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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gelangen, um zerlegt zu werden.
    Juan tauchte unter, ging nur auf einige Meter Tiefe, bis er die Unterkante des Tores ertastete. Er rollte sich unter dem Tor durch und kam in dem hangarähnlichen Schuppen wieder nach oben. Er spuckte den Regulator aus und schob sich die Tauchmaske auf die Stirn. Der Geruch von verbranntem Stahl stach in seine Nase, als er einen Atemzug machte.
    Für einen kurzen Augenblick glaubte er, die Lagerhalle wäre völlig schwarz, viel dunkler als die nahezu mondlose Nacht, aber dann erkannte er, dass er genau unter einem Laufgang aufgetaucht war. Sobald er seinen Schatten verließ, konnte er sehen, dass ein paar nackte Glühbirnen an der hohen Decke hingen und die dunklen Umrisse eines Schiffes beleuchteten. Er schwamm an ihm entlang. Im Gegensatz zu den anderen Schiffen draußen in der Bucht war dieses Schiff nicht mit einer Rostschicht bedeckt. Der Rumpf war glatt und völlig frei von Algenbewuchs und hatte einen frischen Anstrich aus schwarzer oder blauer Farbe. Das war kein Wrack am Ende seines nützlichen Lebens. Das war ein neues Schiff, nicht mehr als ein paar Jahre alt und in der Blüte seiner Jahre. Cabrillos Pulsschlag beschleunigte sich.
    Er fand eine Folge offener Stahltreppenabschnitte bis hinauf zu dem Laufgang, der dicht unterhalb der Decke um das gesamte Gebäude herumführte. Er legte seine Ausrüstung ab und sicherte sie so, dass sie unter Wasser blieb. Dann steckte er seine mit einem Schalldämpfer versehene Automatik in ein Schulterhalfter und vergewisserte sich, dass sein Minicomputer den Ausflug bisher ohne Schaden überstanden hatte. Die Pistole schussbereit im Anschlag haltend, schlich er die Treppe hinauf, wobei er jeden Fuß vorsichtig aufsetzte, ehe er ihn mit seinem Körpergewicht belastete. Er hatte keine Ahnung, ob Singh Wachen aufgestellt hatte, doch er wusste, dass auch das leiseste Geräusch innerhalb der Stahlwände des Gebäudes mehrfach zurückschwingen würde, daher ergriff er jede Vorsichtsmaßnahme, um die tiefe Stille zu erhalten.
    Eine stählerne Rampe war von den Stufen auf das Hauptdeck des Schiffes gelegt worden. Er verharrte im Schatten und lauschte auf eine leise Unterhaltung gelangweilter Wächter oder ein gelegentliches Hüsteln. Er hörte nichts außer dem leisen Zischen von Wasser an einem Schiffsrumpf und einem lauteren Plätschern, wenn eine größere Welle gegen die stählerne Wand schlug.
    Nun tastete er sich über die Rampe und fand auf dem Schiff in der Nähe eines der nächsten Gangspills Deckung. Mit den Fingerspitzen strich er prüfend über das Deck. Ebenso wie der Rumpf war es glatt und frisch gestrichen. Soweit er erkennen konnte, handelte es sich bei dem Schiff um einen kleinen Tanker, der zum Transport von Fertigprodukten wie Kerosin und Benzin, nicht aber von Rohöl benutzt wurde. Die ersten zwanzig Meter des Tankers waren verschwunden, abgeschnitten von der Schiffssäge und nach draußen gebracht. Es verstieß gegen sein Empfinden als Seemann, miterleben zu müssen, dass ein neues und schönes Schiff derart respektlos behandelt wurde.
    Juan ignorierte das leicht abergläubische Frösteln und bewegte sich nach achtern in Richtung Decksaufbau. Das vier Stockwerke hohe Bauwerk befand sich genau auf dem Heck, und er konnte erkennen, dass Arbeiter die Brückenflügel und den Schornstein entfernt hatten, damit das Schiff in den Schuppen passte. Er fand eine offene Luke, schlängelte sich hindurch und achtete darauf, dass kein Bullauge in der Nähe war, ehe er seine Lampe anknipste. Der Boden war mit blankem Linoleum bedeckt, die Wände waren holzgetäfelt. Er tastete sich an der Wand entlang. Anstatt die Tafel mit dem Namen des Schiffs, seiner Größe und anderer Informationen zu finden, stieß er auf vier Schraubenlöcher. Jemand hatte sich die Mühe gemacht, die Identität des Schiffs auszulöschen.
    Er kam zu einer Treppe und stieg hinauf zur Brücke. Indem er seine Lampe mit der Hand abschirmte, entdeckte er, dass sämtliche Elektronik ausgebaut worden war. Die Funkgeräte, Navigationshilfen, der Wettercomputer, alles war verschwunden. Die leeren Schächte, in denen die Geräte sich hätten befinden müssen, sahen aus, als hätte sich derjenige, der den Ausbau vorgenommen hatte, damit Zeit gelassen. Es gab keine durchtrennten oder herausgerissenen Drähte und Kabel oder irgendeinen anderen Hinweis darauf, dass mit großer Eile gearbeitet worden war.
    Sie hatten außerdem alles entfernt, was in irgendeiner Weise mit dem Namen des

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