten sie noch von ihrem Ziel. Auf einer Kreuzung türmten sich ineinanderverkeilte Autos, Busse und Lastwagen. Brad umrundete sie. Dann blieb er wie angewurzelt stehen.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, entfuhr es ihm.
    »Was?«, fragte Kai, der neben ihm zum Halten kam.
    »Da kommen zwei Leute! In unsere Richtung.«
    Und tatsächlich kletterten zwei junge Männer durch die Trümmer. Sie waren nicht älter als zwanzig und sahen gut durchtrainiert aus. Beide hatten ihre T-Shirts ausgezogen und auf dem Rücken in die Shorts gesteckt, als machten sie einen Spaziergang. Einer hielt eine Videokamera in der Hand.
    »He, Sie da! Sie gehen in die falsche Richtung.«
    Die Männer musterten die kleine Truppe.
    »Gehen wir nicht, Mann«, antwortete der mit der Kamera.
    »Gehen Sie doch, wenn Sie nicht umkommen wollen.«
    »Wir sind doch nicht blöde. Wir gehen in ein Gebäude.«
    »Genau das ist blöde«, widersprach ihm Kai. »Es kommt noch eine Welle.« Er setzte seinen Weg fort, und die anderen folgten. Er würde keine Zeit mit diesen Deppen verlieren.
    »Warum haben wir das wohl dabei?«, grinste der mit der Kamera. »Wir verkaufen das Video. Wir haben schon gutes Material vom Einsturz des Hauses da drüben.« Er zeigte auf die Reste des Seaside.
    »Ihr Idioten«, sagte Brad. »Da waren wir drin.«
    »Cool«, sagte der Mann und richtete seine Kamera auf ihn.
    Kai blieb nun doch stehen. Er drehte sich um und starrte die beiden an. Es war ihm unbegreiflich, wie haarsträubend geldgierig einige Menschen waren.
    »Um euch herum ist nichts als Tod und Zerstörung, und ihr verdammten Mistkerle könnt nur an das Geld denken, das ihr aus der Katastrophe herausschlagen könnt?«
    »He, die Fernsehsender schlagen auch Geld daraus. Warum sollten wir das nicht auch tun?«
    »Ihr werdet keinen Pfennig daran verdienen, denn ihr werdet dabei umkommen. Das Haus hält keine Welle von über sechzig Metern aus.«
    Die beiden brachen in Gelächter aus.
    »Was ist daran komisch?«
    »Mann, das wird ein Superfilm.«
    »Stell die Kamera ab, du Arsch«, rief Brad. Bevor sein Bruder handgreiflich werden konnte, hielt Kai ihn zurück.
    »Lass, Brad. Niemand wird den Film sehen. Gehen wir.«
    Lachend setzten die beiden jungen Männer ihren Weg fort.
    Kai war wütend, nicht nur, weil sie aus dem Unglück anderer materiellen Gewinn schlagen wollten, sondern weil ihm die jungen Männer vor Augen führten, wie vergeblich seine Arbeit sein konnte. Es war seine Aufgabe, die Leute zu warnen, wenn Gefahr im Verzug war. Danach konnten sie allerdings tun, was sie wollten. Zwingen konnte er sie nicht. Er konnte sie nicht retten, wenn sie nicht gerettet werden wollten.
    Lani unterbrach die Gedanken ihres Vaters, als sie ihm auf den Rücken tippte.
    »Daddy, ich kann etwas hören.«
    »Was?«
    »Eine Stimme. Sie kommt aus deinem Beutel.«
    »Meinem Beutel?« Kai ärgerte sich über sich selbst. Wie hatte er nur sein Telefon und Rachels Walkie-Talkie vergessen können? Jemand versuchte, mit ihnen Verbindung aufzunehmen.
    47. Kapitel
    12:08
    4 Minuten bis zum Eintreffen der dritten Welle
    Die drei Frauen schafften es mit Mühe, Jerry bis ins einundzwanzigste Stockwerk zu schleppen, dann waren sie am Ende ihrer Kräfte.
    »Und jetzt?«, fragte Sheila. »Wir können ihn doch nicht einfach

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