Todesgeil
TOT.
lord_ruthven: Drohungen jagen mir keine Angst ein, Julie. Das müsstest du mittlerweile eigentlich wissen. Außerdem habe ich dich nicht verpfiffen, sonst würde ich es dir nämlich sagen. Auch das solltest du mittlerweile wissen. Es war jemand anders.
Durchgeknalltesgirl: Ja, das weiß ich. Aber zum Teufel, ich hasse dich trotzdem.
lord_ruthven: Dann lösche mich doch.
Durchgeknalltesgirl: Nein, das kann ich nicht. Das solltest DU mittlerweile eigentlich wissen.
KAPITEL 19
23. März
Die ganze Welt drehte sich um sie, als sie allmählich aus ihrer Benommenheit erwachte. Langsam, schmerzhaft kehrte nach und nach ihr Bewusstsein zurück. Sie lag in einem Bett. Und sie war nicht allein. Jemand schnarchte. Ein warmer Körper presste sich an ihren Rücken. Mühsam öffnete sie die Augen und stellte fest, dass sie über die Bettkante hing, ein Arm baumelte über dem Boden. Eine große Flasche Wodka stand, gerade außerhalb ihrer Reichweite, auf dem Teppichboden. Sie war leer. Sie wandte den Kopf und sah noch mehr leere Flaschen. Ihr brummte der Schädel, ein unablässiges Pochen, sodass sie am liebsten geheult hätte. Sie hörte Musik. Erst Lady Gaga, dann die Ting Tings. Irgendwann hatte Emily wohl ihren iPod an die Station angedockt und nun lief er immer noch. Zoes Blick wanderte zu der Wodkaflasche. Sie spielte mit dem Gedanken, sie zu schnappen und nach der Dockingstation zu werfen, doch schon bei der Vorstellung, welche Anstrengung sie das kosten würde, drehte sich ihr der Magen um. Allmählich kehrte die Erinnerung an die Ausschweifungen der vergangenen Nacht zurück und sie stöhnte erneut.
Gott, was für eine Nacht ...
Sie spürte eine Hand auf ihrer Hüfte. Lange, manikürte Nägel drückten sich in ihre Haut und nackte Brüste an ihren Rücken. Warm spürte sie Emilys Atem an ihrem Hals. Das langsame, regelmäßige Geräusch, mit dem sie Luft holte, zeigte, dass sie noch schlief. Und das war auch ganz gut so. Denn Zoe konnte ihrer Freundin jetzt nicht ins Gesicht sehen. Vielleicht nie mehr. Die Bilder der vergangenen Nacht quälten sie. Wie sie auf Joes steifem Schwanz geritten war, während Emily sie am ganzen Körper befummelt hatte. Emily, wie sie mit einem umgeschnallten Dildo (Heilige Scheiße, war das tatsächlich passiert ?) von hinten in sie eindrang. An den Rest des Abends erinnerte sie sich nur noch undeutlich, alles ging unter in einem Nebel aus Alkohol, Kokain und noch mehr Sex. Sie hatte einfach nicht von Joe ablassen können. Es war schon so lange her, dass sie mal einen anderen Typ berührt hatte, und sie konnte einfach nicht genug bekommen. Und Emily ließ es nur allzu gern zu, dass sie es mit ihrem Freund trieb. Stunde um Stunde blieben sie auf. Die Sonne ging auf und sie waren immer noch zugange. Irgendwann jedoch kam selbst das Kokain nicht mehr gegen die schiere Menge Alkohol an, die sie geschluckt hatten. Zoe hatte keine Erinnerung daran, wie sie weggetreten war, aber ihr war klar, dass es noch gar nicht so lange her sein konnte.
Der Digitalwecker auf dem Nachttischchen neben ihrem Kopf zeigte 8:19 Uhr morgens an. Wie lange hatte sie geschlafen? Eine Stunde? Vielleicht zwei? Gott! Chuck fiel ihr ein und sie überkam eine leise Unruhe. Sie war die ganze Nacht weg gewesen. Er musste nach Hause gekommen sein und wahrscheinlich hatte er sich gefragt, wo sie war. Hatte er in der Nacht etwa nach ihr gesucht? Es war alles ziemlich verrückt gewesen, aber sie war sich sicher, dass kein Mensch sie dabei gestört hatte. Und die Jalousien waren fest zugezogen. Niemand konnte wissen, was hier drin los war.
Andererseits ...
Abermals starrte sie mehrere Sekunden lang die leere Wodkaflasche an, ehe ihr Blick auf die stattliche Anzahl grüner und brauner Bierflaschen fiel, die überall herumlagen. Irgendjemand musste heute Nacht wohl noch etwas zu trinken geholt haben, aber sie hatte nicht die geringste Ahnung, wer. Und wenn sie sich daran schon nicht mehr erinnern konnte, was war ihr dann noch alles entfallen?
Oh, fuck ...
Panik überkam sie. Vielleicht hatte Chuck heute Nacht ja doch hereingeschaut. Zwar hatte er sich gestern Abend über sie geärgert, aber natürlich würde er nicht einfach abwarten, wenn sie wegblieb. Nicht so lange. Wahrscheinlich hatte er sich Sorgen gemacht und sich auf die Suche nach ihr begeben. Sie stellte sich vor, wie er ins Zimmer kam und sie auf dem Schwanz seines besten Freundes auf und ab hüpfen sah. Sie fluchte über ihre eigene Dummheit. Ja, sie hatte
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